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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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meiner Mutter die Macht. Da waren meine Schwester und ich nur wenig mehr als ein Jahr alt.«
    »Zwillinge?«, fragte Aeriel. »Hast du eine Zwillingsschwester? «
    Der Kronprinz nickte. »Sie war ein paar Minuten älter als ich, Erbin der Ländereien meines Vaters …«
    »Grüne Augen«, murmelte Aeriel plötzlich. »Königin Syllva erzählte mir einmal, dass ihre Schwester grüne Augen hatte. Sie war Königin für zwölf Jahre, während Syllva in Avaric lebte. Später trat sie eine Reise an und kehrte nie zurück. Ihr Name war Eryka.«
    Roschka sah sie an. »So hieß auch meine Mutter; und meine Schwester, obwohl wir sie Erryl nannten, was so viel wie ›kleine Eryka‹ bedeutet.«
    Aeriel sah ihn wieder prüfend an und fragte sich, ob er sie an Königin Syllva von Isternes erinnerte. Seine Bewegungen, seine Art zu sprechen schienen denen von jemandem zu gleichen, den sie kannte.
    »Du bist Syllvas Neffe«, sagte sie langsam, »und also bist du ein Cousin meines …« Fast hätte sie gesagt: »… meines Mannes«, hatte sich aber noch rechtzeitig zurückgehalten. Jede Erinnerung an Irrylath schmerzte sie.
    »Du bist mit dieser Königin von Esternesse verwandt?«, fragte Roschka.
    Aeriel schüttelte den Kopf. »Keine Blutsverwandte.«
    »Dann muss ich dich trotzdem Cousine nennen«, sagte der Kronprinz.

    Aeriel wandte den Kopf ab. »Aber du sprachst von deinem Onkel, der keinen Namen hat.«
    »Oh, ja«, sagte Roschka. »Er hatte einen Namen wie jeder andere auch, bis mein Vater starb. Ein Jagdunfall, hieß es. Aber ich will dir erzählen, was der Diener meines Vaters mir berichtete.
    Er sagte, dass vierzehn Tage bevor mein Vater zur Jagd ausritt, ein schwarzer Vogel auf dem Wachturm landete. Niemand wusste, was das für ein Vogel war; Er war ganz schwarz, und zuerst versuchten die Wachen, ihn wegzuscheuchen. Aber er blieb und war nicht lästig, und so beachtete man ihn nicht weiter.
    Das heißt, bis auf meinen Onkel. Zu einer stillen Stunde, sagte der Diener, beobachtete er meinen Onkel, wie er zum Turm ging. Etwas später flog der schwarze Vogel fort, nach Nordwesten, nach Pendar und noch weiter. Mein Onkel kam vom Turm und war sehr schweigsam. Nicht einmal mit meinem Vater sprach er.
    Sieben Tage später kehrte der schwarze Vogel zurück, oder ein ähnlicher, und mein Onkel ging wieder zum Turm. Der Vogel flog fort. Dann wurde mein Onkel noch schweigsamer, wollte aber niemandem erzählen, was geschehen war.
    Und nur sechs Stunden vor der Dämmerung, als die Diener meines Vaters die Jagd vorbereiteten, kam der Rabe wieder zum Turm. Mein Onkel schien es vorher zu wissen, denn er erwartete ihn schon.
    Diesmal flog der Vogel fast sofort wieder, aber mein Onkel blieb noch eine Weile auf dem Turm. Als er schließlich kam, sah
er sehr erschöpft aus. Er sagte meinem Vater, dass er krank sei und nicht mit auf die Jagd gehen könnte. Und danach konnte sich niemand mehr an seinen Namen erinnern. Man nennt ihn ›Herr‹ oder ›Bruder des Fürsten‹.«
    Der junge Prinz schwieg und atmete tief ein. Die Lampe, die Erin zwischen ihn und Aeriel gestellt hatte, brannte hell. Das dunkelhäutige Mädchen saß im Schatten und hörte zu.
    »Bei Tagesanbruch ritt mein Vater in den Wald«, sprach Roschka. »Die Jagd war sehr erfolgreich. Nachtwanderer, das Pferd meines Vaters, lief weit voraus. Aber irgendetwas, das aus dem Unterholz hervorbrach, erschreckte es. Es scheute; mein Vater stürzte und wurde bei dem Unfall getötet. Niemand hat gesehen, was Nachtwanderer so erschreckte.
    Mein Onkel machte sich dann zum Fürsten, und seitdem sind immer schwarze Vögel auf den Turm geflogen. Mein Onkel spricht mit ihnen. Wenn er dann zurückkommt, sieht er jedes Mal erschöpft aus, und die Heiler geben ihm eine Medizin. Nur wenige Stunden, bevor er ausritt und dich mitbrachte, kam ein Rabe geflogen, doch seitdem ist keiner mehr gekommen.«
    Aeriel blickte auf. Ihr war eiskalt. Die Flamme der Lampe spendete keine Wärme. »Ich kann das Krächzen dieser Vögel nicht leiden«, sagte sie. »Hat dein Onkel je von der Weißen Hexe gesprochen, von einer Lorelei?«
    »Hexe?«, sagte Roschka. »Ich weiß von keiner Hexe. Obwohl die Diener sagen, dass mein Onkel nach den Besuchen des Vogels nicht schlafen kann und manchmal etwas von einer weißen Königin murmelt.«
    Aeriel schrak entsetzt zusammen. Sie wollte reden, schwieg
dann aber. In wie vielen anderen Träumen sprach die Lorelei? Was würde aus der Welt werden, wenn sie die lons von

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