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Gefangene des Feuers

Titel: Gefangene des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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befand, und wollten ihn damit herauslocken. Pech für sie, denn er hatte schon vor langer Zeit den Unterschied zwischen Aktion und Reaktion gelernt. Er würde nur feuern, wenn er das Gefühl hatte, auch treffen zu können.
    Etwa eine halbe Stunde war vergangen, ehe der Mann auf der linken Seite seine Position wechselte. Vielleicht wollte er nur eine bequemere Haltung einnehmen, jedenfalls war sein gesamter Körper für etwa zwei Sekunden schutzlos seinem Blick ausgesetzt.
    Noch ehe der Schuss verhallt war, schlüpfte Rafe am Vorsprung vorbei und befahl Annie mit leiser Stimme, sich nicht vom Fleck zu rühren. Der andere Kopfgeldjäger würde vielleicht versuchen, die Sache auszusitzen, um die gesamten zehntausend Dollar allein einzustreichen. Aber es war auch möglich, dass er seinen Kumpel hier zurücklassen würde, um Verstärkung zu holen. Rafe war vollkommen klar, dass er ihn nicht davonkommen lassen durfte.
    Zu viel offenes Land lag zwischen ihm und dem verbliebenen Jäger, als dass er ungesehen zu den Bäumen gelangen könnte. Deshalb hatten die beiden Männer sich auch nicht näher zum Felsvorsprung heranwagen können. Ihren Angriffsstützpunkt hatten sie schlecht gewählt, beschied Rafe mit dem Auge des guten Strategen, und kam zu dem Schluss, dass die beiden Idioten sein mussten. Klüger wäre es gewesen, auf bessere Bedingungen zu warten oder aus dem Hinterhalt anzugreifen. Aber jetzt war einer der beiden ein toter Idiot, und der andere würde es auch bald sein.
    Wieder wurden von den Bäumen aus Schüsse abgefeuert, offensichtlich in blinder Raserei, die nur Munition vergeudete, aber nichts bewirkte. Rafe warf einen Blick zurück zu dem Felsvorsprung. Annie wäre nur in Gefahr, wenn eine Kugel in ihre Richtung abprallen würde, aber sie hatte sich so weit in den Unterschlupf zurückgezogen, dass das unwahrscheinlich war. Er konnte nur hoffen, dass sie sich nicht von der Stelle rühren würde, wie er es ihr befohlen hatte. Er wusste, dass es nervenaufreibend für sie war, nur dazusitzen, ohne etwas sehen zu können und zu wissen, was passierte.
    Vorsichtig bewegte er sich um den Vorsprung herum, um einen besseren Schusswinkel zu haben, wenn er schon nicht näher an den Mann herankommen konnte. Er konnte den anderen Kopfgeldjäger zwar nicht sehen, aber zwischen den Bäumen standen immer noch beide Pferde, Beweis genug, dass der andere irgendwo lauerte.
    Plötzlich fing er eine Bewegung auf und sah etwas Blaues aufblitzen, vermutlich ein Ärmel. Rafe konzentrierte sich auf diesen Fleck und behielt auch die unmittelbare Umgebung im Blick, damit ihm auch nicht die kleinste Bewegung entgehen würde. Da, jetzt sah er es. Unruhe kam zwischen den Bäumen auf. Aber noch gab der Mann keine genaue Zielscheibe ab.
    Die Morgensonne wärmte sich schnell auf und schien auf Rafes Kopf. Er wünschte, er hätte seinen Hut aufgesetzt, doch dann zuckte er mit den Schultern. Wahrscheinlich war es besser so, denn sonst hätte er ein besseres Ziel abgegeben.
    Schließlich hatte er einen guten Standort gefunden, in einem Felsspalt, aus dem ein kleiner Wacholderbaum herauswuchs. Eine ideale Ablage für sein Gewehr. Er stellte sich in
    Position und richtete sein Augenmerk auf die Bäume, wo der Kopfgeldjäger lauerte und sich wohl seinen nächsten Schritt überlegte. Rafe konnte nur hoffen, dass er nicht zu lange nachdenken würde.
    Dann gab der Kopfgeldjäger ein paar weitere Schüsse ab, in dem vergeblichen Versuch, eine Reaktion zu provozieren. Da Rafe im Moment nur dessen Arm treffen könnte, wartete er weiter ab. Wenn er den Mann nur streifte und er davonreiten könnte, würden sie bald in großen Schwierigkeiten stecken. Denn dann würde eine ganze Armee von Kopfgeldjägern in dieser Gegend auftauchen.
    Plötzlich schien der Mann die Geduld zu verlieren und begann, sich nach hinten zu den Pferden zurückzuziehen. Rafe verlagerte sein Gewicht und verfolgte die Bewegung des Mannes mit dem Lauf seines Gewehrs. „Jetzt mach schon, du Hurensohn“, murmelte er. „Gib mir ein Ziel, nur zwei Sekunden. Mehr brauche ich nicht.“
    Tatsächlich brauchte er noch weniger. Der Mann bewegte sich jetzt in sein Blickfeld, sorgsam darauf bedacht, die Bäume als Schutz zwischen sich und dem Felsvorsprung zu behalten. Nur, dass Rafe nicht mehr am Felsvorsprung war. Es würde kein Volltreffer werden, denn er konnte nur die Schulter und einen Teil der Brust erwischen, aber es reichte. Rafe drückte den Abzugshahn durch, und die Kugel fegte den

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