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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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eines Nachtfalters.
    »Ist das Schwert etwa für mich?«, hauchte Aeriel.
    Die Gottgleiche schüttelte den Kopf. »Du bist nur die Botin. Nein, mein Kind. Letztlich ist keines dieser Geschenke für dich bestimmt.«
    Widerstrebend umfasste Aeriel den Schwertknauf. Ihre Hand zitterte. Die Klinge fühlte sich sonderbar leicht an. Sie lag geschmeidig in ihrer Hand, als sie sie zog, und summte schwach, während sie brennend die Luft durchschnitt. Aeriel steckte sie wieder in die Scheide, und das Schwert stimmte flüsternd ein trostloses Lied an.
    Aeriel legte es auf das Ruhebett neben sich. »Wem soll ich es geben?«
    »Deinem Schatten«, erwiderte Ravenna.
    Verwirrt betrachtete Aeriel die Gottgleiche. Sie hatte keinen Schatten. Das Tempelfeuer in Orm hatte ihn verbrannt. »Herrin, ich verstehe nicht.«
    Die andere lächelte reumütig. »Verzeih«, sagte sie, »falls ich in Rätseln spreche, doch alles wird sich dir im Laufe der Zeit erschließen. Das verspreche ich.«
    Aeriel betastete die Perle an ihrer Stirn. Sie schimmerte, schärfte ihren Blick. »Werde ich die hier ebenfalls jemandem aushändigen?«, fragte sie. »Wem?«
    »Es ist ein Geschenk für die Weltenerbin, für meine Nachfolgerin – die Tochter, die an meiner statt regieren wird.«
    Aeriel war verblüfft, ratlos, was die rätselhaften Worte der
anderen bedeuten mochten. Wer war diese Tochter, von der sie sprach? Ravenna streifte leicht die Perle, und Aeriel spürte die Berührung, sonderbar verstärkt, als durchbohrte sie ein Pfeil. Sie schauderte.
    »Du sagtest, dass du meine Perle zu einem Gefäß geformt hast«, begann sie. »Was soll darin aufbewahrt werden?«
    »Alles«, sagte die Gottgleiche. »Das ganze Wissen, das die Welt zusammenhält und ich in jenen unzähligen Jahren zusammensuchte, in denen ich die riesigen Bibliotheken und Lager durchstreifte, bevor die Fäulnis um sich griff und sie zu Staub zerfallen ließ.«
    Ihre müden Gesichtszüge nahmen einen gelassenen Ausdruck an, für einen langen Moment wirkten sie friedlich.
    »Die Seele der Welt muss mit dieser Perle verschmelzen«, fuhr sie fort. »All meine Zauberkraft, mit der meine Tochter dieses von schrecklichem Leid heimgesuchte Land heilen kann, wird nicht verlorengehen, sobald ich hinscheide.«
    »Aber die Hexe«, entrüstete sich Aeriel. »Die Hexe vernichtet alles! Die Lorelei saugt unserem Land mit jedem Tropfen Wasser, das sie stiehlt, das Leben aus. Eine entsetzliche Dürre wütet. Sie hat die Zwerge geraubt, die in den unterirdischen Höhlen die Maschinen der Welt bedienen, und ihre Engel der Nacht in die Königreiche an der Erdoberfläche ausgesandt …«
    Die Gottgleiche nahm sanft Aeriels Hand und zog das Mädchen zurück auf das Ruhebett. »Sei unbesorgt! Das alles ist mir wohlbekannt. War ich es nicht, die das Kommen der Hexe voraussagte? «
    Aeriel saß zusammengesunken da und starrte die andere an.
Dann nickte sie bedächtig und spürte, wie ihr die dunkle Frau die Hand drückte. Mit unendlicher Traurigkeit in der Stimme sagte Ravenna:
    » Sie ist meine Tochter, Aeriel. Ihr musst du die Perle bringen.«
    »Sie … Die Weiße Hexe ist eine Gottgleiche?«, stotterte Aeriel, zutiefst bestürzt. Die ganze Welt hatte angenommen, Ravenna sei die Letzte des Volkes von Oceanus. Die Alte schüttelte den Kopf.
    »Nein, mein Kind. Sie ist hier geboren, auf deiner Welt.« Ravenna erhob sich jäh. »Was weißt du von meinem Volk?«
    »Wenig, nichts«, gestand Aeriel kleinlaut. »In Terrain, wo ich aufwuchs, nannten wir euch die Unbekannten-Namenlosen Götter.«
    Die Gottgleiche stieß ein kurzes, gepeinigtes Lachen aus. »Wahrlich, ist unser Andenken so weit in Vergessenheit geraten? «, fragte sie. Dann sanfter: »Nun, vielleicht ist es so das Beste.«
    Stille legte sich über sie. Das diesige Licht der Perle ließ Aeriel jede Falte in der Überdecke gewahren, jeden Staubpartikel in der Luft, jede Kerbe in der Scheide des brennenden Schwertes, doch nichts von dem, was die andere sagte, schien Sinn zu ergeben. Benommen rang Aeriel nach Fassung.
    »Ich weiß, dein Volk kam vor ewigen Zeiten auf unsere Welt, von dem Planeten Oceanus. Das Land war tot, und ihr habt ihm Leben eingehaucht. Ihr habt uns und alle Pflanzen und Geschöpfe geschaffen. Ihr wart uns Mutter und Vater, habt uns an eurem unerschöpflichen Wissen teilhaben lassen, soweit unser Verstand
euch folgen konnte, ihr habt uns gelehrt, gut und gerecht zu leben, und euch aufopferungsvoll um uns gekümmert …«
    Wiederum

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