Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
Vom Netzwerk:
Westernesse gefangen nahm, ehe Aeriel sie fand?
    Sie schloss die Augen, ihr war nach Weinen zumute. Was tue ich hier?, dachte sie. Ich könnte schon längst in Orm sein. Sie öffnete die Augen wieder und sah Roschka an.
    »Aber was ist aus deiner Schwester geworden?«, fragte sie. »Du sagtest, sie war die Ältere. Sollte sie dann nicht Kronprinzessin sein?«
    Der junge Mann nickte. »Darauf wollte ich zu sprechen kommen. Als mein Onkel den Thron bestieg, sagte er, wenn Königin Eryka ihn heiraten würde, besäßen ausschließlich ihre Kinder das Erbrecht. Seine eigenen würde er ausschließen. Aber der Diener meines Vaters hatte ihr eine große schwarze Feder gezeigt, die er an der Stelle gefunden hatte, wo mein Vater gestorben war, und sie lehnte sein Angebot ab.
    Er sperrte sie dann in den Turm, wo er sich immer mit dem Vogel traf, und sagte, er würde sie erst herauslassen, wenn sie ihn heiratete. Er vermischte ihre Speisen mit Hungergewürz, damit sie ihre erste Liebe vergaß und sich allein nach ihm sehnte. Sie aß, bis sie so dünn war, dass sie durch das schmale Fenster ihrer Zelle schlüpfen konnte.
    Ihre Zofe hatte ihr ein Seil gebracht, aber es riss, ehe sie den Boden erreicht hatte. Sie fiel, nicht tief, aber weil sie so geschwächt war, starb sie.«
    Roschka starrte ins Licht der Lampe. Seine Lippen waren schmal geworden, seine grünen Augen blickten dunkel und hart.

    »Die Zofe meiner Mutter sagte, sie suchten den ganzen Turm ab, konnten die Prinzessin aber nicht finden. Mich hatte man bereits aus der Obhut meiner Mutter genommen, aber die Zofe behauptete, ein kleines Mädchen könne nicht ohne Gewalt aus den Armen ihrer Mutter entfernt werden. So ließ mein Onkel sie gewähren.
    Die Zofe meiner Mutter schwört, dass sie einen großen weißen Vogel vor dem Fenster ihrer Herrin sah, der das Kind forttrug. Aber ich glaube, sie war verrückt vor Kummer und Schmerz und dass mein Onkel die Kronprinzessin ermordete.«
    Aeriel war ganz steif vom langen Sitzen. »Was hat das alles mit mir zu tun?«, fragte sie. »Und warum hat dein Onkel dich am Leben gelassen?«
    Roschka lächelte dünn. »Ich bin nicht in Gefahr. Mein Onkel hat keine Frau.«
    »Frau?«, fragte Aeriel.
    »Um ihm einen Enkel zu gebären«, sagte der Kronprinz. »Solange bin ich der einzige Erbe. Alle Frauen in diesem Schloss sind geflohen. Und die Töchter der Adeligen leben versteckt, selbst die Bauersfrauen.
    Sie leben, wie einst das Erdvolk lebte. Niemand bestellt das Land. Es ist nicht mehr fruchtbar. Die Flamme ist erloschen. Die Träger des Lichts haben keine Nahrung mehr …«
    »Träger des Lichts?«, fragte Aeriel. Sie hatte den Faden verloren. Die Stimme des jungen Mannes war zu einem Murmeln geworden. Er sah Aeriel an.
    »Die Perlenmacher«, sagte er. »Sie bringen das blaue Salz aus dem Meer. Kleine Wesen wie Glühwürmchen oder Leuchtkäfer.
Einst ließen sie Pirs erstrahlen, man nannte es das Juwel des Westens. Nun ist alles außer dem Besitz des Fürsten zur Einöde geworden.«
    »Weil der Fürst keine Frau hat?«
    »Keine Frau will einen Unbekannten-Namenlosen heiraten. Mein Onkel schickt jeden Tag seine Jäger nach einer Frau aus. All die Jahre jagt er nun schon. Er hat fünf Frauen gefangen, aber sie sind entweder entkommen oder gestorben. Nachts jagt er sie mit anderen Mitteln.«
    »Anderen Mitteln?«, wiederholte Aeriel.
    »Mit einem Engel«, antwortete Roschka. »Ein Geschenk der Herrin seiner Träume. Man sagt, seine Schwingen sind schwärzer als …«
    »Aber«, sagte Aeriel, »er jagte den Grauen Stier, als er uns fand.«
    »Ach.« Roschka nickte. »Das hätte ich erwähnen sollen. Seit drei Tagmonaten schon jagt er den Grauen Stier, und der Engel ebenfalls, weil die Weiße Dame es so will.«
    »Sie will den Stier haben, die Weiße Hexe?«, fragte Aeriel. »Warum?«
    »Wer weiß das schon. Er weiß es nicht. Vielleicht gibt sie ihm seinen Namen wieder, wenn er ihn fängt.«
    Aeriel schwieg. Sie konnte nicht denken, wurde schweigsam wie Erin, wie ein Schatten. Sie verstand nur eins von dem, was der Prinz gesagt hatte: Der Fürst hatte ihre Gargoyles den ganzen Tagmonat über gejagt, und sie hatte es gewusst, und es hatte ihr nichts ausgemacht. Hungergewürz. Sie schauderte.
    »Es gibt eine Prophezeiung«, sagte der junge Mann. »Die letzte
Frau, die die Jäger gefangen nehmen, verkündete sie, ehe sie starb. Sie rief, es stünde auf den Felsen geschrieben, dass die Fackel wieder brennen und der Pirsalon zurückkehren und

Weitere Kostenlose Bücher