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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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geben.«
    Sie sah den Zwerg nicht an und wollte nicht wissen, ob er die Absicht hatte, sie an ihrem Vorhaben zu hindern. Ohne ihm Gelegenheit zum Eingreifen oder Sprechen zu geben, fasste sie den Dolch. Schnell, aber behutsam fuhr sie mit der glänzenden Klinge in die Brust des Vampirs, und so scharf war die Schneide, dass kein Tropfen Blut aus der Wunde sprang. Sein Fleisch teilte sich und gab den Blick frei auf sein Herz: ein kalter, harter Klumpen Blei.
    Sie hob es heraus, legte das blutlose trockene Metallgewicht beiseite, griff erneut zur Klinge und richtete sie gegen die eigene Brust. Sie spürte keinen Schmerz, nur Hitze wie vom Strahl der Sonne. Als sie dann ihr eigenes Herz aus ihrer Brust genommen hatte, blieb nur ein Gefühl der Leere. Sie bettete ihr Herz aus Fleisch in seine offene Brust und schloss sie ohne Spuren.
    Sie fühlte sich erschöpft und müde, doch zugleich überkam sie eine seltsame Leichtigkeit. Die Farben des Zimmers schwanden, und es fiel ihr schwer, die Augen offen zu halten. Ihr Atem wurde kurz und flach. Wie ein willkommener Schlaf erschien ihr das Sterben. Sie sank zu Boden, legte den Kopf auf die Arme und schloss die Augen.

14
Erwachen
    D er Zwerg stand wie erstarrt da und sah voller Erstaunen und Verwunderung, wie Aeriel den Klumpen Blei aus der Brust des Vampirs herausschnitt und ihm ihr eigenes Herz einpflanzte. Er hätte nicht geglaubt, dass sie dazu imstande wäre, wo seine eigene Lösung des Problems so offenkundig schien. Nein, mit Sicherheit hätte er das niemals getan. Auch hätte er niemals geglaubt, dass irgendjemand Mitleid oder Erbarmen, geschweige denn Liebe für einen Engel der Nacht empfinden könnte. Erst als Aeriel zwischen den Aschehäufchen zu Boden sank und die Augen schloss, kam er wieder zur Besinnung und wusste, dass er schleunigst etwas tun musste, um sie zu retten.
    Er nahm eine brennende Öllampe aus einer Wandnische und brachte sie an die Stelle, wo sie lag. Er kniete sich neben sie und prüfte über dem Mund ihren Atem. Ja, sie atmete noch, aber äußerst schwach. Der Lebenstrank, von dem sie als Braut des Vampirs gekostet hatte, hielt sie eben noch am Leben. Derjenige aber, der noch vor einer Stunde ein Vampir gewesen war, atmete von Mal zu Mal tiefer und kraftvoller.
    Der kleine Magier nahm den Klumpen Blei vom Boden und
hielt ihn über die helle Flamme der Lampe. Das kalte Metall wurde warm und weich in seinen Händen, bis sich schließlich die äußere Hülle verflüssigte und abtropfte. Der Zwerg nickte. Ja, darunter existierte noch immer lebendiges Fleisch, genauso wie er gehofft hatte. Warum hatte bloß Aeriel nicht das getan, was er gerade machte? Talb verzog die Mundwinkel. Liebe schien irgendwie das logische Denkvermögen auszuschalten. Er zuckte erregt die Achseln, besänftigte sich aber sofort. Na schön, wer konnte schon behaupten, dass ihre Methode nicht die bessere war?
    Er ließ den letzten Rest Blei abtropfen, ehe er die Lampe zur Seite stellte und sich Aeriel zuwandte. Sie atmete kaum noch. Er bettete das Herzfleisch in ihre Brust und fügte die aufgetrennten Teile mit der Hand zusammen, dankbar dafür, dass die Mächte, die den Raum durchwebten, stärker waren als seine eigenen bescheidenen Fähigkeiten. Tief über sie gebeugt, wartete er ängstlich ab. Bald schon kehrte Farbe in ihr Gesicht zurück, und ihr Atem wurde kräftiger. Er übte sich in Geduld.
    Als Aeriel die Augen aufschlug, sah sie den Zwerg neben sich kauern. Sie richtete sich ein wenig auf und blickte ihn verwundert an. »Wieso bin ich nicht tot?«, fragte sie ihn leise. Angst überkam sie, als ihr klarwurde, was es möglicherweise bedeuten könnte. Verwirrt sah sie sich um. Hatte der kleine Magier vielleicht ihre Tat rückgängig gemacht? Hatte er ihr das eigene Herz zurückgegeben und ließ den Engel der Nacht dafür sterben?
    »Ruhig, meine Tochter!«, besänftigte er sie. »Er lebt. Ich habe dir das Herz des Vampirs gegeben.« Aeriel berührte ihre Brust
und fühlte, wie Angst in Bestürzung umschlug. Der Zwerg fuhr fort: »Es war außen aus Blei, aber innen aus Fleisch. Ich habe das Blei entfernt und dir das Fleisch gegeben. Wie fühlst du dich? Ist alles in Ordnung?«
    Aeriel nickte. In der Tat, bis auf eine kleine Schwäche fühlte sie sich so gut wie seit vielen Tagmonaten nicht mehr. »Und der Engel der Nacht?«, fragte sie. »Wie geht es ihm?«
    »Er ist kein Vampir mehr«, antwortete der Zwerg, »auch kein Ikarus; doch es geht ihm gut. Komm, schau selbst. Er

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