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Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Titel: Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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treiben? Nicht im Film meine ich, sondern in Wirklichkeit.“
    Verdutzt schüttelte Becky Lynn den Kopf. „Nein. Du?“
    „X-mal.“ Zoe wandte wieder den Blick ab. „Das erste Mal war ich fünf. Ich bin nachts aufgestanden und zu meinen Eltern ins Schlafzimmer gegangen, weil ich einen schlechten Traum hatte. Und da … nun, sie schliefen gerade miteinander. Ich bin einfach an der Tür stehen geblieben und … und hab zugeschaut. So etwas zu beobachten ist nicht besonders schön, verstehst du? Es wirkt irgendwie roh, tierisch. Und die Geräusche, die sie dabei von sich gegeben haben! Ich habe eine Heidenangst bekommen.“
    „Oh, Zoe … das ist ja schrecklich.“
    Als Zoe sich erneut eine Zigarette anzündete, sah Becky Lynn, dass ihre Hände zitterten. „Ich wurde das Gefühl nicht los, dass mein Dad wusste, dass ich da an der Tür stand. Davon träumte ich dann anschließend. In meinem Traum hob Dad den Kopf und sah mich an. Und er lächelte. Aber er sagte kein Wort. Und er … er hörte auch nicht auf.“ Zoe inhalierte den Rauch. „Kannst du dir vorstellen, dass er das extra gemacht hat? Vor seiner kleinen Tochter?“
    Becky Lynn schluckte angesichts dieser Vorstellung. „Du hast den Traum bestimmt nur gehabt, weil du aufgewühlt warst. Nach all dem, was du mir von deinem Vater erzählt hast, kann ich mir nicht vorstellen, dass er so was tun würde.“
    „Aber warum ist er dann bloß weggegangen?“ murmelte sie halb zu sich selbst. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Warum nur?“
    Becky Lynns Herz floß vor Mitgefühl fast über. Sie streckte die Hand aus und legte sie auf die von Zoe. „Vielleicht hatte er ja keine andere Wahl. Es kann ja sein, dass es gar nichts mit dir zu tun hatte.“
    Zoe schaute ihre Freundin dankbar an. „Du bist wirklich total lieb, Becky Lynn, weißt du das eigentlich? Ich glaube, du bist der netteste Mensch, den ich jemals in meinem Leben kennen gelernt habe.“
    Von diesem Tag an verbrachten Becky Lynn und Zoe viel Zeit miteinander. Nicht nur im Studio und nach den Shootings, sondern auch nach Feierabend und an den Wochenenden. Becky Lynn war glücklich, neben Jack noch einen anderen Menschen zu haben, mit dem sie Dinge unternehmen konnte.
    Sie und Jack arbeiteten zusammen und waren ein Liebespaar. Allerdings nicht so ein Liebespaar, wie sie sich immer vorgestellt hatte. Sie verbrachten nicht jede freie Minute miteinander, und sie gingen auch nicht zusammen aus. Becky Lynn sehnte sich danach, dass er sie wenigstens einmal zu einem romantischen Dinner bei Kerzenlicht ausführen würde, sie lechzte nach einem Blumenstrauß oder einem Liebesbrief. Umsonst.
    Nach und nach lernte sie, dass Jack seine Unabhängigkeit brauchte. Er wollte sich nicht gebunden fühlen. Für sein Verhalten damals am Strand hatte er sich kurz danach entschuldigt und Müdigkeit als Grund ins Feld geführt. Sie akzeptierte seine Entschuldigung, aber von diesem Tag an war ihr klar gewesen, dass sie nicht mehr von ihm verlangen durfte, als er bereit war, freiwillig zu geben. Sie musste ihm den Raum, den er brauchte, lassen.
    Becky Lynn erzählte Zoe, was sie Jack gegenüber empfand, und manchmal kam es ihr vor, als würde sich Zoe insgeheim über ihre Gefühle lustig machen. An anderen Tagen wieder erschien es ihr, als sei Zoe eifersüchtig auf das, was Jack und sie miteinander verband.
    Und manchmal gefiel es Becky Lynn gar nicht, wie Zoe Jack mit Blicken geradezu verschlang. Sie hasste sich selbst für ihre Eifersucht, hasste sich, wenn sie die beiden beobachtete, und hasste sich noch mehr angesichts der Lust, Zoe am liebsten die Au gen auszukratzen, wenn die Freundin Jack anfasste oder ihm einen Kuss auf den Mund drückte.
    Sie schalt sich als überempfindlich und unsicher. Und als illoyal, denn Zoe war schließlich ihre Freundin. Eine Freundin, die, wenn sie es recht bedachte, im Grunde genommen viel mehr für sie da war als Jack.
    Als eines Tages in ihrem Haus eine größere Wohnung frei wurde, erschien es ihr dennoch ganz natürlich, dass Zoe ihr vorschlug zusammenzuziehen.
    Becky Lynn dachte kurz darüber nach, dann willigte sie ein, und der Umzug ging innerhalb von zwei Wochen über die Bühne. In der ersten Nacht, die sie in ihrer neuen Wohnung verbrachten, blieben die beiden bis in die frühen Morgenstunden auf, kicherten und lachten und verrieten sich ihre geheimsten Träume.
    Und nachdem sie sich schließlich gute Nacht gesagt hatten, lag Becky Lynn noch lange wach und starrte an die

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