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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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fühlte sie sich leer und entsetzlich einsam. Ihre Mission war gescheitert; das Sternenpferd war tot. Sie stieß einen kleinen Seufzer aus und rang nach Luft. Alles in ihr schmerzte.
    »Dann ist es hoffnungslos«, flüsterte sie, »und es war hoffnungslos von Anfang an. Warum hast du mir nicht gleich gesagt, dass er tot ist?«
    »Weil es nicht wichtig ist«, entgegnete der Pendarlon.
    »Nicht wichtig?«, rief Aeriel. »Das Sternenpferd ist tot. Es kann nicht mit mir zurückkehren. Der Engel der Nacht kann nie besiegt werden, und ich kann seine Frauen nicht retten. Alles ist verloren, und ich habe versagt.«
    »Nichts ist verloren«, sagte der Löwe, »noch hast du versagt.

    Sag noch einmal den Rätselreim auf.«
    Aeriel gehorchte und wiederholte dumpf:
    »Durch Avarics flache Länder, darüber der dunkle Engel fliegt,
    Hinan auf Terrains Gipfelränder, vom Königsturm, der abseits liegt.
    Und zweimal sieben Mägdelein, als Bräute holt er sie herbei –
    Ein langer Weg aus trautem Heim; vom Himmel tönt ein ferner Schrei.
    Dann wird der Zauberhuf des Sternenpferds ihn unvermutet heiligsprechen …«
    Sie war mitten im dritten Zweizeiler, als der Pendarlon sie unterbrach. »Das ist es. Die letzte Zeile. Sag sie noch einmal!«
    Aeriel atmete tief ein und wiederholte: »… Dann wird der Zauberhuf des Sternenpferds …«
    »Verstehst du es nicht, mein Kind?«, rief der Löwe. »Der Huf, der Huf ist dein Ziel, nicht der Pegasus selbst.«
    Aeriel starrte den Wächter an und fragte sich, ob er vielleicht plötzlich verrückt geworden wäre. Sie schüttelte den Kopf, um einen klaren Gedanken zu fassen, versuchte, ihre Sprache wieder zu finden. »Pendarlon, was meinst du damit?«
    Ein tiefes Lachen kam aus seiner Kehle. »Du brauchst nur den Huf zu nehmen, meine Tochter, und deine Suche ist beendet.«
    Sicherlich ist er nicht verrückt, dachte Aeriel, wenn sein Gerede auch keinen Sinn ergibt. Sie blickte auf das Skelett des Avarclon. Unvermittelt fielen ihr die Worte des Zwerges ein: »Such nach dem Sternenpferd, dem mit dem unvergänglichen
Huf. Bring mit, was du von ihm findest, denn allein durch den Huf des Sternenpferdes wird der Ikarus fallen.« Bring mit, was du von ihm findest. Damals hatte sie geglaubt, der Zwerg hätte irgendeine Botschaft damit gemeint.
    Einen Augenblick stand sie unentschlossen da. Hatte der kleine Magier den Pferdehuf gemeint? Aeriel schnaufte. Schließlich hatte sie schon seltsamere Dinge gesehen und gehört. Wenn Talb doch nur mehr Zeit gehabt hätte, um es ihr zu erklären! Der Pendarlon beobachtete sie, wie sie auf die Hufe und das Skelett starrte. Nun, es konnte ja nicht schaden, einen davon mitzunehmen. Dennoch fühlte sie sich unglücklich.
    »Ich kann doch Tote nicht berauben«, sagte sie.
    »Die Toten sind tot«, erwiderte der Sonnenlöwe. »Sie haben ihre Körper verlassen. Er wird nichts dagegen haben, wenn du dir für eine Weile seinen Huf ausleihst. Wahrhaftig, du kannst damit mehr Gutes vollbringen, als du ahnst.«
    Er ging über die Düne auf das Sternenpferd zu. Aeriel zögerte. »Komm, meine Tochter«, sagte er und blickte nach Nordwesten. »Wenn wir nicht bald aufbrechen, sind wir nicht vor Einbruch der Nacht an der Grenze.«
    Aeriel fragte sich einen Moment verwundert, in welche Richtung er eigentlich blickte. Ihr Weg musste sie nach Süden führen. Schließlich folgte sie ihm zu dem Knochenhaufen. Sie kniete im Sand und murmelte: »Welchen Huf soll ich nehmen?«
    »Den Vorderhuf, der dir am nächsten liegt«, sagte der Sonnenlöwe.
    Aeriel nahm ihn behutsam in die Hand. Während die anderen drei eine stumpfe, fast bleigraue Farbe hatten, strahlte und glänzte
der in ihrer Hand wie kostbares Metall. Aeriel betrachtete ihn eine Weile aufmerksam, dann fragte sie verwundert: »Aber wieso? Welch heilsame Kraft steckt in diesem Huf?«
    »Komm, mein Kind!«, sagte der Pendarlon und blickte wieder nach Nordwesten. »Der Zwerg wird es wissen.«
    Aeriel öffnete ihren schwarzen Samtbeutel und ließ den Huf hineingleiten. Sie zog die Schnur zu und hängte ihn sich unter ihre Tunika so um den Hals, dass er schlaff und scheinbar leer auf ihrer Brust lag. Der Sonnenstern stand nun hoch am Himmel. Sie nahm ihren Wanderstab und schwang sich auf den Rücken des Löwen. Wie ein Blitz sprang er mit langen geschmeidigen Sätzen über die Dünen. Sie erhoben sich in die Luft, berührten den Boden, immer und immer wieder. Der Löwe lief mühelos, und bald schon hatten sie das Sternenpferd weit

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