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Gefangene des Feuers

Titel: Gefangene des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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bedaure, dass es überhaupt notwendig war, jemanden umzubringen. Aber selbst wenn dieser Marshal Atwater an Traherns Stelle gewesen wäre, hätte ich es getan.“ Weil ich mich für dich entschieden habe, fügte sie im Stillen hinzu.
    Nach einem Augenblick nickte er, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder auf das Tierfleisch richtete.
    Annie rührte das Essen um. Auch wenn sie wusste, dass nichts wieder so sein würde wie vorher, hatte Rafes Geschichte ihr geholfen, ihre Melancholie zu zerstreuen.
    Der Abend senkte sich auf das Land herab. Der endlose Himmel über ihnen wechselte von Rosa zu Gold, von Rot zu Violett innerhalb weniger Minuten, ehe das Farbenspiel verblasste. Stille blieb zurück, als hätte die Welt bei diesem wunderschönen Schauspiel den Atem angehalten. Nur noch ein schwacher Lichtstreifen lag zwischen den Schatten am Himmel, als Rafe sie zu ihrem Lager führte.
    „Hallo? Wir kommen in Freundschaft und hätten nichts gegen einen Becher Kaffee, wenn noch einer übrig ist. Wir haben schon seit Tagen keinen mehr gehabt. Dürfen wir näher kommen?“
    Sie hatten gerade ihr Frühstück beendet. Noch ehe das erste Wort richtig ausgesprochen war, war Rafe schon auf den Füßen, das Gewehr in der Hand. Er bedeutete Annie zu bleiben, wo sie war. Die Stimme war von einem Kiefernwäldchen herübergeweht, etwa hundertfünfzig Yards von ihnen entfernt. Jedenfalls weit genug, dass die Pferde, die links davon auf einer Grünfläche grasten, die von den Bäumen nicht einsehbar war, ihn nicht gewarnt hatten. Jetzt konnte er zwei Männer auf Pferden im Schatten unter den Kiefern ausmachen. Er warf einen Blick zum Feuer, von dem nur eine schwache Rauchwolke aufstieg. Entweder musste da jemand verdammt scharfe Augen haben, oder die Männer hatten bewusst hier nach ihnen gesucht. Er tippte auf das Letztere.
    „Wir haben selbst keinen Kaffee mehr“, rief er zurück. Da dies eindeutig keine Einladung war, sich dem Lager nähern zu
    dürfen, würde jeder, der keine versteckten Absichten hatte, weiterreiten.
    „Dann würden wir gerne unser Essen mit euch teilen -vielleicht habt ihr davon ja auch nicht mehr viel“, kam die Antwort. „Eure Gesellschaft reicht uns vollauf.“
    Rafe warf einen Blick zu den Pferden, doch er verwarf den Gedanken wieder, zu ihnen zu laufen. Denn seine und Annies Lage war nicht die schlechteste. Sie hatten genügend Wasser und Essen und waren von drei Seiten geschützt. Auch wenn das Land hügelig war, war es ohne den schützenden Wald zu offen, um ungesehen davonkommen zu können. „Reitet am besten weiter“, rief er zurück, obwohl er wusste, dass die beiden Männer es nicht tun würden.
    „Keine besonders freundliche Haltung, Mister.“
    Er gab keine Antwort darauf, da jedes weitere Wort ihn nur ablenken würde. Stattdessen wollte er sich ganz auf die beiden Männer konzentrieren. Sie hatten sich getrennt, um nicht eine einzige Zielscheibe abzugeben. Ein höflicher Besuch unter Nachbarn sollte das ganz sicher nicht sein.
    Beim ersten Schuss flogen Funken etwa zwei Fuß über seinen Kopf hinweg. Annie hinter ihm schnappte entsetzt nach Luft. „Kopfgeldjäger“, sagte er knapp.
    „Wie viele?“
    Er sah sie nicht an, aber ihre Stimme hatte ruhig geklungen. „Zwei.“ Sollte sich ein Dritter zu ihnen durchschlagen, hätten die Pferde davon schon Wind bekommen. „Uns wird nichts passieren. Bleib einfach unten.“
    Er erwiderte das Feuer nicht, zum einen, weil er keine Munition verschwenden wollte, zum anderen, weil er auf keinen der beiden einen gezielten Schuss abgeben konnte.
    Annie zog sich so tief wie möglich unter den Felsvorsprung zurück. Ihr Herz hämmerte, und ihr wurde übel, doch sie zwang sich, still am Boden zu kauern. Rafe konnte sie am besten damit helfen, wenn sie ihm nicht im Weg war. Jetzt bedauerte sie zum ersten Mal in ihrem Leben, dass sie sich nicht besonders gut mit Waffen auskannte. Hier draußen schien ein solches Unvermögen einem Selbstmord gleichzukommen.
    Wieder ein Schuss, der von dem Felsen über ihrem kleinen Unterschlupf abprallte. Rafe zuckte nicht einmal zusammen. Seine Deckung war perfekt, und das wusste er.
    Er wartete. Die meisten Männer würden ungeduldig werden oder überheblich. Früher oder später würde ein solches Verhalten dazu führen, dass sie sich dem Mündungsfeuer ungeschützt aussetzten. Rafe hingegen wartete geduldig ab.
    Die Zeit verrann. Ab und zu gab einer der Männer einen Schuss ab, als wüssten sie nicht genau, wo Rafe sich

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