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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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geschüttelt.
    »Wo ist mein Schatten?«, stieß sie hervor. »Warum habe ich
keinen? Ich hatte einen, als ich das Sandmeer überquerte. Wo ist er geblieben?«
    Erin setzte die Lampe auf den Boden, nahm wieder den Teller mit Brot und Früchten. »Hier«, sagte sie. »Iss das. Iss es, ehe du ohnmächtig wirst.«
    Schließlich aß Aeriel, um ihr einen Gefallen zu tun. Das Fruchtfleisch der Pflaumen hatte zuerst einen äußerst bitteren Geschmack. Aber allmählich verging er. Sie konnte die Frucht wieder genießen. Dann aß sie das Brot. Das Brennen in ihrer Kehle hörte auf, sie verspürte Heißhunger. Ihr Körper schmerzte. Bald hatte sie alles aufgegessen.
    Erin sagte: »Du musst mit Roschka sprechen. Er hat mir etwas über den Fürsten erzählt, aber er sagt, er muss mit dir reden.«
    »Wer ist Roschka?«, murmelte Aeriel. Sie rieb sich die geröteten Augen und hielt flüchtig nach ihrem Schatten Ausschau.
    »Der junge Mann bei dem Pflaumenbaum«, antwortete Erin. »Er ist der Neffe des Fürsten. Ich habe ihm gesagt, dass ich kein Junge bin, aber er riet mir, es niemanden wissen zu lassen. Er verdächtigt seinen Onkel, dir Hungergewürz unter die Speisen zu mischen, aber das soll er dir selbst erzählen.« Erin ging zu dem großen Fenster. Aeriel folgte ihr mit den Blicken. Die Äste des Baums vor dem Balkon erzitterten, als ob jemand an ihm hochklettern würde.
    Zuerst erschienen zwei Hände, dann Kopf und Schultern eines jungen Mannes. Der Junge zog sich mühelos über die Balustrade. Seine Haut war malvenfarben, vom selben Ton, den auch Aeriels Haut besaß, ehe die Wüstensonne sie gebleicht hatte.
    Er trug Hosen und Stiefel und einen Turban wie sein Onkel.
Erin half ihm durch das Fenster. Er kniete nieder. Seine Wimpern waren golden, mit grünlichem Schimmer. Seine Stimme kam Aeriel seltsam vertraut vor.
    »Kronprinz Roschka zu deinen Diensten, Herrin.«
    Aeriel fing an: »Ich bin Aeriel und keine Herrin«, aber noch ehe sie zu Ende sprechen konnte, sog der junge Mann scharf die Luft ein. Überrascht lehnte er sich zurück.
    »Du hast grüne Augen.«
    »Genau wie du«, sagte Aeriel.
    »Du kommst aus Esternesse? Erin sagte …«
    »Ich kam vor kurzem dorther.«
    Er schwieg. »Ich habe vorher niemanden mit grünen Augen gekannt«, sagte er schließlich. »Obwohl behauptet wird, meine Mutter hätte grüne Augen gehabt. Sie war Königin von Esternesse. «
    Aeriel runzelte die Stirn. »Es gibt nur eine Königin in Isternes, und ihr Name ist Syllva. Ihre Augen sind violett.« Der junge Mann schwieg wieder. Aeriel beobachtete ihn. »Erin sagte mir, du wolltest mit mir reden.«
    Er blickte auf. »Du befindest dich hier in Gefahr. Mein Onkel hat deine Speisen mit Hungergewürz vermischt.« Aeriel wandte den Kopf ab. Das dunkelhäutige Mädchen saß ruhig da und beobachtete die beiden.
    »Warum hat er das getan?«, flüsterte Aeriel.
    »Um dich zu halten«, sagte Roschka. »Damit du nur noch von seinen Speisen isst und nicht fortgehst.«
    »Warum?«, fragte Aeriel.
    Der junge Mann schüttelte den Kopf. »Sag mir, hast du den
ganzen Tagmonat, seit du hier bist, nichts Ungewöhnliches in diesem Schloss bemerkt?«
    Aeriel dachte nach. Ihr Kopf war nicht mehr so dumpf, seit sie das Brot und die Pflaumen gegessen hatte. »Nichts«, murmelte sie, »außer …«
    »Ja?«
    »Ich habe keine Frauen gesehen.«
    »Es gibt keine Frauen«, sagte Roschka.
    Aeriel blickte auf. »Im ganzen Schloss nicht?«
    »Keine, außer zwei sehr, sehr alten Kräuterweibern, die keine Kinder mehr bekommen können. Herrin …«
    Aeriel hob die Hand. Sie konnte ihm nicht folgen. »Ich bin keine Herrin.«
    »Wie ist der Name meines Onkels?«
    Aeriel zuckte zusammen. »Ich … Ich kenne ihn nicht«, sagte sie überrascht. »Er nannte ihn nicht. Aber warum fragst du mich? Kennst du den Namen deines Onkels nicht?«
    Roschka schüttelte den Kopf. »Nein. Weder kennt ihn jemand in diesem Schloss noch in ganz Pirs.«
    »Er hat keinen Namen?«, sagte Aeriel. »Wie kann ein Mensch keinen Namen haben?«
    »Einst hatte er einen«, entgegnete der Prinz, »wie alle anderen, aber jetzt hat er ihn nicht mehr. Er hat ihn verkauft. Er wurde ihm genommen.«
    Aeriel war plötzlich kalt. »Wie meinst du das?«, fragte sie.
    Roschka blickte zu Boden. »Ich will versuchen, es dir zu erklären«, sagte er. »Mein Onkel ist nicht der rechtmäßige Herrscher von Pirs. Eigentlich ist er nur Regent. Mein Vater war der Fürst,
aber sein Bruder ergriff nach dem Tod meines Vaters und

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