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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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wandte den Blick von ihr und rieb sich die Arme. »Solch ein schrecklicher Traum«, murmelte er. »Ich spüre noch die Kälte. Ich finde … meine Stimme klingt heute Morgen anders …«
    Der Zwerg schüttelte den Kopf. »Es war kein Traum, mein Prinz.«
    Der Jüngling sah ihn prüfend an, dann zu Aeriel. Schließlich schüttelte er den Kopf und versuchte zu lachen. »Nein, sicherlich treibt ihr eure Scherze mit mir. Alles ist so, wie vor dem Schlafengehen, ehe ich … zu Bett ging. Ich ging … ist es schon Morgen?« Seine Worte kamen immer langsamer. Nun aber stieß er sie wieder rascher hervor. »Ich muss früh aufstehen. Ich will mit meiner Mutter auf eine Pilgerreise nach Lonwury …« Er unterbrach sich und verfiel abermals ins Gegenteil. »Oder … aber … ich war ja schon in Lonwury. Wir blieben ein ganzes Jahr dort. Und dann, in der Wüste, da weckte mich Dirna … ich … oder war auch das nur ein Teil meines Traumes?«
    »Sieh dich an, mein Prinz«, entgegnete der Magier. »Du bist kein kleiner Junge mehr. Sieh die Narben auf deinem Gesicht und auf deiner Schulter. Höre den tiefen Klang deiner Stimme. Dieses Schloss ist öd und leer. Da ist noch die Kette, die dir die Wasserhexe gegeben hat. Die Asche der Mädchen liegt verstreut auf dem Boden, und am Himmel leuchten dreizehn neue Sterne.«
    Irrylath blickte langsam um sich. Er schwieg jetzt, und Aeriel sah das Flackern in seinen Augen, als er die Asche, die Kette und
die nachtschwarzen Federn am Boden entdeckte. Seine Bewegungen hatten sich unmerklich verändert, waren schwerer, gedehnter geworden, und sein Gesicht wurde aschfahl, als er die Hand an den Hals führte, dort, wo früher die Kette gewesen war. Auch befühlte er sein nun flügelloses Schulterblatt und fuhr sich über die frisch verheilten Narben auf der Wange. Seine Haltung wurde starr.
    »Ich erinnere mich«, murmelte er schwer ausatmend. Seine Stimme bebte. »So ist es denn … alles wahr und kein Traum.« Er drehte sich plötzlich zu Aeriel um und starrte sie an. »Ich lebte zehn Jahre bei der Wasserhexe und weitere vierzehn als Engel der Nacht.« Er hob eine Handvoll Asche vom Boden und sah zu, wie der feine Staub durch seine Finger rann. »Ich habe gemordet …« Er schloss die Augen und schluckte mühsam. »Schlimmeres noch tat ich, als dreizehn Mädchen zu ermorden. Ich erinnere mich jetzt.« Seine Stimme war zu einem heiseren Flüstern geworden. Er hob den Blick von seinen leeren Händen und richtete ihn wieder auf Aeriel. »Ich hätte auch dich ermordet.«
    Das Zittern in seiner Stimme quälte sie und ließ ihr eigenes Herz vor Schmerz erbeben. »Nur Mut!«, sagte sie. »Sei ganz ruhig! « Dabei streckte sie die Hand aus, um die seine zu berühren. »Du bist nicht mehr der Engel der Nacht.«
    Aber er erschauerte unter ihrer Berührung und zuckte zurück, als hätte sie ihn gestochen. »Ich bin es noch!«, schrie er. »Ich war es!«
    Auch Aeriel schreckte zurück. »Was habe ich da getan?«, murmelte sie und starrte ihn an. »Ich wollte nicht nur deinen Körper heilen.«

    Er schüttelte den Kopf. »Warum hast du mich verschont?«, flüsterte er. »Ich verstehe nichts mehr.«
    Aeriel suchte nach den richtigen Worten. »Es war noch ein wenig Gutes in dir. Du hast es zugelassen, dass ich die Ungeheuer fütterte, verschontest die Fledermäuse und schließlich mehr als einmal mein eigenes Leben.«
    Irrylath schloss die Augen. »Das tat ich nicht aus Güte«, sagte er. »Mit Sicherheit nicht.«
    »Selbst wenn …«
    »Bitte, Kinder!« Der Zwerg unterbrach sie mit freundlich tadelnder Stimme. Der Prinz fuhr in die Höhe, als hätte er den kleinen Magier vollkommen vergessen. Aeriel wandte sich langsam nach ihm um. »Bitte, Kinder«, sagte Talb wieder. »Liebe und Barmherzigkeit kann man nicht erwerben. Es sind natürliche Gaben. Die barmherzige Liebe dieses Mädchens hier ist der Beginn deiner Heilung, mein Prinz. Wer weiß schon, was sie mit der Zeit noch alles fertigbringt? Und das ist gut so. Doch im Augenblick, denke ich, sollten wir uns dringenderen Problemen zuwenden.«
    »Die Wasserhexe«, sagte Aeriel.
    »Genau«, erwiderte der Magier.
    »Sie muss vernichtet werden«, sagte Irrylath mit rauer, hasserfüllter Stimme. »Ich muss …«
    Aber der Zwerg schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, dass dies deine Kräfte übersteigt, mein Prinz«, sagte er freundlich, »nicht nur deine, sondern jedermanns, will ich meinen.«
    »Aber was soll geschehen?«, fragte Aeriel.
    »Sie wird wieder ein

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