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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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er.
    Aeriel blinzelte und schüttelte den Kopf. Sie wusste nicht, was
über sie gekommen war. Ihre Glieder fühlten sich seltsam leicht an. »Ich bitte dich, nicht dieses Lied zu spielen.«
    Der Fürst legte die Laute zur Seite. »Verzeih mir. Ich glaubte, dir eine Freude zu machen …«
    »Nein. Nein, das ist es nicht«, hörte sie sich sagen. Das würde mir gefallen, dachte sie, wenn ich … Wenn ich in Isternes wäre. Wenn du Irrylath wärst. Sie sah den Fürsten an, und ein Schauder überlief sie. Eine seltsam glühende Sehnsucht nach Irrylath überfiel sie. Der Fürst war ebenfalls aufgestanden.
    »Bist du krank? Setz dich. Ich rufe meine Heiler …« Er hatte ihre Hand ergriffen. Aeriel wich vor ihm zurück, beruhigte sich. Sie bemühte sich, ihrer Stimme einen festen Klang zu geben. »Das ist nicht nötig. Ich bin nur übermüdet. Ich gehe in mein Zimmer und muss ruhen.«
    Sie verließ ihn eilig, lief fast. Zuerst folgte er ihr, besann sich dann eines anderen. Sie hörte, wie er stehen blieb. Erleichterung überkam sie, als sie in die Halle floh. Er folgte ihr nicht.
    Erin saß am Fenster, spielte mit etwas in ihren Händen. Aeriel ließ sich schwer auf das Ruhebett sinken.
    »Wo warst du?«, fragte Erin.
    »Beim Fürsten«, antwortete Aeriel. Sie war noch atemlos.
    »Hast du mit ihm gespeist?«, fragte das dunkelhäutige Mädchen. Aeriel nickte. Schließlich blickte Erin auf, und Aeriel sah, was sie in den Händen hielt: eine Scheibe aus poliertem Silber. Erin sagte: »Was gibt er dir zu essen, dass du immer dünner wirst?«
    Aeriel sah sie verwirrt an. Erin stand auf, sie stellte sich vor sie
und hielt ihr den Spiegel hin, damit sie sich sehen konnte. Überrascht hielt Aeriel den Atem an. Ihr Gesicht war ausgezehrt. Sie konnte die Rippen unter ihrer Haut fühlen.
    »Aber«, stammelte sie, »ich habe doch gut gegessen …«
    »Und wie fühlst du dich?«, fragte Erin und legte den Spiegel beiseite.
    »Schwindelig«, murmelte Aeriel.
    »Ausgehungert«, sagt Erin.
    »Ja«, murmelte Aeriel. »Ich bin hungrig. Seltsam.«
    Das dunkelhäutige Mädchen nahm einen Teller mit Brot und Früchten. »Iss das.«
    Aber Aeriel wandte das Gesicht ab. Der Duft der Früchte machte sie krank. »Das kann ich nicht essen.«
    »Warum nicht?«, fragte Erin. »Das ist so gutes Essen, wie wir es vorher nie bekommen haben. Nun isst du nur noch das, was der Fürst dir vorsetzt.«
    »Ich kann nicht«, sagte Aeriel und schob den Teller weg. »Es hat keinen Biss, keinen Geschmack …«
    »Mit Hungergewürz hat er deine Speisen vermischt!«, rief Erin zornig. »Roschka hat es mir gesagt. Es verwirrt deine Gedanken, macht dich vergessen und lässt immer ein Hungergefühl zurück.«
    Aeriel starrte sie an. »Wovon redest du?«
    »Glaubst du denn, ich weiß nicht, dass du eine magische Person bist? Du hast mir zwar nichts erzählt, aber ich weiß, dass du mit diesem Mann hier nichts zu schaffen hast. Wir sind schon einen ganzen Tagmonat hier!«
    Aeriel starrte sie an und merkte erst jetzt, dass sie nie an Aufbruch
gedacht hatte. Was hatte der Fürst mit ihr gemacht? Wie konnte sie nur so lange bleiben?
    »Magisch?«, murmelte sie und war ohne Grund jetzt ärgerlich. »Magisch … Was willst du damit sagen?«
    »Glaubst du, ich hätte nichts bemerkt?«, antwortete Erin. »Glaubst du, er bemerkt es nicht?« Sie berührte ihr Handgelenk. »Kein Sterblicher besitzt eine Salbe, die alle Wunden heilt.«
    »Das war Ambra«, sagte Aeriel zornig. »Ich habe es dir erklärt. «
    »Du erschienst wie aus dem Nichts in jenem Obstgarten.«
    »Ich bin nicht aus dem Nichts erschienen!«, schrie Aeriel und stand auf. Sie war im Leben noch nie so zornig gewesen. »Du hast mich vor lauter Angst nicht gesehen.«
    »Aeriel«, sagte Erin, und ihre Stimme war plötzlich wieder ruhig. Ihre schwarzen Augen sahen sie an. »Du besitzt keinen Schatten. Du hattest keinen Schatten im Obstgarten. Deshalb hielt ich dich für einen Geist.«
    Aeriel taumelte. Ihre Knie waren weich. Sie versuchte, ruhig zu sprechen. »Was meinst du damit?«
    »Sieh doch! Sieh doch!«, rief Erin da, nahm eine Lampe und hielt sie vor ihre Gefährtin.
    Aeriel sah zu Boden. Kein Schatten war unter ihren Füßen. Sie sprang herum, blickte hinter sich. Jeder Gegenstand im Zimmer hatte seinen Schatten, der im weißen Licht der Lampe zitterte, jedes Ding, nur sie nicht. Aeriel fühlte, wie ihre Knie nachgaben. Sie legte die Hände über ihr Gesicht. Ihr ganzer Körper wurde von Schluchzen

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