Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms
einen Arm über die Couchlehne. „Ihre Kleider sind nicht für Mäuschen gemacht oder für romantisch veranlagte kleine Mädchen. Und das ist eine Sache, die ihre Anzeigen ganz stark zum Ausdruck bringen müssen. Was sie, soweit ich es gesehen habe, viel zu wenig tun.“
„Ihrer Meinung nach.“
„Ja, meiner Meinung nach.“
Sie erhob sich und ging zu ihrem Schreibtisch hinüber, lehnte sich dagegen und stützte sich nach hinten mit den Handflächen auf. Eine Haltung, die die Rundungen ihres Körpers noch mehr betonte und den Blick auf ihre vollen Brüste lenkte.
„Sie haben bisher noch niemanden meines Kalibers betreut. Das macht mir offen gestanden etwas zu schaffen.“
Jetzt war sie an seinem wunden Punkt angelangt. Schauen Sie wieder vorbei, wenn Sie etwas mehr Erfahrungen gesammelt haben. Heute nicht, dachte er mit finsterer Entschlossenheit. Oh nein, heute nicht. Egal, was es kosten würde. Er war bereit, jeden Preis dafür zu bezahlen.
Er stand auf, ging zu ihr hinüber und stellte sich vor sie hin. Sein Blick ruhte unverwandt auf ihrem Körper. „Sie sind mit mir besser bedient, als Sie sich überhaupt vorstellen können. Ich weiß, dass Sie sowohl mit Ihrem Fotografen als auch mit Ihrer Werbeagentur unzufrieden sind. Mit mir werden Sie keine Probleme haben. Im Gegenteil, Sie werden Jack Gallagher nie mehr missen wollen.“ Er senkte die Stimme. „Garnet McCall wird schlagartig in aller Munde sein.“
Sie lächelte und musterte ihn unverhohlen. Was sie sah, schien ihr zu gefallen. Er zweifellos hatte die richtige Taktik gewählt. Eine Frau wie sie brauchte einen Mann, der ebenso tough, selbstbewusst und geradeheraus war wie sie selbst. „Das bin ich doch jetzt schon.“
„Aber es wird noch zunehmen.“
Sie legte den Kopf leicht schräg und schaute ihm tief in die Augen. „Sie haben wirklich Schneid, Jack Gallagher.“
„Hatten Sie etwas Gegenteiliges angenommen?“
Als sie sich etwas vorbeugte, stieg ihm ihr Parfümduft in die Nase, sinnlich und schwer. Begehren schoß in seine Lenden, und er holte tief Luft. Das Meeting drohte vom Geschäftlichen ins Private umzukippen. Was ihm nur recht sein konnte; Hauptsache, er gelangte ans Ziel.
„Bevor ich eine endgültige Entscheidung treffe“, murmelte sie, wobei sie mit ihrem Zeigefinger langsam an seinem Unterarm entlangstrich, „würde ich unsere Bekanntschaft gern etwas vertiefen.“ Sie befeuchtete sich mit der Zungenspitze die Lippen. „Ich bin überzeugt, dass es mir Vergnügen bereiten würde.“
Sein Körper reagierte umgehend. Sein Blick tastete sich abwärts zu ihren Lippen. Er fragte sich, wonach sie schmeckten und wie sie sich unter seinen Händen anfühlen würde. Ob sie schon feucht war? Anzunehmen. Ihre Augen verrieten sie. Sie war scharf auf ihn, ohne Zweifel; ihre Brustwarzen drückten sich gegen das dünne Leder.
In der Modebranche gibt es nichts umsonst. Alles hat seinen Preis.
Er machte einen Schritt auf sie zu. Als er nun sprach, war seine Stimme nur noch ein heiseres Raunen. „Das Vergnügen liegt ganz auf meiner Seite, Garnet.“
„Wie schön.“ Sie griff nach seiner Hand und legte sie auf ihren Reißverschluss. „Was glauben Sie, was ich unter meinem Kleid trage, Jack?“
Jack schob seinen Zeigefinger durch den Ring an ihrem Reißverschluss. „Provokante Frage, Garnet.“ Er zog den Reißverschluss millimeterweise nach unten. „Eine, auf die ich liebend gern eine Antwort wüsste.“
Das Kleid driftete auseinander. Nun hatte er seine Antwort.
Garnet McCall war unter ihrem maßgeschneiderten Lederfutteral nackt.
30. KAPITEL
Vor der Absperrung, die die Polizei errichtet hatte, drängte sich eine Gruppe johlender Jugendlicher, die anerkennende Pfiffe ausstießen und die Models mit flapsigen Bemerkungen überschütteten. Was die Mädchen im Gegensatz zu Becky Lynn, die bei jedem gellenden Pfiff zusammenzuckte, nicht weiter zu stören schien. Die Jugendlichen erweckten alte Erinnerungen in ihr. Weil sie sich in ihrer Arbeit behindert fühlte – sie hatte plötzlich Schwierigkeiten klar zu denken und war unkonzentriert –, verfluchte sie einerseits ihre alten Ängste, andererseits Jacks Entscheidung, Venice Beach als Location für das erste McCall-Shooting zu wählen.
Ihrer Meinung nach wäre es sinnvoller gewesen, eine weniger frequentierte – und besser kontrollierbare – Örtlichkeit auszusuchen. Sie hatte sich deshalb sogar mit Jack gestritten, doch er blieb stur. Er suchte den Trubel.
Jack war
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