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Gefangene der Sehnsucht

Gefangene der Sehnsucht

Titel: Gefangene der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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Städte, war soeben gefallen, allein durch ein Anklopfen an seine Tore.
    Alles, was auf der Urkunde noch fehlte, waren Johns Unterschrift und das königliche Siegel. Dann würde sie in alle vier Ecken des Königreiches geschickt werden, würde auf Dorfplätzen und städtischen Märkten und den Burgen seiner größten Magnaten verkündet werden: der große Freibrief an die Barone, die »Magna Charta libertatum«, unterzeichnet und durch das Siegel des Königs bestätigt.
    FitzWalter schaute mit gerunzelter Stirn auf die Freiheitsurkunde, während der Bote die Treppe hinunterlief.
    »Sie haben den Priester!«, rief er, als er am Tisch auf der Estrade anlangte. Alle starrten ihn an, als er niederkniete und nach Atem rang, die Hand auf seine Brust gedrückt.
    Über Robert FitzWalters bärtige Wangen glitt langsam ein Grinsen. Er wandte sich dem Earl von Essex zu, seinen stellvertretenden Kommandeur. »Mouldin hat mir meinen Priester gebracht.«
    Ein Summen aufgeregter Stimmen brach um ihn herum aus, Beifall, Erwartung. Die gekeuchten Worte des Boten hoben sich klar von dem Stimmengewirr ab.
    »Nein, Mylord. Mouldin hat den Priester nicht gebracht. Er hat stattdessen eine Botschaft geschickt.«
    FitzWalters Grinsen erstarrte. Er stand auf, als bereitete er sich auf den Schlag vor, der jetzt folgen würde. »Was für eine Botschaft?«
    »Eine … Lösegeldforderung.«
    Schweigen senkte sich über die Halle. Das Wiehern und Schnauben der Pferde und das Lärmen der Menschen draußen vor der Burg fluteten durch die Fensteröffnungen herein, aber drinnen starrte jeder FitzWalter an.
    »Wie viel?«, fragte der mit tiefer, vibrierender Stimme. »Wie viel verlangt er?«
    Der Bote schluckte. »Das hängt davon ab, Mylord.«
    FitzWalter krallte die Finger um die Kante des Tisches, fast so, als würde er sie um den Hals des Mannes schließen. Er kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, während er sich vorbeugte. Seine Stimme klang tief und drohend. »Wovon?«
    Dem Boten war anzusehen, wie unwohl ihm in seiner Haut war. »Davon, wie viel die anderen bieten.«
    FitzWalter stieß ein raues Lachen aus und versetzte seinem Stuhl einen Tritt. Er quietschte wie ein Tier über den Boden, bevor er mit einem Poltern von der Estrade stürzte. »Dieser verdammte gerissene Hund.«
    Er trat hinter den Tisch. Die Umstehenden zogen sich zurück, für den Fall, dass der als Nächstes umgeworfen werden würde. »Ich werde nicht bezahlen. Eher sehe ich seinen fetten Arsch mit hundert Pfeilen gespickt, als dass ich ihm auch nur noch einen Penny gebe. Ich habe ihm einen Auftrag erteilt. Ich habe ihn bezahlt …«
    Abrupt wandte er sich an den Boten. »Gegen wen biete ich?«
    »Gegen den König.«
    Wut wallte in FitzWalter auf, wie dicke, zähflüssige Klumpen kroch sie seinen Rücken hinauf in seine Kehle. »Aber natürlich. Lass dich mit Schlangen ein, und du bekommst ihr Gift zu kosten.«
    Er wandte sich ab und starrte aus der Fensteröffnung. Er musste jetzt sehr vorsichtig und überlegt vorgehen. Diese ganze Bewegung und die Besetzung Londons hatte gekrönt werden sollen von der erfolgreichen Suche nach Peter von London und hatte der letzte in einer Reihe von fallenden königlichen Dominosteinen sein sollen.
    FitzWalter hatte die Sache in Gang gesetzt, indem er vorgeschlagen hatte, den Priester nach England einzuladen, damit er bei den Verhandlungen hilft. In England angekommen, hatte Mouldin ihn sich greifen und zu FitzWalter bringen sollen. Und schließlich die Belohnung: die verschwundenen Erben Englands.
    Everoot, d’Endshire.
    Everoot war der bei Weitem größere Lehnsbesitz, das größere Risiko, aber beide waren mächtige Schwachstellen in Johns feudaler Rüstung. Es gab zu viele mächtige Familien, deren Lords abwesend waren. Und in diesen Zeiten der Fehden und der bürgerlichen Unruhe nahmen die Gerüchte wieder Gestalt an. Niemand sprach darüber, aber alle tuschelten darüber, wie wenn ein Duft von einer Brise an die Nasen der Großen und Mächtigen getragen worden wäre: Findet die verschwundenen Erben.
    Die Gerüchte drehten sich um das, was vor all diesen Jahren mit den beiden großen Lords geschehen war, aber die meisten stimmten darin überein, dass der Zorn des Königs sie ereilt hatte.
    Jetzt liefen die Erben irgendwo da draußen in der Welt frei herum. Oder waren sie vielleicht auch tot?
    Vielleicht. Vielleicht nicht.
    Father Peter würde es wissen.
    FitzWalter wusste, dass er der Antwort auf diese Fragen näher war als

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