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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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Geräusch der Schritte auf den Straßen viel leiser geworden. Aeriel öffnete die Augen. Sie saß auf der Steinbank und spielte mit dem Hals ihrer Laute. Drei Tagmonate war sie jetzt in Isternes.
    Sie nahm eine Bewegung wahr und wandte den Blick zur Tür. Königin Syllva trat ein. Aeriel lächelte. Die Königin trug jetzt keinen Turban, ihr helles Haar war mit Kämmen aufgesteckt und geflochten. Aeriel machte ihr Platz auf der Bank.
    »Alles ist ruhig«, sagte die Königin und warf einen Blick durchs Fenster. »Alle sind in der Kirche, um sich die alten Geschichten anzuhören.«
    Aeriel legte ihre Laute hin. »Musst du denn nicht in der Kirche sein?«, fragte sie.
    Syllva schüttelte den Kopf. »Nicht ehe der Sonnenstern untergeht. Ich habe noch Zeit. Spiel mir auf der Laute vor.«
    Aeriel nahm das Instrument wieder zur Hand. Vor langer Zeit, in Terrain, hatte sie es spielen gelernt. Ihre Herrin, Eoduin, hatte es sie gelehrt. Aeriels Lippen zitterten. Sie waren eher Gefährtinnen als Herrin und Dienerin gewesen – fast Schwestern –, bis der Engel der Nacht Eoduin entführt hatte.
    Engel der Nacht. Irrylath. Das hellhäutige Mädchen biss sich auf die Unterlippe, bis es aufhörte nachzudenken. Es schlug die Saiten des kleinen Instruments.

    »Die Welt ist müde ihres Laufs in steter Runde;
Und Nebel liegen schwer und dunstig über’m Meer.
Käm doch nur endlich die ersehnte Stunde,
In der du tröstest mein armes Herz so schwer … «
    Aeriel sang weiter und begleitete ihr Lied mit kunstvollen Ausschmückungen auf der Laute.
    »Das ist ein trauriges Lied«, sagte Königin Syllva, als Aeriel geendet hatte, »für eine erst vor kurzem verheiratete junge Frau.«
    Aeriel blickte zu Boden und sagte nichts. Die Königin schien sie zu beobachten. Nach einer Weile fuhr sie behutsam fort: »Falls du möchtest, erzähl mir, wie es zwischen dir und meinem Sohn steht.«
    Aeriel fühlte einen Kloß im Hals. Die Knöchel ihrer Hand, mit der sie das Instrument hielt, wurden weiß. Mit der anderen Hand spielte sie am Saum ihres Hochzeitsgewandes.
    »Ihr teilt das Schlafgemach nicht«, sagte die Königin sehr leise. Aeriel wandte sich ab und blickte aus dem Fenster. Sie wünschte verzweifelt, sie könnte fliegen, aus Isternes fortfliegen. Aber sie konnte Irrylath nicht verlassen, denn sie liebte noch immer seine Schönheit. Sie wollte ihn lieben, nicht zerstören, und diese Entscheidung band sie an ihn.
    Der Sonnenstern wurde teilweise von dem Gebirge im Osten verdeckt. Aeriel sprach leise, gegen ihren Willen.
    »Er betritt kein Gemach, in dem ich schlafe, oder legt sich dorthin, wo ich gelegen habe. Deshalb habe ich ihm das innere Zimmer überlassen und schlafe woanders.«

    Syllva schwieg eine kleine Weile. »Meine Dienstboten sagen, er hat böse Träume.«
    Aeriel schüttelte den Kopf. Sie spürte, dass eine Antwort von ihr erwartet wurde, aber die Stimme versagte ihr. Die Königin seufzte.
    »Als ihr vor drei Tagmonaten kamt, bat ich euch, mir zu erzählen, was euch hierhergeführt hat. Aber Irrylath wollte nicht sprechen. Er überließ alles dir.«
    Aeriel konnte die Königin nicht ansehen.
    »Dann hast du mir also nicht alles erzählt«, sagte Syllva sanft. »Etwas hast du ausgelassen. Wie sah der Zauberbann aus, der auf meinem Sohn gelegen hat? Woher hat er die Narben auf Schulter und Wange?«
    Die fügte ihm der Löwe zu, dachte Aeriel. Pendarlon, der Löwe von Pendar, der mich gerettet hat. Der Engel der Nacht hätte mich getötet, wenn der Löwe nicht gekommen wäre. Aber er ist kein Engel der Nacht mehr. Jetzt ist er Irrylath. Mein Mann ist kein Vampir mehr. Sie gewann ihre Stimme wieder.
    »Königin, ich darf es dir nicht sagen. Darüber kann nur mein Mann sprechen, falls er es will.«
    Syllva schwieg darauf, sah die andere einen Moment abwägend an und schien dann ihre Meinung zu ändern.
    »Du hast so grüne Augen, Kind«, sagte sie, »wie ein Beryll. Sie erinnern mich an die meiner Zwillingsschwester, die Regentin hier war, als ich den König von Avaric heiratete und mit ihm über das Sandmeer nach Westen ging.« Die Königin seufzte traurig. »Nach meiner Rückkehr begab sie sich auf eine Reise. Seit vielen Jahren habe ich nichts mehr von ihr gehört.«

    Aeriel fühlte, wie sie errötete. Während ihrer ganzen Kindheit in Terrain hatte ihre Herrin Eoduin sie wegen der seltsamen Farbe ihrer Augen geneckt. Syllva sprach wieder.
    »Eryka«, murmelte sie. »Meine Schwester hieß Eryka.«
    Plötzlich unterbrach sie

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