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Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Titel: Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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vor zehn Jahren und versuchte sich zu erinnern, wie sie es damals geschafft hatte zu überleben.
    Was sie am Leben gehalten hatte, waren ihre Träume gewesen. Sie hatten ihr einen Weg in die Zukunft gewiesen.
    Doch wie war das bei Carlo? Hatte er Träume, an denen er sich festhalten konnte? Konnte Carlo sich ein neues, besseres Leben für sich vorstellen? Oder waren all seine Träume schon wahr geworden?
    Becky Lynn suchte nach seiner Hand und verflocht ihre Finger mit den seinen. Sie versuchte, seinen Blick aufzufangen, aber es gelang ihr nicht. „Carlo“, flüsterte sie. „Bitte …“
    Er schüttelte den Kopf, machte sich von ihr frei, wandte sich ab und bahnte sich einen Weg durch die Menge. Sie wusste, dass er sich nichts sehnlicher wünschte, als zu entkommen und allein zu sein.
    Während sie ihm voller Schmerz nachstarrte, spürte sie Wut in sich aufsteigen. Das war Jacks Werk. Er hatte Carlo schon immer gehasst und hatte von Anfang an versucht, ihn zu zerstören. Heute Abend hatte er ihm den Todesstoß versetzt.
    Ihre Wut steigerte sich zu rasendem Zorn. Zorn, der ihr fast den Atem nahm. Vor einigen Stunden hatte sie ihn mit Giovanni reden sehen. Und ihr war auch nicht entgangen, dass die beiden verschiedentlich zu Carlo und Hugh Preston hinübergeschaut hatten. Jetzt plötzlich verstand sie, weshalb. Jack hatte Giovanni Carlos sexuelle Orientierung unter die Nase gerieben. Er hatte gewartet, bis die Zeit reif war, und sehr geschickt den richtigen Zeitpunkt abgepasst.
    Sie ballte die Hände zu Fäusten, ihr Herz schien außer Kontrolle zu geraten. Er hatte sie benutzt und ihr etwas vorgemacht. Das Intermezzo in der Toilette war lediglich ein weiterer Baustein in seinem Plan, Carlo zu zerstören. Ihr Verhalten, ihre eigene Schuld bei der ganzen Sache machte sie krank.
    Als Giovanni Jack zu sich aufs Podium rief, drehte sich Becky Lynn um und machte sich auf die Suche nach Carlo. Er brauchte sie. Sie würde ihn finden, und dann würden sie zusammen nach einem Weg suchen, um die ganze Angelegenheit durchzustehen. Und hinterher würden sie beide stärker sein als je zuvor.
    Sie eilte aus dem Ballsaal. Gerade als sie in den Aufzug einsteigen wollte, hörte sie hinter sich, wie Jack ihren Namen rief.
    „Becky Lynn! Warte!“
    Er kam aus einer Seitentür des Ballsaals herausgeschossen und ergriff sie am Arm. Wutentbrannt wirbelte sie auf dem Absatz herum und schüttelte seine Hand ab. „Du verdammter, ekelhafter Dreckskerl“, stieß sie mit zornbebender Stimme hervor. „Wie konntest du so etwas tun? Und dann … im Waschraum …“ Sie unterbrach sich und starrte ihn mit flammenden Blicken anklagend an. „Wie konntest du nur, Jack?“
    „Es ist ganz anders, als du denkst.“ Wieder griff er nach ihrem Arm, doch sie schlug ihm die Hand weg. „Becky Lynn, du verstehst nicht …“
    „Oh, ich verstehe sehr gut. Du hast Giovanni alles erzählt. Ich habe euch beide miteinander reden sehen. Du hast nur den richtigen Moment abgepasst, um Carlo fertig zu machen.“ Sie ballte ihre Hände zu Fäusten. „Du Bastard – jetzt bist du Giovannis Sohn. Du hast mich gefragt, warum ich bei Carlo bleibe. Nun, ich will es dir sagen. Weil er ein richtiger Mann ist. Ein liebevoller, fürsorglicher Mann mit Grundsätzen, und er ist im Gegensatz zu dir nicht nur auf seinen Ehrgeiz und seine Rachegelüste fixiert.“
    Sie holte tief Luft. „Wir haben zwar keinen Sex miteinander, Jack, aber er empfindet etwas für mich. Er mag mich. Er braucht mich, und er glaubt an mich – etwas, was du niemals getan hast.“ Damit wandte sie sich ab. Schon halb im Davongehen rief sie ihm über die Schulter zu: „Aber wie solltest du auch? Dich hat eben noch nie ein anderer Mensch interessiert außer dir selbst.“
    Jack folgte ihr. „Es reicht dir, Giovanni und mich heute Abend zusammen gesehen zu haben, um dir dein Bild zusammenzureimen und mich zu verurteilen. Aber du irrst dich ganz gewaltig. Nicht ich habe ihm von Carlo erzählt, sondern umgekehrt. Giovanni war derjenige, der davon angefangen hat, und ich …“
    „Versuch nicht, mich für dumm zu verkaufen! Und versuch bloß nicht zu erreichen, dass ich mich noch schuldiger fühle, als ich mich ohnehin schon fühle.“ Er packte sie von hinten am Arm, und sie wirbelte herum, in ihren Augen standen Tränen. „Das verzeihe ich dir nie, Jack. Niemals.“ Er ließ sie los, die Lippen zu einem Strich zusammengepresst, die Gesichtszüge zu einer Maske erstarrt. Als sie es sah, war ihr,

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