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Gefangene der Sehnsucht

Gefangene der Sehnsucht

Titel: Gefangene der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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dort einkehren und etwas trinken wolltest. Warum dieser Kampf? Ich dachte, heute Abend ginge es um einen Auftrag.«
    »Das ist der Auftrag.«
    »Hast du mir nicht geschworen, mit Schwertkämpfen auf der Straße sei es vorbei?«
    Jamie fuhr herum, sein Schwert zischte durch die Luft. Ein Angreifer, der Jamie einen Stoß in den Rücken hatte versetzen wollen, flog durch die Luft und prallte gegen ein paar Männer. Sie landeten in einer dritten Gruppe, und erneut brach ein kleiner Tumult zu seiner Linken aus.
    »Heute Abend sind sehr viele böse Buben an dir interessiert«, bemerkte Jamies Freund, während sie sich mit ihrem Schwert eine Gasse bahnten, Rücken an Rücken. »Mehr als üblich. Gibt es einen Grund dafür?«
    »Aye. Sie haben mich gefragt, wo du wohnst, und ich wollte es ihnen nicht sagen. Hast du den Priester gesehen?«, fragte Jamie und räumte jemanden mit einem Fußtritt aus dem Weg. Die Gebäude auf beiden Seiten engten das Kampfgeschehen ein und sorgten gleichzeitig dafür, dass es so bald nicht an Intensität verlieren würde.
    Jamie ließ den Blick über den Tumult schweifen. »Wo zum Teufel ist er?«
    Ah, dort. Bei Eva, am anderen Ende des Blocks. Ihr Umhang blähte sich im böigen Wind, ihr Haar wehte in langen, dunklen Strähnen um ihr Gesicht. Sie hob die Hand und hielt sich das Haar aus der Stirn, während sie über das Meer der Kämpfenden schaute. Dann fand ihr Blick Jamie.
    Sie neigte leicht den Kopf, und ihre Augenbrauen hoben sich zu einer stummen Frage. Seid Ihr unverletzt?
    Er nickte. Sie lächelte, was sich überraschend warm anfühlte, wenn man bedachte, wie weit entfernt sie voneinander standen. Dann winkte sie flüchtig und bildete mit den Lippen einen stummen Gruß. Es sah aus wie bonne nuit.
    Gute Nacht.
    Dann verschwand sie um die Ecke – zusammen mit dem gottverdammten Priester.

7
    H ast du Geld?«, fragte Father Peter, als sie durch die Straßen der Stadt liefen.
    Eva hob den Arm, um den Priester noch etwas mehr zu stützen, während sie über das glitschige Kopfsteinpflaster eilten. »Ein wenig.«
    »Genug, um durch das Tor zu kommen?«
    »Das hoffe ich.«
    »Zeig es nicht zu offen her.«
    »Ihr solltet solche Dinge wie einen Torwächter überhaupt nicht kennen«, tadelte sie ihn. »Ihr, ein Mann Gottes.«
    »Wäre ich ein anständiger Mann Gottes, Eva, würdest du nicht mehr am Leben sein.«
    Sie warf ihm einen Blick zu. »Haben sie Euch am Kopf verletzt?«, fragte sie besorgt.
    »Sie haben es versucht.«
    Sie tätschelte seinen Arm und sagte schnell: »Ich sollte mir keine großen Sorgen machen; ich weiß, dass er schrecklich dick ist.«
    »Nicht so wie deiner. Warum bist du in England? Ich will dich hier nicht haben.«
    »Was das angeht, sind wir uns einig, padre . In diesem kalten, nassen Land zu sein ist nichts, das ich wie einen guten Wein genießen würde. Es ist eher wie Ale.«
    »Du solltest kein Ale trinken, Eva«, tadelte er sie in dem vertraut liebevollen Ton, der ihr die Tränen in die Augen getrieben hätte, hätte sie dem Weinen nicht abgeschworen. Niemals wieder würde sie es Tränen gestatten, ihre Augen zu besudeln. Aber es war erstaunlich, wie man bei einem alten Freund in alte Gewohnheiten zurückfiel.
    Father Peters braunes Gewand schwang ihm um die Füße, als sie auf das Stadttor zueilten. »Antworte mir, Eva: Warum bist du nach England gekommen?«
    »Ich sollte denken, das wäre offensichtlich, zumal wir diese Straße hinunterschleichen wie Verbrecher. Ich bin Euretwegen hergekommen.«
    »Ich habe eine Nachricht hinterlassen, die dir befohlen hat zu fliehen. Dir und Roger.«
    Im Mondlicht, das von nassem Stein und Lehm reflektiert wurde, sah Father Peter blass aus. Eva schluckte ihre Sorge hinunter wie eine Tinktur und sagte leichthin: »Darin stand nicht, dass ich fliehen sollte.«
    »Darin stand ›Geht nach Süden‹. Das hat immer bedeutet zu fliehen.«
    »Ich weiß sehr gut, was das bedeutet hat.«
    »Und doch bist du hier. Es war eine klare Botschaft, Eva, nur drei Zeilen.«
    »Ich weiß genau, wie lang sie war. ›Sie haben mich gerufen, und dieses Mal muss ich gehen. Nimm Roger, und geht nach Süden in den Frühling. Zögere nicht.‹«
    Er sah sie an, beeindruckt von der perfekten Wiedergabe. Vielleicht aber auch verärgert; das war in der Dunkelheit schwer zu erkennen.
    »Und stattdessen bist du in den Norden gekommen«, stellte er knapp fest.
    »Aber ohne Zögern, falls das in irgendeiner Weise von Bedeutung ist.« Sie zog ihn am Arm, sie

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