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Gefangene der Sehnsucht

Gefangene der Sehnsucht

Titel: Gefangene der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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und beobachtete sie dabei. Und jetzt begann der Schnee, in ihr Herz zu fallen.
    »Bei meiner Schande, Jamie, aber das habe ich nicht gesagt. Ich sagte: ›Lieber Gott.‹ Aber ich werde aufhören, solch verzeihliche Sünden zu begehen, da sie Euch offensichtlich veranlassen, Euch etwas einzubilden.«
    Er lächelte. Sein Lächeln war leicht und klein und zielte genau auf sie. Er hätte sie ebenso gut mit einem Stock piken können.
    »Aha.«
    Seine tiefe Stimme vibrierte in ihr, und sie wünschte sich gerade jetzt so sehr, ihm sowohl einen Schlag auf den Kopf zu versetzen, als auch die Augen zu schließen, sodass sie nichts fühlen würde als dieses Vibrieren in ihrem Körper.
    Manche Menschen reagierten bei bestimmten Dingen wie Wurzeln auf Wassern. Sie suchten vielleicht nicht danach oder wollten es auch gar nicht, aber es kam über sie wie Regen. Manche Männer suchten den Kampf; anderen wurde er aufgedrängt. Manche gingen leichtsinnig mit Geld um; andere mussten ein Leben lang jeden Penny umdrehen. Manche Männer tranken bis zur Bewusstlosigkeit, andere konnten die Hände nicht vom Würfelspielen lassen.
    Und Eva – Eva zog die Gefahr an. Sie war wie ein kleiner Bach, der auf den großen Strom namens Ärger zufloss. Und dieses Mal hatte sie sich ihren Weg direkt in Jamies Flusstal gebahnt.

14
    S ie hielten an einer kleinen Kreuzung, an der viele Wege zusammenliefen. Jamie und Ry berieten sich ein weiteres Mal. »Die Straße teilt sich hier«, sagte Jamie. Er fuhr sich ungeduldig mit der Hand durchs schweißnasse Haar. »In Richtung Osten, nach ungefähr einer Meile, liegt eine Stadt. Nach Westen zu liegt Bristol.«
    »Sie könnten dorthin geritten sein«, sagte Ry mit seiner ruhigen, angenehmen Stimme. Es war schade, dass sie Ruggart Ry unter diesen Umständen kennengelernt hatte, mit den Stricken und der Entführung, denn sie war überzeugt, dass sie Freunde hätten sein können.
    »Aye«, stimmte der Dunkeläugige zu, mit dem sie niemals Freundschaft schließen könnte. »Es ist ein großer Hafen, mit vielen Schiffen.«
    »Es ist leicht, dort unbemerkt mit einem Schiff anzulegen und wieder davonzusegeln.«
    »Mit einem Priester an Bord.«
    »Genau. Aber du hast doch gesagt, dass die Spuren nach Norden führen«, murmelte Ry. Er saß ebenso aufrecht wie Jamie im Sattel, und seine dunkelbraunen Augen sahen weniger gefährlich aus als Jamies, aber Eva hatte ihn im Hafenviertel kämpfen sehen und war Zeuge seiner ruhigen Kompetenz gewesen, als er die Hintertür des Gasthauses aufgetreten hatte. Sollte die Notwendigkeit zum Töten gegeben sein, war er sicherlich so todbringend wie Jamie.
    Und die Notwendigkeit zum Töten würde gegeben sein.
    »Aye«, sagte Jamie. »Sie führen nach Norden. Wo es keine Schiffe gibt, keine Küste und keine Grenzen auf zweihundert Meilen.« Er sah seinen Freund an, den Unterarm vorn auf die Sattellehne gelegt, während er über die Lage nachdachte, als sei er ein König. »Sag, Ry, wie wahrscheinlich ist es, dass sie zu einer fernab gelegenen Straße reiten, die auf hundert Meilen oder länger nirgendwohin führt außer immer nur nach Norden?«
    Eva verkniff sich eine kurze Bemerkung, die da wohl gelautet hätte: Höchst unwahrscheinlich, unwahrscheinlicher als die Wahrscheinlichkeit, dass wir entdeckt werden, wenn wir hier noch länger wie die Enten herumhocken.
    »Nicht sehr wahrscheinlich«, sagte Ry und schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Vermutung, warum sie zuerst nach Norden reiten sollten.«
    Weil Mouldin dort früher seinen Schlupfwinkel hatte. Eva bewegte sich ungeduldig. Sicherlich kannte Mouldin dort noch einige Leute, verfügte noch über Kontakte und Verbindungen, die es ihm möglich machten, die Verhandlungen zu leiten, die er ohne Zweifel führen wollte. Mit Father Peter als Preis.
    Wie viel würde Jamie diese Information wohl wert sein?
    Aber diese Überlegung brachte ihr nichts. Weil sie nichts hatte, womit sie verhandeln konnte. Wenn sie Mouldin erwähnte, würde Jamie sie bestenfalls freilassen, und sie würde Father Peter niemals zurückholen können. Schlimmer noch wäre, Jamie könnte etwas Unangenehmes tun, vielleicht so etwas wie sie an einen Baum binden.
    Schlimm war ihre Lage schon jetzt, aber dann würde sie noch viel, viel schlimmer werden.
    Mouldin stand für Erben. Deshalb durfte sie seinen Namen keinesfalls ins Spiel bringen.
    »Du empfiehlst also den Hafen?«, sagte Jamie zu Ry.
    Eva beugte sich vor, mischte sich in das Gespräch ein. »Das wäre

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