Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms
zusammen. „Wusstest du davon?“
Becky Lynn schüttelte den Kopf. „Nein, du?“
„Himmel, nein. Ich hätte sie niemals gebucht, wenn ich es gewusst hätte.“
Sie presste die Lippen aufeinander. „Natürlich nicht.“
„Was soll das denn nun wieder heißen?“
„Als ob du das nicht wüsstest.“ Becky Lynn legte den Kopf ein wenig schräg und begegnete Jacks Blick. „Jack Gallagher würde niemals etwas tun, was seiner Karriere abträglich sein könnte. Selbst dann nicht, wenn es sich dabei um eine Freundin handelt, die Hilfe braucht.“
Er verengte die Augen. „Zoe ist keine Freudin. Das ist sie nie gewesen. Und ganz nebenbei – Geschäft ist Geschäft. Ich bin schließlich kein Wohltätigkeitsverein.“
„Geschäft ist Geschäft“, äffte sie ihn wütend nach und machte einen Schritt auf ihn zu. „Und was war das damals mit Garnet McCall? Hast du da nicht vielleicht Geschäftliches mit Privatem vermischt?“
„Du lieber Gott, das ist doch wirklich Schnee von gestern.“
„Ach ja? Nun, Zoe jedenfalls nicht. Du bezeichnest sie zwar nicht als Freundin, aber du hast mit ihr geschlafen. Himmel noch mal, du machst mich ganz krank.“
Sie wirbelte herum und ging ein paar Schritte durchs Zimmer. Er folgte ihr und hielt sie am Ellbogen fest. „Was soll das heißen, ich habe mit ihr geschlafen?“
„Stell dich nicht blöder, als du bist“, gab sie bissig zurück und schüttelte erbost seine Hand ab. „Du hast nur nicht gedacht, dass ich es wüsste. Wahrscheinlich hast du damals gehofft, ich würde es niemals rausfinden. Du …“
„He, Moment mal.“ Jack starrte Becky Lynn an, als würde er seinen Ohren nicht trauen. „Was soll denn das? Ich habe nicht ein einziges Mal mit Zoe geschlafen.“
„Oh bitte!“ Sie stemmte die Hände in die Hüften. „Hör auf zu lügen. Ich weiß es von Zoe selbst. Sie hat es mir vor vielen Jahren erzählt. Du bist doch hoffentlich wenigstens Manns genug, um für deine Taten auch geradezustehen, wie jämmerlich sie auch immer sein mögen. Vor allem jetzt, wo du doch gar nichts mehr zu verlieren hast.“
Er trat einen Schritt auf sie zu, die Hände zu Fäusten geballt. „Ich habe nicht – ich wiederhole: nicht – mit Zoe geschlafen.“
„Ach komm, Jack …“
Er umrahmte ihr Gesicht mit seinen Händen und schaute ihr eindringlich in die Augen. „Glaub von mir aus, was du willst, Becky Lynn, ich kann nur immer wieder sagen, dass ich nicht mit ihr geschlafen habe. Ich war doch mit dir zusammen.“
Ihre Augen füllten sich mit Tränen, sie griff nach seinen Händen und zerrte sie von ihrem Gesicht. „Du warst doch mit mir zusammen“, wiederholte sie mit belegter Stimme. „Was dich aber nicht daran gehindert hat, mit Garnet McCall ins Bett zu gehen, stimmt’s?“
Ihre Worte wirkten auf ihn, als hätte sie ihm einen Kübel Eiswasser über den Kopf gekippt. Was sollte er darauf erwidern? Konnte er mangelnde Reife als Entschuldigung ins Feld führen oder glühenden Ehrgeiz? Er war ratlos. In Nachhinein betrachtet war es ein unentwirrbares Knäuel von Gründen, die zu seinem damaligen Verhalten geführt hatten.
Nach einem Moment des Schweigens suchte sie seinen Blick. „Warum bist du hergekommen? Wie kommst du darauf, dass ich Zoe helfen könnte?“
Ihm wurde klar, dass ihre beiden Fragen für ihn nichts miteinander zu tun hatten. Sein Hiersein hatte in Wahrheit gesprochen recht wenig mit Zoe zu tun. Er hätte Becky Lynn sein Anliegen durchaus auch telefonisch unterbreiten können. „Ich dachte, ihr seid Freundinnen.“
„Schon lange nicht mehr – oder besser gesagt, in Wirklichkeit waren wir nie richtige Freundinnen.“
Sie versuchte, den Schmerz, den sie bei ihren Worten empfand, vor ihm zu verbergen, doch es gelang ihr nur unzulänglich. Wie gern hätte er sie jetzt gestreichelt, um sie zu trösten. Er rammte die Hände in seine Hosentaschen. „Und was ist mit uns, Becky Lynn?“
„Nichts. Gar nichts.“ Sie wandte sich ab, ging zum Fenster und schaute hinaus auf den blühenden Garten. „Uns gibt es schon lange nicht mehr.“
Er gesellte sich zu ihr und zwang sie durch seine unmittelbare Nähe, ihn anzusehen. „Ich glaube, du irrst dich. Aus irgendeinem Grund gibt es uns noch immer, auch wenn wir beide das nicht wahrhaben wollen.“
„Ich bin eine verheiratete Frau.“
Das Lachen, das er daraufhin ausstieß, klang selbst in seinen eigenen Ohren gezwungen und verärgert. „Deine Ehe ist eine Farce, das weißt du ebenso gut wie ich.“
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