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Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Titel: Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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ist kein Mann.“
    Jack stutzte. „Was soll das denn heißen?“
    „Er ist ja nicht einmal in der Lage, seine eigene Frau zu halten. Sie hat ganz offensichtlich nur Augen für dich.“ Giovanni schüttelte den Kopf. „Mir sind schon seit langem Gerüchte über Carlo zu Ohren gekommen, aber ich habe mich geweigert, sie zur Kenntnis zu nehmen. Bis heute Abend.“
    Auf Jacks erstaunten Blick hin lachte Giovanni. „Glaubst du vielleicht, ich sehe nicht, wie es zwischen dir und Valentine funkt? Man kann den Sex förmlich riechen. Das war bei ihr und Carlo niemals so. Das ist bei Carlo und seinen Frauen überhaupt nie so gewesen.“ Giovanni schaute Jack einen Moment schweigend an, dann verzog er verächtlich den Mund. „Nur wenn er mit Männern zusammen ist. Da ist die Luft mit Sex regelrecht geschwängert. Malato. Es macht mich ganz krank.“
    Jack warf einen Blick über die Schulter auf Carlo, der mit Hugh Pres ton in ein intensives Gespräch verwickelt war. Die beiden steckten schon den ganzen Abend die Köpfe zusammen und ließen niemanden an sich heran. Obwohl sie in angemessener Entfernung zueinander standen und sich den Anschein gaben, als würden sie fachsimpeln, entging Jack doch nicht die Intimität, die in ihren Gesten lag.
    Plötzlich fühlte er ein ungewohntes Gefühl der Sympathie für seinen Halbbruder in sich aufsteigen, und er verspürte das starke Bedürfnis, Carlo gegenüber Giovanni in Schutz zu nehmen.
    Er schimpfte sich einen Idioten. Carlo würde ihn niemals verteidigen – im Gegenteil, er hatte alles dafür getan, um ihm, Jack, eins auszuwischen und ihn zu verletzen, bis hin zu der Tatsache, dass er ihm Becky Lynn weggenommen hatte.
    Jack versuchte sich wieder auf sein Gegenüber zu konzentrieren. „Worauf willst du hinaus?“
    Giovannis Blicke schweiften zu Carlo hinüber. Dann nistete sich ein kleines, selbstzufriedenes Lächeln um seine Mundwinkel ein. „Wart’s ab. Nachher werde ich eine kleine Rede halten. Bleib noch so lange. Es wird interessant werden.“
    Während Jack dem berühmten Fotografen, der sein Vater war, hinterherschaute, brach in seinem Innern ein wahrer Gefühlssturm los. Plötzlich sah er den achtjährigen Jungen wieder vor sich, der seine Angst überwunden und sich ein Herz gefasst hatte, um den angebeteten Vater mit einer Tatsache zu konfrontieren, die dieser längst zynisch ad acta gelegt hatte. Jack dachte an den Schwur, den er damals abgelegt hatte, und erkannte, dass er nun endlich den erhofften Sieg errungen hatte.
    Giovanni war stolz auf seinen, Jacks, Erfolg. Er hatte ihn Sohn genannt; und endlich, endlich hatte er zugegeben, dass in ihren Adern dasselbe Blut floss.
    Doch wo blieb sein Triumph? Jack musste mit ungläubigem Erstaunen zur Kenntnis nehmen, dass sein Sieg aus irgendeinem unerfindlichen Grund schal schmeckte.
    Er spürte sehr deutlich, dass die angeblichen Gefühle, die Giovanni ihm jetzt auf einmal entgegenbrachte, nichts zu tun hatten mit dem Menschen, der er, Jack, war. Und auch nichts mit seinem so hart erkämpften Erfolg. Giovanni hatte ihm die Rolle des Lieblingssohnes aus einem Grund zugewiesen, für den er nichts konnte – und zwar aus der schlichten Tatsache heraus, dass er sich im Gegensatz zu Carlo erotisch von Frauen angezogen fühlte und nicht von Männern. Sein Triumph war ihm in den Schoß gefallen wie ein fauler Apfel.
    Jack stieß einen Fluch aus, drehte sich um und strebte dem Ausgang zu. Er hatte absolut nicht die Absicht sich anzuhören, was der große Giovanni seinem Fußvolk zu verkünden hatte. Der bittere Geschmack, den der kurze Wortwechsel mit seinem Vater in seinem Mund hinterlassen hatte, war schon zu viel des Guten. Nein, er würde gehen.
    Beim Verlassen des Ballsaals sah er Becky Lynn den Flur hinunter in Richtung Toiletten entschwinden. Rasch warf er einen Blick über die Schulter und folgte ihr.
    Der Flur war leer. Mit einem Lächeln auf den Lippen betrat Jack hinter ihr die Damentoilette.
    Becky Lynn stand vor dem Spiegel und zupfte an ihrem tief ausgeschnittenen, bodenlangen Abendkleid herum. „Endlich allein“, sagte er leise, und während sein Blick auf sie fiel, verspürte er ein schmerzhaftes Ziehen in seinen Len den. „Und auch nicht einen Augenblick zu früh.“
    Sie drehte sich um, und ihre Lippen formten ein kleines, überraschtes Oh. Doch gleich darauf hatte sie sich wieder in der Gewalt und schüttelte missbilligend den Kopf. „Du hast hier nichts zu suchen, Jack. Verschwinde.“
    Er hob eine

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