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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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zwischen ihren Brüsten. Verwirrt griff sie
in ihr Gewand und zog den Gegenstand hervor, der auf ihrem Brustbein lag und schwach durch den hauchzarten Stoff schimmerte: Eine Perle, so groß wie ihr Daumennagel, glühte in einem fahlblauen Licht.
    Erinnerungen neckten sie, huschten flüchtig durch ihr Bewusstsein, von einem winzigen Geschöpf mit zart geäderten Flügeln, das ihr die Perle in die Hand gelegt hatte. Wie viel Zeit war seitdem verstrichen? Sie konnte sich nicht entsinnen. Sie schob die Perle zurück in ihr Kleid, und das Licht, das durch das blassgelbe Gewebe funkelte, schien wieder weiß zu sein. Stirnrunzelnd betrachtete sie das Gewand: Meter um Meter weiche Seide, feiner als ein Hauch. Ein Hochzeitssari. Warum trug sie ein Brautgewand?
    In ihrem Innern formte sich ungewollt ein Bild: ein junger Mann mit goldener Haut und langem, schwarzem Haar. Seine Augen waren mandelförmig, von einem strahlend lichten Blau; Narben überzogen seine Wange. Was hatte er mit ihrem Kleid zu tun? Ein jäher Schwindel überkam sie, und sie krallte sich an der Wand fest, aus Sorge, erneut stürzen. Mit aller Gewalt mühte sie sich ins Gedächtnis zu rufen, wer der junge Mann war und welche Bedeutung die Perle auf ihrer Brust innehatte. Doch die Erinnerungen entschlüpften ihr, wie Glasperlen, die sich von einer zerrissenen Schnur in alle Winde verteilten. Der bohrende Schmerz in ihrem Kopf hinderte sie daram, die Perlen wieder aufsammeln.
    Ein Spiegelstein zeichnete sich vor ihr ab, dunkler als der Rest der Höhle. Auf seiner glatten, glänzenden Oberfläche konnte sie eine Gestalt ausmachen: ein hochgewachsenes, dünnes Mädchen, auf der Schwelle zur Frau, mit eingefallenen Wangen und
knochigen Fingern. Das aschfahle, helle Haar, das ihr bis auf die Schultern fiel, war zerzaust. Schräg stehende, grüne Augen, so groß wie die eines Vogels, starrten blinzelnd zurück. In dem dämmrigen Perlenlicht warf sie keinen Schatten.
    Die junge Frau erstarrte keuchend, als der stechende Schmerz in ihrem Schädel schier unerträglich wurde. Sie durfte sich nicht ansehen! Das quälende Pochen hinter ihrem Ohr untersagte es, ebenso, wie sie nichts über sich und ihr früheres Leben in Erfahrung bringen durfte. Gewaltsam riss sie den Blick von ihrem Spiegelbild und hastete weiter, denn in diesem Moment gewahrte sie, wie verloren sie in Wirklichkeit war: Sie hatte nicht die geringste Ahnung, wer sie war.
    Das Geräusch von Wasser drang zu ihr, ein fernes plätscherndes Gurgeln. Taumelnd verfiel sie in einen Laufschritt. Der endlose Gang öffnete sich unvermittelt in eine erleuchtete Kammer. Ein winziges Bächlein durchschnitt die Höhle, kaum eine Spanne breit in einem Flussbett, das dreißig Fuß maß. Einst war hier ein gewaltiger Strom geflossen. Der Widerschein seines sauberen, klaren Funkelns tänzelte über die Decke und Wände der Kammer.
    Das blasse Mädchen sank neben dem Bächlein auf die Knie und tauchte die Hand in sein Licht. Es war warm wie Lampenöl. Das Mädchen zitterte in der kühlen, trockenen Luft. Verzweifelt leckte sie sich die köstlichen Tropfen von den Fingern. Würzig, reich an Mineralien, schmeckte das Wasser nach zerstoßenen Kräutern. Es musste einen einfacheren Weg geben, es zu trinken, aber das Mädchen erinnerte sich nicht. Der tröpfelnde Bach
beanspruchte ihre volle Aufmerksamkeit, so dass sie die anderen Gestalten in der Kammer erst bemerkte, als die Jüngste von ihnen ihren Pickel fallen ließ.
    Das Geräusch durchbohrte das blasse Mädchen scharf wie eine Nadel. Sie fuhr auf, Wasser tropfte von ihren Unterarmen, und starrte die drei Gestalten an, die sie neugierig beäugten. Sie waren von kleinem Wuchs, nur gut halb so groß wie sie, und in Hosen und Hemden mit unzähligen Taschen gewandet. Die beiden Männer trugen Kappen. Ihr Anführer schien die Frau zu sein, deren helles, silbrigkupferrotes Haar in vier dicken Zöpfen herabhing, einer vor und einer hinter jedem Ohr. Sie stand flussaufwärts, die Hände in die Hüften gestemmt. Hastig hob der jüngere ihrer Gefährten seinen Pickel auf.
    »Glaubst du, es ist gefährlich, Maruha?«, fragte der Junge.
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Schwer zu sagen, Brandl. Anscheinend ein Kind der Oberen-Länder-unter-dem-Himmel, wenn mich mein Wissen nicht täuscht.«
    Sie legte den Kopf schief und betrachtete forschend das Mädchen. Die Oberländerin starrte zurück, mit aufgerissenen Augen, zu verängstigt, um sich zu rühren. Die zusammengekniffenen kleinen

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