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Gefangene des Feuers

Titel: Gefangene des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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gefangen nahm und ins Gefängnis steckte, war er ...“ Rafe hielt inne und runzelte die Stirn, als er nach der richtigen Beschreibung suchte. „Er war der Folter ausgesetzt, sowohl körperlich als auch geistig. Vielleicht wollten sie auf diese Weise herausfinden, ob Präsident Davis wusste, wo die Papiere waren. Vielleicht auch nicht. Da der Präsident sie nicht als Druckmittel benutzt hat, um aus dem Gefängnis zu kommen, war anzunehmen, dass er sie nicht mehr hatte. Vanderbilt hat sich wohl sicher gefühlt, weil er glaubte, dass sie für immer verschwunden sind.“
    „Bis Tench die Papiere im Beisein von Winslow erwähnte -einem Angestellten von Vanderbilt.“
    „Und der offensichtlich um die Bedeutung der Papiere wusste.“
    „Und der auch an dem Hochverrat beteiligt gewesen sein könnte und seinen Vorteil daraus gezogen hat.“
    „So ist es.“
    Annies Blick schweifte umher. Es war ein wunderschöner Frühlingstag. Die Pferde kauten zufrieden das helle, junge Gras, und alles wirkte neu erblüht und frisch. Ein Gefühl der Unwirklichkeit befiel sie. „Was hast du mit den Papieren gemacht?“
    „Das Silbergeld habe ich Tenchs Familie geschickt, anonym allerdings. Und die Papiere sind im Tresor in einer Bank in New Orleans.“
    Abrupt kam sie auf die Füße. „Warum hast du die Papiere denn nicht dazu verwendet, um deinen Namen reinzuwaschen?“, rief sie plötzlich wütend. „Warum hast du sie nicht der Regierung überlassen, damit Vanderbilt bestraft werden konnte? Mein Gott, all die Leben, die sein Verrat gekostet hat ...“
    „Ich weiß.“ Er drehte sich zu ihr um. Als sie seine trostlose Miene sah, wurde sie plötzlich ganz still. „Mein Bruder ist im Juni 1864 bei Cold Harbor gefallen. Mein Vater im März 1865, bei der Verteidigung von Richmond.“
    Keiner hätte sagen können, wie lange der Krieg noch gedauert hätte, ohne Vanderbilts Unterstützung; vielleicht hätte es die Schlachten bei Cold Harbor trotzdem gegeben, aber sie hätten sich sicherlich nicht bis zum April 1865 hingezogen. Und sein Vater würde noch leben. Es hatte ihn seine Familie gekostet.
    „Umso mehr Grund, ihn zur Rechenschaft zu ziehen“, sagte sie schließlich.
    „Zuerst war ich wie von Sinnen und konnte nicht mehr klar denken. Sie hatten meine Spur in Florida aufgenommen und waren dicht hinter mir. Ich habe die Papiere unter falschem Namen im Tresor deponiert und bin verschwunden. Seitdem bin ich auf der Flucht.“
    „Aber warum, in Gottes Namen? Weshalb hast du sie nicht dazu benutzt, deine Unschuld zu beweisen?“
    „Weil die Papiere meine Unschuld nicht bewiesen hätten. Ich werde wegen Mordes an Tench gesucht. Und ich kann weder beweisen, dass er wegen der Papiere getötet wurde, noch dass ich es nicht war.“
    „Aber Vanderbilt ist offensichtlich hinter den Dokumenten her. Er ist derjenige, der eine so hohe Prämie auf deinen Kopf ausgesetzt hat. Zumindest könntest du ihn mit diesen Papieren zwingen, die Jagd auf dich einzustellen ... und dir vielleicht seinen Einfluss zunutze machen, damit die Anklage wegen Mord fallen gelassen wird.“
    „Erpressung. Daran habe ich auch schon gedacht. Ich habe es auch ein paarmal versucht, aber ich brauchte Hilfe dazu. Ständig war jemand hinter mir her, und ich konnte nicht nach New Orleans zurück. Die Leute, von denen ich erzählt habe“, fügte er langsam hinzu, „sind alle umgebracht worden.“
    „Also hast du den Versuch aufgegeben.“ Sie starrte ihn mit brennenden Augen an. Ein tiefer Schmerz drückte ihre Brust zusammen. Seit Jahren war er gezwungen, wie ein wildes Tier davonzulaufen. Aus seinen Worten hatte sie entnommen, dass nicht nur Kopfgeldjäger und Gesetzeshüter hinter ihm her waren. Vanderbilt musste auch eine eigene Truppe auf ihn angesetzt haben, die ihn suchte. Vielleicht hatten sie sich an die Fersen der Kopfgeldjäger geheftet, um jeden aus dem Weg zu räumen, der ihrer Meinung nach mit Rafe gesprochen haben könnte. Es war ungeheuerlich! Sie wusste nicht, wie er all das überhaupt hatte überleben können. Nein - sie wusste es doch. Die meisten Männer wären schon vor langer Zeit geschnappt und umgebracht worden, aber Rafe war anders. Er hatte zu Mosbys Rangern gehört und war daher bestens geschult. Er war zäh, klug und bewahrte einen kühlen Kopf.
    Was er in diesem Augenblick wieder einmal bewies, als er sich zu ihr umdrehte und in sachlichem Ton sagte: „Wir müssen weiter.“
    Diesmal ritten sie schneller, wobei er trotzdem sorgsam auf ihre

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