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Gefangene des Feuers

Titel: Gefangene des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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erneut der schwierigen Aufgabe zu stellen, die Tür wieder zu schließen, ohne ihn aufzuwecken. Eiskalter
    Wind strich durch die Bäume und rüttelte die nackten Äste,
    die in der Dunkelheit wirkten wie ein Skelett. Doch davon abgesehen war es eine totenstille Nacht.    
    Beinahe hätte sie vor Erleichterung aufgeschluchzt, als die Tür endlich wieder fest im Rahmen saß. Jetzt entdeckte sie einen schwachen Lichtschein am Himmel, der sie glauben machte, sie hätte die Zeit doch richtig eingeschätzt. Also müsste gleich die Dämmerung heraufziehen.
    Vorsichtig, damit sie nicht stolperte, suchte sie sich ihren Weg zu dem Pferdeunterstand in der Dunkelheit. Als sie schließlich die Tür zu dem Schuppen öffnete, zitterte sie bereits heftig von der Kälte. Ihr Wallach, aus seinem Schläfchen aufgeschreckt, erkannte ihren Geruch und schnaubte zur Begrüßung, was Rafes Hengst gleich mit aufweckte. Beide Tiere wandten sich ihr neugierig zu.
    Es war warm im Pferdestall, beinahe gemütlich, durch die Wärme, die den beiden großen Tierleibern entströmte. Zu spät wurde ihr bewusst, dass ihr Sattel, genau wie der von Rafe, in der Hütte lag, und Tränen brannten in ihren Augen, als sie ihren Kopf an den Wallach schmiegte. Sie versuchte sich einzureden, dass es keine Rolle spielte, und dass sie sicher genug war, um ohne Sattel reiten zu können. Unter normalen Umständen hätte ihr das auch keine Probleme bereitet, aber diese Umstände waren alles andere als normal. Es war kalt, es war dunkel, und sie wusste nicht einmal, wohin sie reiten musste.
    Zumindest hatte er die Satteldecken dagelassen, die die Kälte von den Pferden abhielt. Während sie dem Wallach beruhigende Worte zuflüsterte, verließ sie sich ganz auf ihr
    Gefühl, als sie Zaumzeug und Trense anlegte. Still stand er da unter ihren beruhigenden Händen. So leise wie möglich führte sie den Wallach aus dem Stall und schloss die Tür hinter sich. Der Hengst wieherte ein Mal protestierend, weil er seinen Gefährten verloren hatte.
    Dann blieb sie unschlüssig stehen. Sollte sie jetzt schon aufsitzen oder den Wallach erst ein Stück führen, bis es hell genug war, um etwas sehen zu können? Auf dem Pferderücken fühlte sie sich zwar sicherer, aber Pferde sahen nicht so gut im Dunkeln und verließen sich oft darauf, dass der Reiter den Weg kannte. Würde der Wallach straucheln und dann lahmen, wäre sie gänzlich verloren. Deshalb entschloss sie sich, ihn erst einmal zu führen.
    Die Kälte lähmte sie beinahe. Annie schmiegte sich fester an das warme Tier, während sie es langsam von der Hütte wegführte.
    In diesem Moment legte sich ein starker Arm um ihre Taille und hob sie vom Boden. Annie schrie auf. Ein hoher, schriller Ton, der sofort von einer großen Hand erstickt wurde. Der Wallach scheute, aufgeschreckt von ihrem Schrei, und sie spürte einen plötzlichen Ruck an den Zügeln, die sie in der Hand hielt. Die Hand, die über ihrem Mund gelegen hatte, verschwand, um nach dem Zaumzeug zu greifen und das Pferd zu beruhigen. „Du verdammte kleine Närrin!“, sagte Rafe mit tiefer, barscher Stimme.
    Nachdem das Pferd wieder im Stall war, trug er sie, wie einen Sack Mehl über die Schulter gelegt, zurück in die Hütte. Leise fluchend schürte er das Feuer und legte Holz nach. Annie konnte nicht aufhören, zu zittern. Sie kauerte auf den Decken, hatte die Arme um sich geschlungen. Ihre Zähne klapperten vor Kälte.
    Plötzlich verlor Rafe die Kontrolle. Er schleuderte ein Holzscheit durch die Hütte und wirbelte zu ihr herum. „Was ist eigentlich los mit dir?“, brüllte er. „Würdest du lieber sterben, als mich in dir zu haben? Ich würde ja nichts sagen, wenn du mich nicht wolltest, aber du willst mich! Schwöre mir, dass du mich nicht willst, und ich lasse dich in Ruhe. Hörst du? Sag mir, dass du mich nicht willst!“
    Sie konnte nicht. Sie schreckte vor seinem Zorn zurück, war viel zu gelähmt vor Verzweiflung, um eine Lüge zustande zu bringen. Sie konnte nur hilflos den Kopf schütteln und zittern.
    Er ragte vor ihrer zusammengekauerten Gestalt auf, sein großer Körper eine undurchdringliche Barriere zwischen ihr und dem Feuer. Seine breite Brust pumpte wie der Blasebalg eines Schmieds. Mit Gewalt, die seiner Frustration geschuldet war, riss er sich den Mantel herunter und schleuderte ihn ebenfalls von sich. Annie bemerkte, dass er angezogen war. Er hatte demnach gemerkt, wie sie sich aus der Hütte gestohlen hatte, sonst hätte er sich nicht

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