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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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uns keine Gefahr«, entgegnete der Zwerg. »Er ist stromaufwärts in die höher gelegenen Höhlen gegangen. Ich habe einige Durchgänge geschlossen und andere geöffnet, um ihn in die Irre zu führen. Ich hoffe, er ist eine Weile beschäftigt. Bist du hungrig? Hier, iss das!«
    Talb holte aus einer seiner vielen Taschen einen großen weißen Pilz, die in den Höhlen wuchsen. Aeriel nahm ihn dankbar. Er schmeckte flockig wie eine Engelsspeise, war aber zugleich sehr sättigend. Der Zwerg ging wieder zum Feuer und kniete neben seinem Buch nieder. Aeriel musterte neugierig das leuchtende Bild des Reihers und fragte sich, was es wohl zu bedeuten hatte.
    »Ich habe ein wenig gelesen, während du schliefst«, sagte Talb, »und etwas für dich gezimmert. Komm, ich zeige es dir.«
    Er stand auf und ging zur Tür. Aeriel folgte ihm nur zögernd, aus Angst, der Vampir könnte hinter der Ecke stehen und sie packen. Aber niemand lauerte ihr auf. Als sie durch die Tür traten und zum Flussufer gingen, sah Aeriel an einem Pfahl vertäut einen kleinen Nachen im Wasser liegen, flach wie ein Moorboot und aus irgendeiner hell schimmernden Substanz wie Perlmutt oder Elfenbein gefertigt. Vorn am Bug befand sich das geschnitzte Brustbild eines Reihers: gesenkter Kopf, ausgebreitete Schwingen,
bereit zum Ergreifen der Beute. Das Boot war mit einem winzigen Segel ausgestattet, das so leicht war, dass selbst der schwache Wind in der Höhle es blähte und der Nachen im Wasser auf und nieder tanzte wie ein übermütiges Fohlen.
    »Es ist wunderschön«, sagte Aeriel, die von dem Schiffchen magisch angezogen wurde. Sie kniete nieder und legte die Hand auf den schlanken Rumpf. Das Boot rieb sich an ihrer Hand wie ein lebendiges Pony. »Wie heißt es?«
    »Ich habe es Wind getauft«, sagte der Zwerg. » Wind-auf-dem-Wasser , in der Hoffnung, dass es dich genauso leicht dahinträgt, wie sein Name es verspricht.«
    » Mich trägt?«, fragte Aeriel. »Aber ich gehe doch nirgends …«
    »Du musst, mein Kind. Siehst du das nicht ein? Der Ikarus wird dich töten, wenn du hierbleibst.«
    Aeriel schüttelte den Kopf und streichelte traurig das kleine Schiff. »Ich kann hier nicht weg. Ich stehe unter seinem Bann, aber ich habe geschworen, die Geisterfrauen zu retten.«
    »Das wird er niemals zulassen«, sagte Talb. »Glaub mir. Deine einzige Chance, sie zu retten, besteht darin, jetzt fortzugehen und das zu tun, was ich dir sage.«
    Aeriel sah Talb lange an. Ein Teil ihres Herzens war schon bei dem kleinen Schiff, sehnte sich danach, davonzusegeln, doch der andere gehörte noch immer dem Engel der Nacht und wünschte, ihn nie zu verlassen.
    »Du willst mich nicht nur in Sicherheit bringen?«
    Der Zwerg schüttelte den Kopf. »Diese Abreise birgt keine Sicherheit, Aeriel.«
    »Dann hast du also eine Aufgabe für mich?«

    Diesmal nickte er. »Du segelst flussabwärts durch die Höhlen und unter der Ebene hindurch, bis zu der Felsenschlucht, wo der Fluss an die Erdoberfläche tritt. So wirst du viele Meilen vom Schloss entfernt sein, ehe du auftauchst. Entfernt genug von den wachsamen Blicken der Ungeheuer. Ja, Aeriel. Zwar fütterst du sie, aber sie beißen dennoch die Hand, die sie fütterte, und schlagen Alarm, wenn du in ihrer Sichtweite bleibst. Sobald du die Felsenschlucht erreicht hast, musst du das Boot verlassen und die Steppe und die Sandwüste durchqueren.«
    Er schwieg eine Weile, holte tief Luft und ordnete seine Gedanken. Dann sprach er schnell weiter. Aeriel hörte aufmerksam zu.
    »Es wird ein langer Marsch werden«, sagte er. »Ich weiß nicht, wie lange du dafür brauchen wirst, viele Tagmonate und ebenso viele für die Rückkehr. Du musst immer auf Oceanus zumarschieren, bis der Planet direkt über dir steht und du dich im Zentrum der Welt befindest. Dort suchst du nach dem unsterblichen Sternenpferd, dem mit dem kräftigen Huf. Bring es hierher, denn allein durch den Huf des Sternenpferdes wird der Ikarus fallen. Komm jetzt, sag mir noch einmal den Vers auf, damit ich weiß, dass du ihn fest im Gedächtnis hast.«
    Aeriel sprach den Vers und hatte ihn so klar und deutlich im Gedächtnis, als wenn sie ihn von Kindheit an gekannt hätte.
    »Durch Avarics flache Länder, darüber der dunkle Engel fliegt,
    Hinan auf Terrains Gipfelränder, vom Königsturm, der abseits liegt,
    Und zweimal sieben Mägdelein, als Bräute holt er sie herbei –

    Ein langer Weg aus trautem Heim; vom Himmel tönt ein ferner Schrei.
    Dann wird der Zauberhuf des

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