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Gefangene des Feuers

Titel: Gefangene des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Haare fielen ihr ins Gesicht und ihr Körper wurde von Schluchzen geschüttelt. Ihre Augen waren jedoch trocken. Verwirrt und mit unverhohlenem Entsetzen in ihren großen Rehaugen starrte sie auf seine Lenden.
    Vorsichtig zog er seine Unterhose darüber und kam ein wenig mühsam auf die Füße. Wimmernd rückte Annie von ihm ab. Erneut fluchte er leise durch zusammengebissene Zähne, beugte sich nach unten und nahm sein Gewehr und den Pistolengurt. Er konnte es kaum ertragen, sie so zusammengekauert und zitternd zu sehen. „Zieh dich an!“, befahl er barsch, ehe er mit festem Schritt aus der Hütte marschierte.
    Die beißende Kälte war wie ein Schock für seinen überhitzten Leib. Er war halb nackt, trug weder Hemd noch Stiefel. Doch er war froh um die Kälte, die ihm Erleichterung verschaffte von dem Fieber, das ihn bei lebendigem Leib verbrannte. Es war viel schlimmer als das, was seine Verletzung ihm eingetragen hatte.
    Im Dunkeln lehnte er sich gegen einen Baum und spürte, wie die raue Rinde an seinem Rücken kratzte. Gott im Himmel, hätte er sie wirklich fast vergewaltigt? Er war schon er
    regt aufgewacht, und sie hatte so weich und fast nackt in seinen Armen gelegen. Er hatte an nichts anderes mehr denken können, als sie zu nehmen. Zunächst hatte sie auch auf ihn reagiert, das wusste er. Er hatte gespürt, wie sie sich an ihn klammerte und ihm ihre Hüften entgegenstreckte. Doch irgendetwas hatte sie geängstigt und sie panisch gemacht. Für einen verrückten Moment war ihm all das egal gewesen, ihre Angst und dass sie sich wehrte. Er war kurz davor gewesen, in sie einzudringen, nur noch von blindem Instinkt getrieben. Er hatte sich noch nie im Leben einer Frau aufgezwungen, doch bei Annie war er verdammt nahe daran gewesen.
    Er wagte es nicht, zurück in die Hütte zu gehen, nicht in diesem Zustand. Seine rasende Begierde wütete wie ein rücksichtsloses Feuer in ihm, schrie nach Erleichterung. Er könnte nicht neben ihr liegen, ohne sie zu nehmen.
    Erneut fluchte er, wieder und wieder, und seine heftig ausgestoßenen Worte durchschnitten die Dunkelheit. Die Kälte war wie ein Messer auf seiner nackten Haut. Er würde hier draußen erfrieren.
    Rafe wusste, was er zu tun hatte, auch wenn es ihm nicht gefiel. Er riss seine Hose auf und umfasste seine Männlichkeit. Die Augen hielt er geschlossen, die Schultern gegen die raue Rinde des Baumes gepresst. Zwischen zusammengebissenen Zähnen fluchte er. Doch endlich fand er Erleichterung, wenn auch kein Vergnügen daran. Aber es hatte sein müssen, damit er wieder in die Hütte gehen konnte.
    Die Kälte wurde schnell unerträglich. Er stieß sich vom Baum ab und ging zurück. Mit ausdrucksloser Miene trat er ein und schloss die Tür hinter sich.
    Stocksteif stand Annie neben dem Kamin. Auch wenn sie noch barfuß war, hatte sie seine Anweisung befolgt, sich aber so hastig angezogen, dass ein Band ihres Unterrocks zerrissen war. Sie versuchte, ihre Atmung unter Kontrolle zu bekommen, doch die Luft kam nur stoßweise aus ihren Lungen.
    Ihre rechte Hand umklammerte sein großes Messer.
    Rafe sah es sofort, und etwas blitzte in seinen hellgrauen Augen auf. Er bewegte sich durch die Hütte wie ein Panther, der zum Sprung ansetzte. Annie schrie auf und hob das Messer. Doch sie kam nicht weit, denn schon hatte er ihr Handgelenk umfasst, drehte es herum, und die schwere Waffe fiel klirrend zu Boden.
    Er ließ sie nicht los, hob auch nicht das Messer auf. Vielmehr starrte er sie nur an und sah die Panik in ihren geweiteten Augen.
    „Ihnen wird nichts passieren“, sagte er rau. „Ich bin kein Vergewaltiger. Verstehen Sie? Ich werde Ihnen nicht wehtun. Sie sind in Sicherheit."
    Doch sie gab keine Antwort. Rafe ließ sie los, nahm sein Hemd und zog es über den Kopf. Er zitterte, auch wenn es relativ warm in der Hütte war. Er legte Holz nach und schürte das Feuer, dann umfasste er Annies Handgelenk und zog sie neben sich auf den Boden.
    Seine Miene wirkte grimmig. „Wir müssen darüber reden.“
    Rasch schüttelte sie den Kopf, ehe sie den Blick abwandte.
    „Doch, das müssen wir! Sonst wird keiner von uns beiden heute Nacht schlafen können.“
    Ihr Blick wanderte zu dem zerwühlten Bett, ehe sie schnell wieder zur Seite sah. „Nein.“
    Er wusste nicht, ob sie seiner Einschätzung zustimmte oder allein schon die Vorstellung verwarf, noch einmal neben ihm zu liegen.
    Bewusst ließ er sie los und stützte sich auf die rechte Hand, zog sein linkes Knie hoch und

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