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Gefangene des Feuers

Titel: Gefangene des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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nehmen. Ein Luxus, der sie schier überwältigte. Auch wenn die vier Wände um sie herum und das Dach über dem Kopf ihr fast ein wenig das Gefühl gaben, keine Luft mehr zu bekommen, nahm sie das für ein Bett und einen Badezuber gern in Kauf.
    Rafe spürte, dass sie sich entspannte, als sie gegen ihn sackte. Er schob seinen Arm unter ihre Knie und hob sie hoch. „Warum machst du nicht ein kleines Nickerchen?“, schlug er sanft vor. „Atwater und ich haben noch was zu tun.“
    „Ich will baden“, murmelte sie.
    „Später. Nachdem du geschlafen hast.“ Er legte sie aufs Bett, und sie seufzte wohlig auf, als sie die Matratze unter sich fühlte. Er beugte sich hinunter und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Ein leichtes Lächeln kräuselte ihre Lippen, das jedoch wieder verschwand, weil sie im nächsten Augenblick schon eingeschlafen war. Er bedauerte zwar, dass sie diese Matratze nicht anderweitig nutzen konnten, nach all den langen frustrierenden Wochen, aber vielleicht würde sich das ja bald ändern.
    Leise verließ er das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Atwater sah ihn finster an. „Alles in Ordnung mit ihr?“
    „Sie ist nur müde. Sie hätten uns ruhig eine Minute für uns allein geben können", fügte er mit wütendem Blick auf den Gesetzeshüter hinzu.
    „Ich werde dafür bezahlt, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wird“, erwiderte Atwater. „Nicht dafür, anderen Leuten zu vertrauen." Sein Blick ging an Rafe vorbei zur geschlossenen Tür. „Sie braucht die Ruhe, das arme kleine Ding. Ich weiß, dass wir für ihren Geschmack zu flott unterwegs waren, aber man kann eben nicht gemütlich durch Indianergebiet spazieren und an jeder Blume schnüffeln.“
    „Kommen Sie mit“, sagte Rafe. „Ich habe etwas zu erledigen.“
    „Und was, wenn man fragen darf? Wir sind hier, um Vorräte zu kaufen, und nicht, um durch die Stadt zu spazieren. Und Sie können sicher sein, dass ich überall dort bin, wo Sie auch sind.“
    „Ich muss einen Pfarrer auftreiben. Wir wollen heiraten, solange wir hier sind.“
    Atwater kratzte sich das Kinn und runzelte die Stirn. „Das
    würde ich Ihnen nicht raten, Junge. Sie müssten Ihren richtigen Namen benutzen, und der ist nicht gerade unbekannt.“ „Ich weiß. Aber das Risiko muss ich eingehen.“
    „Gibt’s dafür einen besonderen Grund?“
    „Von jetzt an stehen die Chancen gut, dass mich jemand erkennt, vielleicht sogar tötet. Deshalb will ich, dass Annie offiziell meine Frau wird, nur für den Fall.“
    Der Marshal war immer noch nicht überzeugt. „Mir scheint, dass die Hochzeit diese Chancen noch erhöht. Sie sollten besser noch mal drüber nachdenken.“
    „Sie ist schwanger.“
    Atwater sah ihn einen Augenblick finster an, dann deutete er den Flur hinunter zur Treppe. „Dann sollten Sie vielleicht doch heiraten“, sagte er und marschierte neben Rafe den Flur entlang.
    Sie hatten Glück mit dem Pfarrer, den sie aufspürten. Ein Neuling in der Stadt, der erst kürzlich von Rhode Island gekommen war und keine Ahnung hatte von der Berühmtheit des Mannes, der keine zwei Fuß entfernt vor ihm stand. Er erklärte sich erfreut bereit, die Hochzeit um sechs Uhr am Abend durchzuführen. Dann bestand Rafe darauf, für Annie ein Kleid zu kaufen, passend für den Anlass am Abend. Es gab zwar ein paar Kleider, die infrage kamen, aber das einzige, das Annie mit ihrer zierlichen Figur auch passen würde, sah eher strapazierfähig als schmückend aus. Aber er kaufte es trotzdem. Es war sauber, neu und der blaue Stoff sehr hübsch.
    Als sie zurück zum Hotel gingen, blieb Atwater ein kleines Stück hinter Rafe, damit er ihn genau im Auge behalten konnte. Das Misstrauen des Marshals ging Rafe allmählich auf die Nerven, aber er würde es wohl noch aushalten, bis sie in New Orleans waren. Ein recht geringer Preis, den er für seine Freiheit zahlen müsste.
    El Paso war eine schmutzige, geschäftige Stadt, nach allen Seiten offen. In den Straßen tummelten sich Menschen, die von beiden Seiten der Grenze kamen. Rafe hielt seinen Hut tief ins Gesicht gezogen. Trotzdem bestand immer die Möglichkeit, dass jemand ihn erkennen würde.
    Sie gingen gerade eine Gasse entlang, und Rafe hatte schon fast die halbe Strecke hinter sich gelegt, als er das Kratzen einer plötzlichen Bewegung vernahm. Instinktiv wirbelte er herum, während er gleichzeitig in die Hocke ging. Ein Pistolenlauf ragte über eine Mauer und war genau auf Atwater gerichtet. Wie in Zeitlupe sah er, dass

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