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Gefangene des Feuers

Titel: Gefangene des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Menschen kannte.
    Er warf einen Blick zu Annie, die sich absichtlich aufrecht hielt, auch wenn sie offenbar müde war. Ihm wurde bewusst, dass er in Gedanken inzwischen das Wörtchen „wir“ verwendete, statt wie früher nur „ich“. All seine Entscheidungen berührten nun auch sie.
    Kurz vor Sonnenuntergang bedeutete er ihr, dass sie anhalten würden. Er machte nur ein kleines Feuer, das kaum Rauch verbreiten und sie deshalb nicht verraten würde. Nachdem sie gegessen hatten, machte er das Feuer wieder aus und verwischte jede Spur, dann ritten sie noch ein paar Meilen weiter. Als die Dämmerung das Land in tiefe Schatten tauchte, schlugen sie ihr Nachtlager auf. Er schätzte, dass sie noch nicht weit genug von Silver Mesa entfernt waren, um entspannt schlafen zu können, sodass sie angezogen unter die Decken schlüpften. Rafe zog nicht einmal seine Stiefel aus und Annie behielt auch ihre Schuhe an. Seufzend erinnerte er sich an die Zeit in der Hütte, als sie nackt geschlafen hatten.
    Sie drehte sich in seinen Armen und legte die Hände in seinen Nacken. „Wo willst du denn in Mexiko hin?“, fragte sie schläfrig.
    Auch darüber hatte er schon nachgedacht. Es war eine schwierige Frage. „Vielleicht nach Juárez“, sagte er. Dorthin zu kommen wäre problematisch. Sie müssten durch die Wüste reiten und würden dort auf Apachen treffen. Allerdings würde jeder, der hinter ihnen her war, sich dann zwei Mal überlegen, ob er ihnen folgte.

13. KAPITEL
    Warum hast du nicht deinen Namen geändert und bist untergetaucht?“
    Es war etwa eine Woche vergangen, seit sie die
    Hütte verlassen hatten, das glaubte Annie jedenfalls. Hier draußen, wo sie nur umgeben waren von der schieren Majestät der Natur, hatte sie jeglichen Bezug für solch alltäglich menschliche Dinge wie einen Kalender verloren.
    „Ich habe meinen Namen schon einige Male gewechselt“, entgegnete Rafe. „Und mir einen Bart wachsen lassen.“
    „Und wie soll dich dann jemand erkennen?“
    Er zuckte die Schultern. „Ich bin mit Mosby geritten. Von unserer Kompanie wurden sehr viele Fotos gemacht. Also könnte jemand mit Geld sie auftreiben und herausfinden, wie ich aussehe. Auf manchen Fotos hatte ich auch einen Bart, weil man sich im Krieg kaum rasieren konnte. Ich weiß zwar nicht warum, aber man scheint mich leicht zu erkennen.“
    An seinen Augen, dachte sie. Niemand, der diese hellen, kristallklaren Augen gesehen hatte, würde sie je vergessen. Seinen Namen und seinen Bart konnte er zwar ändern, aber nicht seine Augen.
    Er hatte einen kleinen Hirsch geschossen, und sie hatten für zwei Tage ihr Lager aufgeschlagen, während er das zarte Fleisch geräuchert hatte. Annie war dankbar für die Ruhepause. Auch wenn sie wusste, dass er eine langsame Gangart eingelegt hatte, waren die ersten paar Tage eine Tortur für sie gewesen. Die Schmerzen in ihren Muskeln waren jedoch erträglicher geworden, als sie sich an die langen Stunden im Sattel gewöhnt hatte. Aber zwei ganze Tage nicht im Sattel verbringen zu müssen, das war eine wahre Wohltat.
    Sie hatten ihr Lager unter einem Felsvorsprung aufgeschlagen, der gerade nur so hoch war, dass Rafe aufrecht darunter stehen konnte. Je weiter sie Richtung Süden kamen, desto spärlicher wurde die Vegetation. Aber ein paar Bäume gab es noch, die ihnen Deckung boten. Ihr Lagerfeuer machten sie versteckt hinter ein paar Felsbrocken, sodass es nicht gesehen werden konnte. Es gab sogar einen kleinen Bach in der Nähe. Während sie in Rafes Armen lag und mit dem Felsvorsprung so etwas wie ein Dach über dem Kopf hatte, fühlte sie sich fast so sicher wie in der Hütte.
    Er war sehr rücksichtsvoll gewesen, als ihr alles wehgetan hatte. Nachts hatte er sie in den Armen gehalten, ohne ein Wort davon zu sagen, dass er mit ihr schlafen wollte. Doch während der zwei Tage, die sie in ihrem Lager verbrachten, schien er sich für sein vorübergehendes Zölibat entschädigen zu wollen. Während sie über dem kleinen Feuer ein Abendessen zubereitete, sah sie, wie er das Hirschfleisch räucherte. Sein dunkles Haar war inzwischen so lang, dass es sich über dem Hemdkragen lockte. Seine Haut so dunkel, dass man ihn für einen der Apachen halten könnte, von denen er ihr erzählt hatte. Sie liebte ihn. Mit jedem Tag schien ihre Liebe stärker zu werden und alles andere zu verdrängen. Sie konnte sich kaum noch erinnern, wie ihr Leben in Silver Mesa verlaufen war.
    Die Fesseln des Fleisches. Sie hatte von Anfang an

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