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Gefangene des Feuers

Titel: Gefangene des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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am Boden lag. Annie hatte sich sofort erhoben, doch Rafe wirbelte mit der Anmut eines wütenden Raubtiers zu ihr herum. „Nein!“, sagte er knapp. „Du wirst ihm nicht helfen.“
    „Natürlich nicht.“ Sie griff nach den Fäusten ihres Mannes und hielt sie fest. Dann hob sie sie an die Lippen und küsste die verletzten Knöchel. Selbst ihr Eid als Ärztin kannte Grenzen, wie ihr jetzt bewusst wurde. Auch wenn es nicht sehr zivilisiert von ihr gewesen war, hatte sie jeden Treffer von Rafe genossen. Rafe zitterte bei ihrer Berührung, und sein Blick verdunkelte sich.
    Winslow begann zu stöhnen, doch außer einem entsetzten
    Blick schenkte Morgan ihm keine weitere Aufmerksamkeit. „Ich glaube nicht, dass die Angelegenheit damit erledigt ist“, sagte Vanderbilt. „Ich wiederhole noch einmal meine Anfangsfrage: Wie viel wollen Sie?“
    J. P. Morgan stellte knapp seine Forderungen. Jede weitere Aktion gegen Rafferty McCay würde zur Folge haben, dass die Papiere veröffentlicht würden, und der Commodore würde sich einer Anklage des Hochverrats stellen müssen. McCays Name sollte umgehend durch das Bankenkonsortium Vanderbilt von jedem Verdacht jetzt und in Zukunft befreit werden. Ob der Commodore überhaupt Kenntnis von Parker Winslows Aktionen gehabt hatte, sei dabei irrelevant. Denn es war Vanderbilts Geld gewesen, mit dem die Sache ins Rollen gebracht wurde, und dessen eigene unehrenhafte Taten, die dem Ganzen vorausgegangen waren. Im Gegenzug würden die Dokumente in privater Hand bleiben, an einem Ort, der Vanderbilt nicht bekannt sein würde. Sollte irgendjemand im Raum behelligt werden, würden die Papiere sofort veröffentlicht.
    Mit gesenktem Blick lauschte Vanderbilt Morgans Bedingungen. Er saß in der Klemme, und das wusste er auch. „Also gut“, nickte er mit einem Mal. „Die Anklage wird binnen vierundzwanzig Stunden fallen gelassen.“
    „Ihr Wort muss allerdings auch an die Männer weitergegeben werden, die Winslow hinter Mr McCay hergeschickt hat.“ „Darum wird man sich kümmern.“
    „Sie persönlich werden das übernehmen, Sir.“
    Vanderbilt zögerte, dann nickte er. „Noch was?“
    Morgan dachte einen Moment nach. „Ja, ich denke schon. Ich glaube, es wäre wohl angebracht, wenn Mr McCay eine Art Entschädigung erhalten würde. Hunderttausend Dollar scheinen mir durchaus angebracht.“
    „Hunderttausend Dollar!“ Vanderbilt sah den jungen Mann wütend an.
    „Im Gegenzug zu einem Erschießungskommando.“ Hinter ihm gluckste Atwater in sich hinein, und der Laut war in dem totenstillen Raum überdeutlich zu hören. Vanderbilt wurde rot vor hilflosem Zorn. „Na gut.“
    „Er hat nicht das geringste Bedauern oder Schamgefühl gezeigt, dass er sein Land betrogen hat“, stellte Annie fassungslos fest. Ihr war so ein Verhalten völlig unverständlich. „Ihm war einzig sein Profit wichtig.“
    „Das Geld ist sein Gott“, meinte Rafe, der sich immer noch ganz schwindlig fühlte. Noch nicht einmal vierundzwanzig Stunden waren vergangen, doch J. P. Morgan hatte schon vor knapp einer Stunde im Hotel angerufen und mitgeteilt, dass Vanderbilt sein Versprechen eingehalten und dass Rafe wegen Mordverdachts nicht mehr belangt werden würde. Die Anklage war fallen gelassen worden. Morgan schlug ihnen vor, noch eine Weile in New York zu bleiben, bis die Neuigkeit sich herumgesprochen hatte. Er hatte ebenfalls erklärt, dass hunderttausend Dollar auf Rafes Namen eingezahlt worden waren, natürlich in seinem eigenen Bankhaus.
    „Macht es dir nichts aus, dass er nicht vor Gericht kommt?“, fragte Annie ruhig.
    „Natürlich macht es mir was aus, verdammt“, brummte Rafe und setzte sich dann zu ihr aufs Bett. „Dafür, dass er unnötig den Krieg in die Länge gezogen hat, hätte ich ihn am liebsten selbst erschossen.“
    „Ich weiß nicht, ob ich glauben soll, dass er nichts von Winslows Aktivitäten wusste.“
    „Durchaus möglich, dass er Winslow opfert, ohne mit der Wimper zu zucken. Auf der anderen Seite hat Winslow kein Wort davon erwähnt, dass Vanderbilt hinter der ganzen Sache steckt. Vielleicht wusste er wirklich nichts. Aber das macht auch keinen großen Unterschied mehr. Durch sein schändliches Verhalten ist die ganze Sache überhaupt erst ins Rollen gekommen.“
    „Niemand wird je wissen, was er wirklich getan hat. Und er macht einfach weiter und wird mit jedem Tag reicher. Es macht mich sehr wütend, wenn ich daran denke, was sie dir angetan haben.“
    Langsam strich er mit

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