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Gefangene des Feuers

Titel: Gefangene des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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legte seine Hand darüber. Er spürte, dass sie jede seiner Bewegungen genau beobachtete, auch wenn sie ihn nicht direkt ansah. Dann entspannte sie sich ein wenig, als sie sah, dass er eine nachlässige Haltung eingenommen hatte.
    „Ich war wie im Taumel“, sagte er in bewusst ruhigem Ton. „Als ich aufwachte, war ich erregt und noch gar nicht richtig bei mir. Ich habe einfach gedankenlos nach dir gegriffen. Als ich dann richtig wach war, konnte ich an nichts anderes mehr denken, als in dir zu sein. Ich war kurz davor. Verstehst du, was ich sagen will?“, fragte er und legte einen Finger unter ihr Kinn, damit sie ihn ansah. „Ich war kurz vor dem Höhepunkt. Und ich wollte dich, Schatz.“
    Sie wollte keine Zärtlichkeiten von ihm hören, doch die Sanftheit, mit der er das letzte Wort ausgesprochen hatte, machte sie beinahe schwach. Aufgewühlt blickte er sie an.
    „Ich wollte dich nicht mit Gewalt nehmen“, fuhr er fort. „Es wäre nie so weit gekommen, wenn ich richtig wach gewesen wäre. Aber du hast auf mich reagiert, verdammt. Sieh mich an!“ Seine Stimme klang fast wie ein Peitschenhieb, als sie den Blick peinlich berührt abwandte. Sie schluckte schwer, ehe sie ihn wieder ansah.
    „Du wolltest mich auch, Annie. Das war nicht nur ich allein.“
    Aufrichtigkeit war eine mühsame Sache, befand sie, ein Ansporn, der ihr nicht erlaubte, hinter Lügen Zuflucht zu suchen. Es wäre besser, wenn sie ihre Erkenntnis für sich behalten könnte, doch er verdiente die Wahrheit. „Ja“, gab sie mit brüchiger Stimme zu. „Ich wollte dich.“
    Verwirrung, aber auch Enttäuschung spiegelten sich auf seiner Miene. „Was ist denn dann passiert? Wovor hattest du Angst?“
    Sie biss sich auf die Lippe und wandte den Blick ab. Diesmal erlaubte er es. Sie kämpfte um die richtigen Worte und wie viel sie ihm erzählen sollte. Noch immer war sie erschüttert von dem Eingeständnis, das sie eben gemacht hatte, und dem Wissen darum, welch starke Waffe sie ihm damit in die Hand gegeben hatte. Wäre er ein wenig langsamer, ein wenig vorsichtiger gewesen - und wach -, hätte er die Verführung vielleicht vollendet. Jetzt musste er wissen, dass nicht mehr erforderlich gewesen wäre, denn sie hatte schon zugegeben, wie verletzlich sie war.
    „Was ist passiert?“, drängte er.
    „Es tut weh.“
    Seine Miene wurde weicher, und ein leichtes Lächeln umspielte seine Mundwinkel. „Tut mir leid“, murmelte er und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht über die Schulter, während er sie sanft liebkoste. „Ich weiß, es ist dein erstes Mal, Liebes. Ich hätte vorsichtiger sein sollen.“
    „Ich denke, dass es so oder so wehtut.“ Sie legte den Kopf auf ihre angewinkelten Knie. „Ich habe mal eine Prostituierte in Silver Mesa behandelt. Sie war von einem ihrer Kunden brutal zugerichtet worden. Ich konnte nicht anders, aber ich musste die ganze Zeit daran denken.“
    Rafe wurde klar, dass eine unerfahrene Frau, deren Wissen über das Liebesspiel auf die rüden, brutalen Aspekte beschränkt war, verständlicherweise sehr misstrauisch sein musste. „So wäre es jedoch nicht gewesen. Ich will dich nicht anlügen und dir erzählen, dass es nicht wehtut, weil es vermutlich so sein wird. Doch jeder Mann, der eine Frau so übel zurichtet, ist ein Bastard und sollte erschossen werden. Ich werde ganz behutsam mit dir sein“, versprach er. Zitternd wurde ihr bewusst, dass er keinen Zweifel daran hatte, dass es passieren würde. Er hatte gespürt, dass sie einen Moment schwach geworden war, und plante nun bestimmt, sich das zum Vorteil zu machen. Falls er sie wieder zurück in dieses Bett bekam ... Das durfte sie nicht zulassen.
    „Bitte“, sagte sie. „Bring mich einfach nur zurück nach Silver Mesa. Bring mich unberührt zurück. Ich muss irgendwie weiterleben. Wenn du auch nur einen Funken Mitleid in dir hast ...“
    „Habe ich nicht“, unterbrach er. „Du wirst nicht aufwachen und gebrandmarkt sein. Wir werden noch eine Weile so nah zusammen sein, wie zwei Menschen es nur sein können, und ich schwöre, dass ich behutsam sein werde. Danach werde ich aus deinem Leben verschwinden, und du kannst weitermachen wie immer.“
    „Und was ist, wenn ich doch einmal heiraten will?“, meinte sie herausfordernd. „Ich weiß, es ist eher unwahrscheinlich, aber unmöglich ist es nicht. Was soll ich dann meinem Ehemann sagen?“
    Rafe ballte die Hand zur Faust. Zorn loderte in ihm auf bei dem Gedanken, dass ein anderer Mann das

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