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Gefangene des Feuers

Titel: Gefangene des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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schließlich war er ja nicht Marshal geworden, weil er ein leichtes Leben haben wollte.
    Aus dem Lager wieder herauszukommen, könnte sich ebenfalls als ziemlich knifflige Aufgabe erweisen. Dieser große Krieger sah ihn jedenfalls ziemlich finster an und schwang jetzt drohend sein Gewehr. Ihn zu verärgern, wäre wohl keine gute Idee.
    Atwater fasste also einen Entschluss. Mit dieser Geschichte war sein Leben wieder einmal kompliziert geworden. Und er befürchtete, dass es noch schlimmer kommen könnte.
    Er marschierte zu Rafe herüber und zog sein Messer aus dem Gürtel. Mühsam kam Annie auf die Füße und verbiss sich einen Aufschrei. „Diese Apachen sehen aus, als ob sie leicht reizbar wären“, sagte Atwater. „Wahrscheinlich gefällt ihnen nicht, dass Sie gefesselt sind, oder sie mögen einfach keine Weißen, Punktum. Schwer zu sagen. Sollten sie was gegen Ihre Fesseln haben, gehe ich wohl besser das Risiko ein. Aber ich werde Sie keine Minute aus den Augen lassen! Denken Sie nicht mal dran, sich aus dem Staub zu machen!“, fügte er gereizt hinzu. „Kommen Sie gar nicht erst auf die Idee, mich zum Narren zu halten! Ich werde keine Sekunde zögern, wenn Sie versuchen abzuhauen. Also: Ich bin bereit, Sie nach New Orleans zu bringen, um Ihre verrückte Geschichte zu überprüfen. Und da es idiotisch von mir wäre, Sie um Ihr Wort zu bitten, lasse ich es lieber. Allerdings werde ich den Doc immer nah an meiner Seite behalten. Ich glaube nämlich, dass Sie nicht ohne sie verschwinden würden. Also, glauben Sie, dass diese Apachen schlechte Laune kriegen, wenn wir verschwinden?“
    Rafe sah ihn mit seinem kristallklaren Blick an. „Ich schätze, wir sollten es herausfinden."
    Es gab keinen Grund, bis zum nächsten Tag zu warten. Die Pferde waren gut ausgeruht, und ehrlich gesagt war Rafe froh wegzukommen, bevor noch weitere Krieger sich erholen würden. Einige von ihnen hatten sich ohnehin schon draußen zusammengerottet, als Rafe die Pferde sattelte. Und alle waren bewaffnet. Ein paar Squaws waren auch herausgekommen, doch die meisten waren in den Grashütten geblieben, um sich um die Kranken zu kümmern, die immer noch Pflege brauchten. Unter Atwaters Adlerblick verschwand Annie in einer der Hütten, um nach dem Baby zu sehen und wurde mit einem Lächeln belohnt, das zwei kleine Zähne zeigte. Die Kleine hatte zwar immer noch Fieber, kaute aber schon mit Begeisterung auf einem Stück Leder herum. Schüchtern legte ihre Mutter die Hand auf Annies Arm und sagte etwas, das ihrem Tonfall nach ausschweifende Dankesworte waren.
    Die Krieger beobachteten sie mit geheimnisvollen Blicken. Der größte von ihnen, fast so groß wie Rafe, fragte sich, ob er die Bleichgesichter je verstehen würde. Auch wenn zwischen den Völkern Feindschaft herrschte, hatten der weiße Krieger und seine Frau, die über Zauberkraft verfügte, alles getan, um den Stamm zu retten. Der Krieger konnte sich sogar noch daran erinnern, fast nackt dagelegen zu haben, während der weiße Krieger ihn mit Wasser gekühlt hatte. Und diese Frau mit der Zauberkraft ... noch nie hatte er so eine Berührung verspürt! Ihre Hände waren kühl und darunter zugleich heiß gewesen. So besänftigend, dass er beinahe körperlich spüren konnte, wie Frieden sich in ihm ausbreitete. Sie hatte ihm Ruhe geschenkt und seinen Kampf gegen das Fieber erträglich gemacht. Und sie hatte Lozuns Baby gerettet, auch wenn Jacali gesagt hatte, das Kind würde bald in die Welt der Geister eingehen, weil es keinen Atem mehr im Körper hatte. Ja, es gab die Zauberkraft dieser weißen Frau, und der weiße Krieger wusste um deren Wert und passte daher auf sie auf. Und das war gut so.
    Dann war dieser andere weiße Mann gekommen und hatte seine Flinte auf den weißen Krieger gerichtet und ihn gefesselt wie einen Gefangenen. Jacali hatte ihn in ihrer Wut dazu überreden wollen, den neuen Eindringling zu erschießen, aber er hatte abgewartet, weil er sehen wollte, was passieren würde. Die drei Weißen hatten sich hingesetzt und viele seltsam klingende Worte gesagt. Dann hatte der Alte die Fesseln des weißen Kriegers aufgeschnitten, und jetzt wollten sie zusammen davonreiten. Ja, die Bleichgesichter waren wirklich seltsam. Auch wenn er der Frau mit den Zauberhänden sehr dankbar war, war er doch froh, sie ziehen zu sehen.
    Aber sie würden Richtung Osten reiten, durch das Land seines Volkes, und sie würden vielleicht seinen Schutz brauchen. Es gab nur wenige Bleichgesichter, die

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