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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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breiten Brustkästen und buschigen Schwänzen. Ihr Fell war von gespenstischem Weiß, das wie Erdenlicht in der Dämmerung leuchtete. Und sie waren auf Rücken und Flanken gefleckt; es sah aus wie Leopardenfell: gebrochene Rosetten, in der Mitte schwarz, dem Auge eines Hermelins vergleichbar, wie eine sternenlose Nacht oder auch die schwarzen Schwingen des Engels der Nacht. Aeriel zitterte plötzlich, als ihr einfiel, dass sie zwei dieser Kreaturen schon gesehen hatte, als der Löwe sie zum Sternenpferd gebracht hatte.
    Die Hunde rannten in zwei Sechserreihen hinter ihnen her, rechts und links von der Löwenspur. Die beiden Reihen dehnten und stauten sich, blieben niemals gleich. Öfter sprangen einzelne zur Seite oder über ihres Nachbarn Rücken und wechselten die Plätze wie Gazellen. Das Weiß der Felle hing wie Nebeldunst in Aeriels Blickfeld, die dunklen Flecken schienen zu flimmern und zu flackern. Aeriel konnte sie immer nur ganz kurz ansehen, sonst schmerzte ihr Kopf, und ihr Magen verkrampfte sich.
    Und als sie immer näher kamen, sangen sie ein Lied: ein an-und abschwellendes Summen ohne Pause, das Aeriel in den Ohren dröhnte. Aber erst als sie ganz nahe waren, konnte Aeriel auch die Augen der Hunde sehen. Stechend vor Wut und rot wie Karfunkel glühten sie, Augen ganz ohne Pupille, Iris und Lider.
    Aeriel presste sich so eng wie möglich an den Löwen. Als die Hunde das sahen, jaulten und japsten sie vor Lachen und schnappten mit ihren geifernden Mäulern. »Schakale«, flüsterte Aeriel. »Schakale.«
    »Ja, meine Tochter«, nickte der Löwe. Er war jetzt sichtlich außer Atem. »Die Hexenhunde.«

    »Kannst du nicht schneller laufen?«, fragte Aeriel und klammerte sich an ihn. »Sie hängen dir schon knapp an den Fersen. «
    Wieder stießen die fahlen Schakale ein Freudengeheul aus, und Aeriel merkte, dass ihre großen gesprenkelten Ohren selbst ihr gedämpftes Flüstern hören konnten.
    Der Sonnenlöwe drehte den Kopf. »Ich fürchte, nein«, sagte er ruhig. Aeriel spürte Verzweiflung in sich aufsteigen. Ihre Glieder schmerzten bereits von dem ständigen scharfen Wind. Der Pendarlon warf einen Blick auf die näher kommenden Hunde, dann auf den Sonnenstern und die Sterne. »Meine Tochter, ich hatte gehofft, dich sicher über die Grenze zu bringen«, knurrte er schließlich. »Diese Kreaturen besitzen eine große Meisterschaft darin, vom Hexensee jede beliebige Entfernung zurückzulegen, aber ihre Macht wird am Rand der Wüste viel schwächer … Pah!«, schnaubte er zornig. »Ich denke, wir sollten ihnen jetzt die Stirn bieten.«
    Aeriel erschrak. Die Schakale lachten keckernd und schnappten mit ihren geifernden Mäulern spielerisch in die Luft. Der Sonnenlöwe brüllte.
    »Halte dich gut fest!«, bat er sie. »Wenn wir ihnen schon die Stirn bieten müssen, dann wenigstens an einem Ort unserer Wahl.«
    Mit diesen Worten stürmte er mit einer solchen Geschwindigkeit davon, dass Aeriel ganz benommen wurde. Fest schlang sie Arme und Beine um ihn. Hinter ihnen stimmten die Schakale ein wildes Geheul an, nicht aus Wut, sondern aus triumphierender Freude. Ihr Jagdgesang wurde plötzlich kühner und grimmiger.
Hinter sich erblickte Aeriel die Doppelreihe dieser rotäugigen Kreaturen, die sie erbarmungslos hetzten.
    Der Gegenwind war derart heftig, dass sie kaum noch atmen konnte. Sie fühlte, wie ihre Hände an der heißen Seidenmähne und ihre Knie an seinen Flanken abglitten. Mit zusammengepresstem Mund krallte sie sich, so fest sie konnte, in sein Fell. Doch das war nicht genug. Langsam glitt sie von seinem Rücken …
    Der Löwe blieb stehen, sanft, aber abrupt. Aeriel klammerte sich an ihn, halb benommen. Ihr Körper fühlte sich taub an. Sie rang nach Luft. »Schnell, meine Tochter!«, rief die große Katze und zuckte mit den Schultern, um ihr herunterzuhelfen. »Schnell auf den Boden. Wir müssen uns bereithalten!«
    Aeriel stolperte auf den Sand und kniete einen Augenblick auf allen vieren. Der Sonnenlöwe hatte auf halber Höhe im Windschatten einer Düne haltgemacht. Vor ihnen fiel die Düne steil ab; von da mussten sie kommen. Hinter ihnen war die gekrümmte Kuppe der Düne wie eine erstarrte Woge, die einen Angriff im Rücken verhinderte. Aeriel rappelte sich auf und nahm den Wanderstock in die Hand. Der Löwe stand schon kampfbereit da und blickte den Schakalen entgegen, die den Hang hinaufstürmten.
    »Denk daran, meine Tochter«, sagte der Löwe, als sie ihren Platz neben ihm einnahm, »bleib

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