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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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sagte sie sanft.
    »Lieber nicht«, erwiderte er hastig, richtete sich auf und rollte das Pergament ein.
    Er rückte von Sabr ab, wenn auch nur einen Schritt. Sie folgte und legte ihm ohne jede Scheu eine Hand auf die Narben, die seine Wange überzogen. Ariel war erstaunt. Sie presste die Zähne fest zusammen, um nicht laut aufzuschreien. Erwartungsgemäß hätte Irrylath von Sabr zurückschnellen müssen, doch stattdessen wandte er sich um, langsam, beinahe widerwillig, und sah sie an.
    »Kannst du mich denn nicht lieben, Cousin«, fragte sie ihn, »nicht einmal ein kleines bisschen?«
    Eine Welle der Empörung brach über Aeriel zusammen, dann blindwütige Eifersucht. Irrylath hätte ihr nie eine solche Berührung gestattet. Sie biss sich auf die Zunge, in der Hoffnung, er würde sich wehren und Sabr grob beiseiteschieben, sie beschimpfen, doch er schüttelte nur schwach das Haupt, und seine Augen zeugten von verzweifelter Traurigkeit, nicht Zorn.
    »Ich kann keine Frau lieben, solange der Zauber der Hexe auf mir ruht«, erwiderte er. »Das habe ich dir doch schon gesagt.«
    Er hatte es ihr erzählt! Unverständnis erfasste Aeriel. Ihre Finger schlossen sich fest um die Zeltstange des seidenen Pavillons. Sie hatte angenommen, nur sie und vielleicht Königin Syllva seien in das Geheimnis eingeweiht. Alles, was Erin und das Lager zu wissen glaubten, entsprang lediglich Gerüchten. Dennoch hatte er sich Sabr anvertraut. Weshalb? Diejenige, die von vielen
weiterhin als Königin von Avaric bezeichnet wurde, löste mit wehmütiger Miene die Hand von ihm.
    »Ja«, sagte sie leise. »Und die einzige Genugtuung, die ich darüber empfinde, ist, dass du sie auch nicht lieben kannst.«
    »Rede nicht so von ihr«, flüsterte Irrylath. Jäh drehte sich Sabr weg.
    »Sie jagt dir Angst ein, nicht wahr?«, fauchte die Cousine des Prinzen. »Beinahe so sehr wie die Hexe selbst. Du fürchtest, ihre magischen grünen Augen sähen alles.« Sabr schnaubte verächtlich. »Und? Sehen sie uns jetzt?«
    Vom Zelt nur halb verdeckt, stand Aeriel wie angewurzelt da, zu benommen, um sich zu bewegen. Sie fühlte sich machtlos, ausgeliefert, nackt. Doch weder ihr Gemahl noch die angebliche Königin von Avaric nahmen Notiz von ihr, sie hatten bloß Augen füreinander.
    »Sie stand im Tempelfeuer von Orm«, fuhr Sabr erbittert fort. »Es hat ihren Schatten verbrannt. Sie trägt eine Perle um den Hals, die vor Licht pulsiert. Welch eine Sterbliche mag das sein?«
    Die Banditenkönigin drehte sich wieder zu Irrylath und packte ihn am Arm. Diesmal wand er sich nicht ab.
    »Ich beschwöre dich, sie ist keine Sterbliche! Sie ist ein übernatürliches Wesen, Ravennas Zauberin. Wie solltest du sie lieben? Wahrscheinlich ist der Bann der Hexe nur ein geschickter Trick deinerseits, um sie dir vom Leib zu halten.«
    Der Prinz schüttelte den Kopf. Seine Stimme klang heiser. »Wenn es doch so wäre!«
    Seine Cousine schien ihn nicht zu hören. Ihre Fingerknöchel
waren weiß, während sie seinen Arm umklammerte. »Aber ich bin eine Sterbliche. Ich wäre zufrieden, schenktest du mir bloß dein Herz. Wahrhaftig …«
    Da befreite er sich aus ihrem Griff. Der Atem stockte Aeriel, als sie das Geschehen beobachtete. Ihre Knie zitterten. Krampfhaft hielt sie sich an der Zeltstange fest.
    »Ich bin nicht Herr meiner Gefühle«, sagte Irrylath. »Mein Herz gehört nicht mir.«
    » Sie hat es gestohlen, nicht wahr?«, fauchte Sabr.
    Der Prinz senkte den Kopf, blickte weg. Dann berührte er seine Brust. »Und mit Blei überzogen.«
    »Ich sprach nicht von der Hexe«, entgegnete die Banditenkönigin. »Als sie dich erlöste und das Blei entfernte, hat sie dir nicht dein eigenes Herz zurückgegeben, nicht wahr? Sie hat es für sich behalten.«
    Sabr umkreiste ihn, um ihm direkt ins Gesicht zu sehen, legte ihm die Hand auf die Brust.
    »Das Herz, das hier schlägt, gehört dir nicht«, beharrte sie. Er wich ihrem Blick aus. »Wie kannst du dann behaupten«, fuhr sie leise fort, »dass sie dich nicht an sich binden will, wie schon die Hexe vor ihr?«
    Aeriel spürte, wie eisige Wut in ihr aufwallte. Lügen, lauter Lügen! Sie hatte ihn nur retten wollen, indem sie ihm ihr eigenes schlagendes Herz einpflanzte. Es war Talb, der Magier, der das verzauberte Herz des Geflügelten genommen, es vom Blei der Hexe befreit und in die Brust der sterbenden Aeriel gelegt hatte.
    »Ich liebe dich«, sagte Sabr.
    »Sag das nicht«, gab der Prinz barsch zurück.

    Sabrs Hand verharrte auf

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