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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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hinter sich gelassen.

10
Hexenhunde
    A eriel und der Löwe durchquerten die Wüste in südlicher Richtung, fort vom Mittelpunkt der Welt und zum Rand der Steppe hin. Aber es schien Aeriel, als ob sich irgendetwas verändert hatte, eine Kleinigkeit nur. Irgendetwas im Verhalten des Löwen verriet Spannung. Obwohl der Pendarlon nicht sprach, warf Aeriel doch von Zeit zu Zeit einen Blick zurück und musterte die Dünen mit der Prankenspur des Löwen.
    Sie hatten etwas mehr als die Hälfte des Weges zur Grenze geschafft, als Aeriel ihre Verfolger entdeckte. Der Sonnenstern stand schräg am östlichen Horizont. Zunächst sah sie nur weiße Flecken, die weit hinter ihnen, aus Nordwesten nach Osten liefen. Erst kümmerte sich Aeriel nicht darum und hielt sie für Hunde, Rehe oder langbeinige Straußenvögel, die an einem Dünenhang ihre Spur kreuzen würden. Doch dann bemerkte sie, wie eines der Tiere, noch immer klein und einem hellen Fleck ähnlich, an der Spur des Löwen stehenblieb und einen seltsamen, zugleich wilden und lockenden Ruf ausstieß, der wohl seine Gefährten herbeirufen sollte.
    Selbst aus dieser Entfernung drang der Schrei, wenn auch
schwach, so doch klar an Aeriels Ohr. Sie spürte die plötzliche Spannung des Löwen; er warf den Kopf herum. »Pack!«, hörte sie ihn grollen. »Ich hab es befürchtet … dass diese beiden wieder auftauchen, bevor ich dich sicher zur Grenze gebracht habe.«
    »Wieder auftauchen?«, fragte Aeriel. Sie konnte sich nicht erinnern, solche Tiere schon einmal gesehen zu haben. Außerdem waren es mehr als zwei, mindestens ein Dutzend, die zum führenden Paar aufgeschlossen hatten und der Spur folgten. Sie waren noch immer zu weit entfernt, um erkennen zu können, was für Tiere es eigentlich waren. »Pendarlon, was sind das für Kreaturen?«
    Aber der Löwe sagte bloß: »Halt dich fest, meine Tochter. Ich muss mir meinen Atem zum Laufen aufsparen. Wenn wir Glück haben, werden wir sie los, und dann brauchst du es auch nicht mehr zu wissen.«
    Seine Antwort versetzte sie in Angst. Sie vergrub die Arme in der gewaltigen Mähne des Sonnenlöwen und presste die Knie fester zusammen, als die große Katze beschleunigte. Der Wind peitschte ihr ins Gesicht. Sie drückte sich fest an den Pendarlon und blickte zurück. Ihre Verfolger hatten etwas aufgeholt und waren jetzt nahe genug, dass Aeriel sie besser erkennen konnte. Sie waren Vierbeiner und bedeutend kleiner als der Sonnenlöwe.
    »Aber warum fliehst du vor ihnen?«, schrie sie ihm ins Ohr. »Bist du nicht der Pendarlon, und jeder Bewohner dieser Gegend ist dein Verbündeter?«
    Sie hörte sein Lachen, ein freudloses, hartes Lachen, ohne Humor. »Die da sind keine natürlichen Kreaturen, meine Tochter. Sie gehören zum Gefolge der weißen Hexe vom See.«

    »Vom See?«, wiederholte Aeriel langsam. Erinnerungen wurden in ihr wach. »Ein stiller, toter See, inmitten einer Schlucht, am westlichen Rand der Wüste?« Dabei dachte sie an Dirnas Geschichte, die letzte, die sie dem Engel der Nacht erzählt hatte. »Aber was hat diese Hexe mit dir zu tun?«
    »Sie versucht, mein Wächteramt zu übernehmen, genauso wie der Ikarus über Avaric herrscht.« Trotz seiner Atemlosigkeit klang seine Stimme klar und gemessen. »Sie hauste schon vor meiner Zeit in diesem See, und man kann sie von dort nicht vertreiben. Aber da sie ans Wasser des Sees gebunden ist, schickt sie ihr Räuberpack in meine Wüste, um ihre üblen Pläne zu verwirklichen. Wenn ich es schaffe, töte ich diese Brut.«
    Aeriel hatte die ganze Zeit, während der Pendarlon sprach, den Atem angehalten und stieß ihn jetzt aus. Sie fror und schmiegte sich noch enger an das warme Fell des Sonnenlöwen.
    »Doch diesmal«, fuhr der Pendarlon fort, »ist es wohl besser, wenn ich einem Kampf aus dem Wege gehe. Ich muss mich um dich und deinen Huf kümmern.«
    Aeriel lockerte kurz ihren Griff und berührte schnell den kleinen schwarzen Samtbeutel, der noch immer unversehrt an ihrem Hals hing. Der Wanderstab mit dem schweren Knauf baumelte von ihrem Handgelenk und schlug gegen Bein und Hüfte, als der Sonnenlöwe schneller lief. Aeriel drehte sich wieder um, und ihr Herz sank. Langsam, aber stetig verringerten die Hexenkreaturen den Abstand zwischen sich und ihrer Beute. Der Sonnenstern hatte dreimal seinen eigenen Durchmesser zurückgelegt, als die Meute nah genug war und Aeriel sie deutlich erkennen konnte.
    Sie sahen wie langbeinige Hunde aus, mit großen, aufrecht
stehenden Ohren,

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