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Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Titel: Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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Und für diese Zeit würde er vergessen können, dass heute Becky Lynns und Carlos Hochzeitsnacht war.
    Mrs. Carlo Triani.
    Du hast schon wie der verloren, Gallagher. Und das nur aus eigener Schuld.
    Er stürzte den Drink hinunter, rutschte mit dem Barhocker zurück und stand auf. „Danke, Meredith. Dein Angebot ist wirklich verführerisch, aber ich fürchte, ich wäre heute Nacht keine gute Gesellschaft.“

5. TEIL
     
47. KAPITEL
    1994
    Ihren vierten Hochzeitstag feierten Becky Lynn und Carlo auf der Insel St. John, wo Carlo Becky Lynn für die Vogue fotografierte. Am Morgen, als sie noch ganz unter sich gewesen waren, hatten sie sich gegenseitig zu ihrer erfolgreichen Verbindung beglückwünscht, die vom ersten Tag an genau so funktionierte, wie sie es sich erhofft hatten. Gelegentlich flammte das Gerücht auf, dass Carlo männliche Liebhaber hätte, doch es dauerte nicht lange, und dann wurde es wieder still. Die Branche hatte sie als Paar angenommen, und obwohl es unüblich war, wurde Becky Lynn doch von allen als treue Ehefrau akzeptiert.
    Am Abend dann hatten Freude aus der Modewelt ihnen zu Ehren eine Überraschungsparty gegeben.
    Später in der Nacht – Carlo schlief längst – stand Becky Lynn auf und begann ruhelos im Wohnzimmer ihrer Luxussuite auf und ab zu wandern. Seit fast zwei Stunden quälte sie sich nun schon mit dem Einschlafen herum. Schlaflosigkeit war in den vergangenen Jahren für sie zu einem immer gravierenderen Problem geworden, so dass sie sich schließlich sogar gezwungen gesehen hatte, einen Arzt zu konsultieren. Er riet ihr zu einem leichten Schlafmittel, was sie jedoch ablehnte. Sie wusste, was Drogen bei Menschen anrichten konnten, und war nicht bereit, von einem Gefängnis ins nächste überzuwechseln.
    Gefängnis? Als ihr bewusst wurde, was sie da eben gedacht hatte, blieb sie ruckartig stehen. Hielt sie ihr Leben für ein Gefängnis? Oder ihre Ehe?
    Sie schüttelte den Kopf. Selbstverständlich nicht. Sie war glücklich. Sie und Carlo waren miteinander glücklich. Nur manchmal fühlte sie sich ein bisschen … einsam.
    Diese Erkenntnis, die sie bisher noch niemals an sich herangelassen hatte, durchzuckte sie wie ein Blitz und hallte gleich darauf wie ein Echo in ihrem Kopf wider. Sie holte tief Atem. Obwohl ihr Ehemann nur eine Tür weiter schlief, fühlte sie sich allein.
    Weil sie plötzlich ein dringendes Verlangen nach frischer Luft verspürte, öff nete Becky Lynn die Balkontür, trat in die milde Nacht hinaus und setzte sich in den Liegestuhl. Vom Meer her wehte eine sanfte, kühle Brise, die ihr zwar einen angenehm klaren Kopf verschaffte, die Wahrheit jedoch, die Becky Lynn soeben erkannt hatte, auch nicht hinwegwehen konnte. Carlo war ihr Freund und war es immer gewesen. Er war stets für sie da, wenn sie ihn brauchte. Niemals hatte sich sich einem Problem oder einer Entscheidung allein gegenübergesehen, Carlo stand ihr bei allem mit Rat und Tat zur Seite.
    Aber ein Freund war nicht dasselbe wie ein Geliebter. Und sie konnte nicht bestreiten, dass es ganz tief in ihr drin eine Leerstelle gab, die geradezu danach schrie, gefüllt zu werden. Gefüllt mit etwas, das weder mit Schönheit noch mit Reichtum oder Erfolg zu tun hatte.
    Liebe. Intimität und Leidenschaft. Sie sehnte sich so sehr danach, dass es wehtat. Sie sehnte sich nach der Liebe, die ein Mann für eine Frau empfindet, nach dem Band aus Intimität und Leidenschaft.
    Jack.
    Becky Lynn stand auf, trat an die Balkonbrüstung und umklammerte das Geländer. Sie hielt ihr Gesicht in den Wind und genoss es, wie er an ihren Haaren zerrte und ihr Nachthemd gegen ihren Körper presste. Sie schloss die Augen und gestattete sich einen kurzen Moment, ihrer Fantasie die Zügel schießen zu lassen. Fast augenblicklich lag sie wieder in Jacks Armen und gab sich seinen Zärtlichkeiten hin.
    Sie holte tief Luft, öffnete die Augen und bemühte sich nach Kräften, die Erinnerungen zu vescheuchen. Schluss damit. Jack war in dem Augenblick, in dem sie seinem Bruder ihr Jawort gegeben hatte, unweigerlich zu einem Teil ihrer Vergangenheit geworden. Was sollte sie an ihm schon groß vermissen? Vielleicht seinen Egoismus und seine Selbstbezogenheit? Oder womöglich die Art, wie er auf seine kleine Assistentin, die ihm voll und ganz ergeben gewesen war, herabgesehen hatte?
    Und dennoch sehnte sie sich danach, in Armen gehalten und gestreichelt, begehrt und erregt zu werden. Es verlangte sie nach den Händen eines Mannes – nach

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