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Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Titel: Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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die Frauen hier bewegten, langsam und lasziv, mit diesem gewissen Hüftschwung, der Männerherzen höher schlagen lässt. Und dazu noch die feuchtschwüle Luft, die über allem hing und gegen die selbst jede noch so gute Klimaanlage machtlos war.
    Becky Lynn wälzte sich auf die andere Seite und verdammte zusammen mit New Orleans auch Jack Gallagher, der sie in die unhaltbare Situation gebracht hatte, für sie und sich selbst zwei nebeneinander liegende Hotelzimmer gebucht zu haben. Hier lag sie nun und tat kein Auge zu, während er nebenan die Nacht mit einer anderen Frau verbrachte.
    Sie warf sich auf den Rücken, starrte an die Decke und stieß leise Verwünschungen aus. Teri, eins der anderen Models, tat schon seit Tagen alles dafür, um Jacks Aufmerksamkeit zu erregen. Sie flirtete fast ununterbrochen mit ihm, und Becky Lynn war überzeugt davon, dass sich Jack die Gelegenheit, ein wunderschönes Mädchen flachzulegen, mit Sicherheit nicht entgehen lassen würde. Heute, am letzten Shooting tag, war Becky Lynn drauf und dran gewesen, der anderen Frau die Augen auszukratzen, weil sie es nicht mehr mitansehen konnte, wie diese Jack unentwegt den Kopf verdrehte. Und Jack hätte sie am liebsten erwürgt.
    Sie stellte sich Jack und Teri zusammen in seinem Bett vor. Nackt, ineinander verschlungen, verschwitzt und erregt. Becky Lynn setzte sich auf. Sie türmte ihr Haar auf dem Kopf, um frische Luft an ihren Nacken zu lassen, dann holte sie tief Luft.
    Ihr Blick wanderte zur Balkontür, durch die der Mond hereinschien.
    Der Balkon, der Jacks und ihr Zimmer miteinander verband.
    Sie malte sich aus, wie Jack in die andere Frau eindrang – nackt, sein straffer, muskulöser Körper von einem feinen Schweißfilm überzogen, der seine samtige Haut im Mondlicht glänzen ließ. Sie malte sich aus, wie er in sie selbst eindrang, und plötzlich spürte sie seine Hände auf ihrem Körper, diese magischen Hände, die in der Lage waren, Wunder zu vollbringen. Voller Verlangen wölbte sie sich ihm in ihrer Phantasie entgegen, auf den Lippen schon den Schrei der Erlösung.
    Als ihr bewusst wurde, wo sie mit ihren Gedanken gelandet war, erschauerte sie und verfluchte sich selbst, sich selbst und diese lüsterne Stadt, die überhaupt nur die Schuld daran trug, dass sich ihre Hirngespinste in diese Richtung entwickelten. Ganz offensicht lich ge lang es auch ihr, Becky Lynn, nicht, sich dieser leichtsinnigen, sexgeschwängerten Atmosphäre zu entziehen. Einer Atmosphäre, die auch die ganze Zeit über dem Shooting gelegen hatte. Ja, bestimmt lag es nur an der Stimmung, und keinesfalls an Jack. Es lag auch nicht an seiner heiseren Stimme, mit der er ihr seine Anweisungen erteilt hatte, wobei er sie mit seinen Blicken fast verschlang.
    Während sie sich seine Stimme ins Gedächtnis rief, krallte sie ihre Finger in das feuchte Laken. Morgen würde sie wieder zu Hause sein, zu Hause in ihrem eigenen Bett, in dem sie Sicherheit war. Morgen hatte der ganze Spuk ein Ende.
    Ihr eigenes Bett, in dem sie in Sicherheit war. Ihr Bett, in dem sie allein war.
    Sie sehnte sich aber gar nicht nach ihrem eigenen Bett, sondern nach dem von Jack.
    Mit einem wü ten den Auf schrei riss sie sich das La ken vom Körper und sprang aus dem Bett. Sie ging zur Balkontür hinüber und starrte hinaus in die helle, mondbeschienene Nacht. Sie drückte ihre flache Hand gegen die Glasscheibe, während sie gegen das Verlangen ankämpfte, die Tür zu öffnen und der erstickenden Schwüle des Zimmers ebenso zu entfliehen wie ihren Gedanken.
    Vorsichtig schob sie den Riegel zurück und machte leise die Tür auf. Die kühle Nachtluft streichelte sanft ihr verschwitztes Gesicht. Erleichtert holte sie tief Atem, trat an die schmiedeeiserne Brüstung und ließ ihre Blicke über die weitausladenden Kronen der Bäume schweifen, von denen der Hinterhof, auf den der Balkon hinausging, bestanden war. Stille umfing sie, und sie merkte, wie sie sich langsam beruhigte. Nun nahm sie auch den Blumenduft wahr, den süßen, schweren Duft des Südens, den sie noch aus ihrer Kindheit kannte. Das leise Plätschern eines Springbrunnens verschmolz mit dem Geräusch ihres eigenen Atems und dem Schlag ihres Herzens.
    Da merkte sie plötzlich, dass sie nicht allein war.
    Ihre Nacken haare sträub ten sich, und sie wandte den Kopf. Jack stand auf der Schwelle zu seinem Balkon. Das Mondlicht ergoss sich über seinen nackten Oberkörper und malte bizarre schwarze Schatten auf seine muskulöse Brust.

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