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Gefangene der Sehnsucht

Gefangene der Sehnsucht

Titel: Gefangene der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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ihre Schulter gelegt und sich zur ihr geneigt, als bestätigte er etwas, was sie gesagt hatte. Oder als ermutigte er sie.
    Eva fiel das Haar über die Schultern. Ihr Mieder war geschnürt, wenn auch notdürftig. Sie war blass, und sie sprach leise, während sie lebhaft gestikulierte. Das Licht, das die Glut warf, erhellte ihre schmale, zersauste Silhouette. Plötzlich schlang sie die Arme um sich und senkte den Kopf.
    »Roger weiß sehr genau, wer er ist und was ihn erwartet«, sagte Jamie und drehte sich um. »Ich habe die Wache bis zum Morgen.«
    Er stieg den Hügel hinauf und spähte von dort in das Tal hinunter. Die unbefestigte Straße führte weiter über einen Hügel in der Ferne und sah aus wie ein schmaler Gürtel um den Leib eines dicken Mannes. Der Mond schien, und sein Licht erhellte sie hier und da. Der Wind wisperte durch die Bäume und brachte die Blätter zum Rascheln. Er war frisch und salzig von der fern gelegenen See. Machte frösteln.
    Dann, weit in der Ferne, hörte Jamie das Heulen eines Wolfes. Sie waren also nicht alle tot, noch nicht. Er schloss die Hand zur Faust, als klammerte er sie um die seltsame, heftige … Freude, die ihn durchströmte.
    Er wartete, aber auf das Heulen kam keine Antwort.
    Langsam öffnete Jamie die Faust und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Eva war Stärke und Mut, eine erotische Nymphe von einer großen Verletzlichkeit in ihrem Innersten, und Jamie konnte sich um niemandes Verletzlichkeit kümmern. Nicht um seine eigene, nicht um die eines anderen. Keine verletzbaren Dinge in seinem Leben. Nicht mehr.
    Hoffentlich hatte er heute Nacht seinen Wert bewiesen – der nichts war. Um seinetwillen und um ihretwillen hoffte er, dass er sie gewarnt hatte.
    Er hatte eine Mission zu erfüllen, und deshalb war kein Platz für Schmetterlinge oder kluge, sinnliche Frauen, die durch einen Blick verletzt werden konnten und die viel mehr wollten als das, was er in sich hatte.
    Genug der Frauen. Es war Zeit für den Krieg.
    Eva spürte, dass Jamie die Lichtung verließ und dass er es auf eine sehr entschlossene Art tat.
    Alles war wahr geworden, genau wie sie es vorhergesehen hatte. Sie hatte Jamie alles gegeben, ihren Körper, ihre Geheimnisse, ihr Herz.
    Alles, was er hatte tun müssen, war, sie mit diesen gefährlichen Augen anzusehen, sie mit seinem vernarbten Mund zu küssen und ihr ein Stück seines zerrissenen Herzens zu zeigen – und schon hatte sie ihm alles gegeben. Sie hatte den Fluss den Damm durchbrechen lassen und ihm alles gesagt.
    Fast alles.

39
    I hre Scham kannte keine Grenzen.
    Sie wusch sich kurz, aber kein noch so gründliches Waschen konnte den Beweis der letzten Nacht entfernen. Ihre Verkommenheit. Sie pochte zwischen ihren Beinen. Klopfende, sengende Erinnerungen an Jamie und seinen Körper. Sein selbstbewusster, sinnlicher Angriff auf ihren Körper. Seine Hände, seine muskulösen Beine, seine Lippen auf ihr …
    Am schlimmsten war, dass er sie ignorierte. Er hatte sich zurückverwandelt in ein kaltes, schroffes, rationales Wesen mit einem Verhalten, das härter war als das Schwert, das an seiner Hüfte hing. Es gab keine kleinen Halblächeln, die ihr das Herz taumeln ließen, keine trockenen Erwiderungen, die sie ermunterten, weiter mit ihm zu reden, weil er so offensichtlich zuhören wollte. Es gab nichts, was sie spüren ließ, dass sie wahrgenommen wurde.
    Sie ritten rasch durch einen weiteren hellen Frühlingstag und verringerten das Tempo von Zeit zu Zeit nur, um die Pferde nicht zu überfordern.
    »Ich höre, du hast versucht, sechs Männer niederzuringen, als sie mit dem eure davonreiten wollten«, sagte Jamie zu Roger, während sie ritten. Jamies hielt die Arme trügerisch leicht und locker, einer war gebeugt, um lässig die Zügel zu halten, der andere, um die behandschuhte Hand auf dem Oberschenkel ruhen zu lassen.
    Gog strahlte ihn an. »Aye, Sir.«
    Jamie lächelte leicht. »Hast du daran gedacht, dass du hättest getötet werden können?«
    »Nein, Sir!«
    Eva schnaubte. Jamie schaute kurz zu ihr hinüber. »Wärest du verletzt worden, Roger, was wäre dann aus deiner Lady geworden?«
    Roger sah verwirrt aus. Er folgte Jamies Blick. »Eva?« Roger lachte. »Nun, sie hätte sie gejagt, bis sie an den Galgen gehangen hätten, die sie eigenhändig errichtet hätte.«
    Ry stimmte in Rogers Lachen ein, und selbst Jamie lächelte. Eva zog die Augenbrauen hoch. »Ihr alle haltet das für lustig? Deine Ritterlichkeit, Roger, sie blendet.«
    Er sah

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