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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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Dämon, der sie aus ihrer Heimat Terrain geraubt und mit starken Schwingen in die Ebene von Avaric getragen hatte.
    Er hatte sie geheiratet, als er noch der Sohn der Hexe war, doch nur, weil er eine letzte Braut brauchte. Und gerade so wie jetzt hatte er dagelegen, vergiftet durch den Hochzeitstrank.
    Sie hatte den Dolch, bereit zum Stoß, über seiner Brust gehalten, aber sie konnte ihn nicht töten. Er war so schön. Stattdessen hatte sie ihn gerettet; das eigene Herz aus ihrer Brust geschnitten und es mit seinem bleiernen Herzen vertauscht. Das seine in ihrer Brust – wieder zu Fleisch geworden – war nun das ihre.
    Nun war er sterblich, der Sohn der Königin, Prinz von Avaric, nicht mehr der Engel der Nacht. Er hatte geschworen, die Hexe mit einem geflügelten Schlachtross zu bekämpfen, gegen sie und ihre anderen »Söhne«, seine früheren »Brüder«, die Vampire, zu reiten. Aeriel betrachtete Irrylath, ihren Mann, doch nur dem Namen nach. Sie wagte ihn nur im Schlaf zu berühren.
    Aeriel strich mit ihrem Mund zart über seine Lippen. Sein Atem war warm. Ein Tropfen Öl rann aus dem Krug, den sie noch immer in der Hand hielt. Er lief über ihre und seine Wange. Erschrocken fuhr sie zusammen, und zwei weitere Tropfen rannen aus dem Krug. Der junge Mann hielt den Atem an und erwachte.

    Er fuhr hoch, setzte sich auf und starrte sie blinzelnd an. Ihre Hand berührte seine Wange. Mit dem Handrücken fuhr er über seine Lippen und Augen.
    »Irgendetwas hat mich berührt«, murmelte er rau. Er sah Aeriel wieder an. »Hast du mich berührt?«
    Aeriel fühlte, wie alle Kühnheit sie verließ. »Ich bin gekommen, um die Lampen aufzufüllen«, stammelte sie und wich zurück.
    Er starrte sie an. »Hast du mich geküsst?«, flüsterte er.
    Aeriel schüttelte den Kopf. Sie konnte nicht denken. »Nein«, sagte sie. »Nein.«
    Plötzlich raffte er die Bettdecke zusammen, stand auf und verließ das Zimmer. Aeriel stellte den schweren irdenen Krug auf den Boden und lief hinter ihm her. Im Dämmerlicht des äußeren Gemaches umflatterte ihn das weiße Segel wie eine Robe. Den Rücken ließ es frei, und Aeriel konnte die Narben sehen, wo einst seine Flügel gewesen waren. Das habe ich getan, sagte sie zu sich, ich habe ihm seine Flügel genommen.
    Am Fenster zog Irrylath den Vorhang beiseite. Er starrte auf die vom Sternenlicht erhellte Stadt und atmete die reine Nachtluft in tiefen Zügen ein. Er strich sich das Haar aus den Augen, drehte sich aber nicht um.
    »Warum bist du gekommen?«, fragte er.
    Aeriel legte beide Hände an ihre Stirn. Sie wünschte, sie würde aus diesem Alptraum erwachen. Am liebsten wäre sie fortgelaufen. »Deine Träume«, fing sie an.
    Jetzt drehte er sich um. »Es sind meine Träume! «, schrie er sie fast an. »Sie gehen dich nichts an.«

    Und dann schien es, als nähme sein Gesicht für einen Moment einen anderen Ausdruck an. Er sagte etwas, so leise, dass sie es kaum verstand. Was hatte er gesagt? »Du kannst mir nicht helfen.« oder »Niemand kann mir helfen.« Aeriel ließ die Hände sinken. Sie konnte ihn in dem Dämmerlicht kaum sehen.
    »Du schläfst nicht einmal zwei Stunden, und schon wachst du durch deine Träume auf«, fing sie an. »Lass mich den Leibarzt der Königin rufen …«
    »Nein.«
    »Dann lass es mich der Königin erzählen …«
    »Nein!« Seine Stimme klang rau. »Erzähl ihr nichts.«
    Aeriel ging auf ihn zu, um ihn besser sehen zu können. Sein Gesicht wirkte gequält in dem schwachen Sternenlicht. Er trat von ihr zurück. Sie sagte sanft, fast kühn: »Erzähl mir, was du träumst.«
    Er drehte sich abrupt um und blickte sie nicht mehr an. Seine Armmuskeln waren derart angespannt, dass sein Fleisch wie Stein aussah. »Geh. Kannst du mich nicht allein lassen?« flüsterte er. »Ich habe dich nicht gebeten zu kommen.«
    Aeriel hielt inne, denn sie hatte wieder versagt. Es schien, als wäre er Meilen, eine halbe Welt von ihr entfernt. Sie konnte ihn nicht berühren, ihn nicht zum Reden bringen. Er streifte sie leicht. Die Federn seiner weißen Robe raschelten und seufzten.
    Er war in das innere Gemach gegangen. Sie konnte ihn nicht mehr sehen. Der Türbogen war kaum erhellt, denn die Lampen brannten aus. Aeriel bedeckte ihre Augen mit den Händen. Ihre Glieder zitterten.

    Sie wollte weinen, doch ihre Augen und ihr Mund waren so trocken wie Staub. Kein Geräusch, außer dem Flackern der ersterbenden Lampen.
    Aeriel floh.
    Die Gebete der Priester waren verstummt, das

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