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Gefangene des Feuers

Titel: Gefangene des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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der Marshal nach seiner Waffe griff, aber Rafe wusste, dass er sie nicht rechtzeitig mehr würde ziehen können. Atwater hatte einen wertvollen Sekundenbruchteil verloren, weil sein Blick zuerst zu Rafe gegangen war. Jetzt würde sein verdammtes Misstrauen ihn wahrscheinlich das Leben kosten, weil er nur darauf ausgerichtet gewesen war, Rafe an einer möglichen Flucht zu hindern, statt seiner Umgebung die nötige Aufmerksamkeit zu schenken.
    Falls Atwater getötet wurde, bliebe auch ihm keine Möglichkeit mehr, sich um die Verantwortlichen zu kümmern. Denn dann hätte er selbst eine Kugel im Rücken.
    Jede Bewegung, die er wahrnahm, schien so zäh wie Melasse zu sein. Er sah die Pistole, sah, wie Atwater sich umdrehte, merkte, dass der Marshal nicht mehr rechtzeitig würde abdrücken können - und im nächsten Moment stieß er mit seinem großen, muskulösen Körper Atwater zur Seite, gerade noch rechtzeitig, als eine Kugel direkt über seinem Kopf explodierte. Er hörte, wie Atwater vor Schmerz stöhnte, ehe sie beide hart auf dem Boden aufschlugen und sich seitwärts rollten. Er hörte Männer rufen, den Aufschrei einer Frau, merkte, dass Menschen auseinanderstoben. Er erhaschte einen Blick auf ein Gesicht in der verschatteten Gasse. Und dann hatte er Atwaters Pistole in der Hand und drückte ab, und der Mann in der Gasse wurde nach hinten geschleudert.
    Rafe rollte sich von Atwater herunter und setzte sich auf.
    Erneut spannte er den Hahn, während er sich in der Menge nach einer weiteren Bedrohung umsah. Schnell warf er einen Blick auf Atwater, der sich vorsichtig aufsetzte und die Hand an seinen Kopf hielt. Blut sickerte durch die Finger des Marshals. „Sind Sie okay?“, fragte er.
    „Klar“, erwiderte Atwater, klang jedoch entrüstet. „So gut wie es einem Mann eben gehen kann, der sich wie ein dämliches Greenhorn überrumpeln lässt. Aber ich hab’s nicht anders verdient.“ Er nahm sein Halstuch ab und presste es gegen die Wunde.
    „Da haben Sie verdammt recht“, stimmte Rafe zu. Er hatte keinerlei Mitleid mit ihm. Hätte Atwater aufgepasst, wäre das nicht passiert. Rafe erhob sich und streckte Atwater die Hand hin, um ihm aufzuhelfen. Dann kämpfte er sich durch die Menge, die sich um den Kerl, der aus dem Hinterhalt geschossen hatte, versammelte, und kniete sich neben ihn. Blutige Spucke tropfte aus seinem Mund. Ein Lungenschuss, das war Rafe sofort klar. Ihm würden nicht mehr als ein oder zwei Minuten bleiben.
    „Weiß hier jemand, wer er ist?“, fragte er.
    „Nicht dass ich wüsste“, sagte jemand. „Vielleicht hat er Freunde hier in der Stadt, aber wahrscheinlich ist er nur auf der Durchreise. Ne Menge Fremde reiten hier durch.“
    Die Augen des Mannes standen offen, und er starrte Rafe an. Seine Lippen bewegten sich. „Was hat er gesagt?“, fragte Atwater gereizt und kniete sich auf die andere Seite des Mannes. „Was hab ich dem Kerl eigentlich getan? Wüsste nicht, dass ich ihn schon mal gesehen habe.“
    Doch der Mann warf nicht einmal einen Blick auf den Marshal. Wieder bewegte er die Lippen und obwohl kein Ton herauskam, sah Rafe, dass er mit den Lippen den Namen „McCay“ formte. Dann hustete er und ein Gurgeln entstieg seiner Kehle. Seine Beine zuckten, und dann war er tot.
    Rafe presste den Mund zusammen, stand auf und griff nach Atwaters Arm, um ihn ebenfalls auf die Füße zu ziehen. „Wir sollten gehen.“ Er zog den Marshal praktisch aus der Gasse und bückte sich nach dem Paket mit Annies Kleid, das auf der Straße im Dreck gelandet war.
    „Lassen Sie meinen Arm los!“, verlangte Atwater. „Verdammt, Sie haben einen Griff wie ein Schraubstock! Und als Verwundeter steht mir wohl zu, mich nicht so hetzen lassen zu müssen. Warum haben Sie es denn plötzlich so eilig?“
    „Er könnte noch einen Komplizen haben“, sagte Rafe tonlos, und seine hellgrauen Augen funkelten, während er jedes Gesicht und jeden Schatten musterte, an dem sie vorbeikamen.
    „Damit werde ich schon fertig. Noch einmal lasse ich mich nicht überrumpeln.“ Atwater zog ein finsteres Gesicht. „Allerdings haben Sie meine verdammte Pistole.“
    Schweigend steckte Rafe sie zurück in das Holster des Marshals.
    Atwater sah ihn grimmig an. „Warum haben Sie das Ding nicht dazu benutzt, um abzuhauen?“
    „Weil ich nicht vorhabe zu verschwinden. Ich will nach New Orleans und die Papiere holen. Und Sie sind die einzige Chance, die ich habe, um meinen Namen reinzuwaschen.“ Die Falten auf Atwaters

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