Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gefangene des Feuers

Titel: Gefangene des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
empfindliche Haut zu streichen und das Baby in ihrem Bauch strampeln zu fühlen.
    Die Wehen hatten während der Nacht begonnen. Auch wenn sie nur schwach waren, hatten sie Annie wach gehalten, und sie hatte gespürt, dass sie langsam stärker wurden. Gegen Mittag wurden sie dann schmerzhafter, und sie hatte Rafe erklärt, dass das Baby wohl an diesem Tag auf die Welt kommen würde. Zu ihrer Überraschung hatte er mit Panik reagiert, genau wie Atwater, der sofort losgelaufen war, um Dr. Hodges zu suchen.
    „Die Fruchtblase ist noch nicht mal geplatzt“, sagte sie. „Also haben wir noch genügend Zeit.“
    Verbissen sah er sie an. „Soll das heißen, dass das noch lange so weitergeht?“
    Sie verbiss sich ein Lächeln, da sie wusste, dass er sicher kein Verständnis dafür haben würde. „Ich hoffe nicht, dass es noch allzu lang dauert, aber es wird wahrscheinlich erst am Abend oder nachts kommen.“ Auch sie sah den kommenden Stunden mit bangem Herzen entgegen, aber sie wollte es unbedingt hinter sich bringen und endlich ihr Baby in den Armen halten. Sie fühlte sich mit dem kleinen Wesen, das in ihr herangewachsen war, unglaublich verbunden. Ihrem Kind, Rafes Kind!
    Die nächste Wehe war stärker und kam schneller, als sie erwartet hatte. Sie atmete bewusst ein und aus, bis es vorüber war, froh darum, dass es nun endlich dem Ende entgegenging. Ein Teil von ihr sah dieses Ereignis immer noch als Ärztin, die all diese Vorgänge interessiert registrierte. Doch sie vermutete, dass dieser Teil in ihr bald verstummen und sie nur noch eine Frau sein würde, die darum kämpfte, ein neues Leben zu gebären.
    Es dauerte weitere zwei Stunden, bis Atwater mit Mrs Wickenburg zurückkam, eine stämmige Frau mit einem freundlichen Gesicht. Während dieser zwei Stunden waren die Wehen in immer kürzeren Abständen gekommen. Rafe war nicht von ihrer Seite gewichen.
    Auf Annies Anweisung wurde Wasser heiß gemacht, in das die Nabelschere gelegt wurde, damit sie steril war. Mrs Wickenburg war gelassen und ruhig. Sie wusste, was zu tun war. Rafe hob Annie vorsichtig hoch, damit sie die dicken Handtücher unter sie legen konnte.
    Annie brachte sogar ein Lächeln zustande. „Ich glaube, du solltest jetzt gehen, Darling. Es wird nicht mehr lange dau
    ern.
    Er schüttelte den Kopf. „Ich war dabei, als das Baby gezeugt wurde“, sagte er. „Also werde ich auch dabei sein, wenn es geboren wird. Ich werde dich das nicht allein durchstehen lassen.“
    „Aber fallen Sie mir nicht in Ohnmacht oder stehen mir im Weg herum!“, neckte Mrs Wickenburg ihn in ihrer gutmütigen Art.
    Und das tat er auch nicht. Als die Wehen in kurzen Abständen kamen, klammerte Annie sich so fest an ihn, dass er am nächsten Tag noch blaue Flecke hatte. Bei jedem lauten Stöhnen, das sie von sich gab, biss er die Zähne aufeinander. Er hielt ihre Schultern, als sie sich im größten Schmerz aufbäumen wollte. Doch er ließ sie nicht los, bis das winzige, blutverschmierte Baby aus ihr hinaus und in Mrs Wickenburgs Hände schlüpfte.
    „Du meine Güte, das war mal eine Geburt!“, sagte Mrs Wickenburg. „Es ist ein Mädchen, und was für ein süßes Ding! Schauen Sie nur, wie winzig sie ist! Mein letztes war doppelt so groß.“
    Annie entspannte sich langsam, während sie immer wieder tief Luft holte. Ihr Kind schrie bereits wie ein kleines Kätzchen. Benommen starrte Rafe auf das Baby. Immer noch hielt er Annie fest, und plötzlich wurde sein Griff noch fester, während er seine Stirn an ihre legte. „Oh Gott“, flüsterte er mit brüchiger Stimme.
    Mrs Wickenburg band die Nabelschnur ab und schnitt sie ab, dann wusch sie das Baby schnell und gab es seinem Vater.
    Rafe war hingerissen. Er hatte nur noch Augen für seine Tochter, dieses winzige Wesen, das kleiner war als seine beiden Hände. Sie strampelte mit Armen und Beinen, während er sie andächtig hielt. Sie schrie jetzt nicht mehr, und fasziniert beobachtete er das Mienenspiel der Kleinen, die die Stirn krauste, dann wieder die Lippen schürzte oder gähnte.
    „Nicht zu glauben“, sagte er gepresst. Annies Tochter. Er glaubte, einen Schlag in den Magen bekommen zu haben, so wie er es manchmal verspürte, wenn er Annie ansah.
    „Ich möchte sie ansehen“, hauchte Annie, und Rafe legte ihr das Kleine mit äußerster Vorsicht in die Arme.
    Versunken betrachtete Annie das winzige Gesichtchen mit den runden Wangen und dem kleinen Rosenmund. Jetzt gähnte das Baby wieder, ehe es für einen kurzen

Weitere Kostenlose Bücher