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Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Titel: Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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Jack ging auf ihn zu, die Hände zu Fäusten geballt. Seine Brust hob und senkte sich rasch unter seinen hastigen Atemstößen.
    Er maß seinen Vater mit Blicken, die kalt waren wie Eis. „Jetzt hast du keinen Sohn mehr, alter Mann. Es ist allein Sallie Gallaghers Blut, das durch meine Adern fließt.“
    Giovanni sackte in sich zusammen. Ohne ihm einen weiteren Blick zu gönnen, drehte sich Jack wortlos auf dem Absatz um und verließ das Studio.
     
55. KAPITEL
    Der Blumenstrom riss seit einem Monat nicht ab.
    Mit einem matten Lächeln streckte Becky Lynn die Hand aus und nahm den Strauß entgegen. Die Botin lächelte leicht peinlich berührt, so als wolle sie Becky Lynn ihr geheimes Einverständnis signalisieren, dass es jetzt wirklich langsam genug sei.
    Becky Lynn arrangierte die Blumen in einer Vase und stellte sie ins Wohnzimmer, wo bereits zahllose andere Sträuße ihren Duft verströmten. Sallie, die ehemaligen Kollegen aus dem Shop, ihr Bruder Randy, Tremayne sowie unzählige Fotografen, Designer und Zeitschriftenherausgeber versuchten auf diese Weise, ihr Mitgefühl auszudrücken.
    Die Leute versuchten einfach nur nett zu sein, doch für Becky Lynn bedeutete jeder zusätzliche Blumenstrauß, erneut daran erinnert zu werden, dass Carlo von ihr gegangen war.
    Als ob es dazu einer Erinnerung bedurft hätte.
    Becky Lynn ließ sich in den weichen Ledersessel sinken, der einst Carlos Lieblingssessel gewesen war, und zog die Beine an die Brust. Ihr war bewusst, dass die Leute langsam begannen, sich Sorgen um sie zu machen. Weihnachten und Silvester waren vorüber, und man war wohl allgemein der Meinung, dass es für sie, Becky Lynn, Zeit wurde, wieder zu leben.
    Aber sie war noch nicht so weit. Noch lange nicht.
    Sie legte ihre Stirn auf die Knie. Mit Ausnahme der Beerdigungsfeierlichkeiten hatte sie jeden öffentlichen Auftritt gemieden. Sie nahm keine Jobs an und ging nur sehr selten ans Telefon. Natürlich hatten sich die Medien auf die Geschichte gestürzt, das war nicht anders zu erwarten gewesen, doch sie hatte es strikt abgelehnt, auch nur ein einziges Interview zu geben. Als ihr PR-Agent versucht hatte, sie zu überreden, hatte sie ihn gefeuert.
    Der einzige Mensch, den sie seit Carlos Tod an sich herangelassen hatte, war Sallie. Becky Lynn war ihr zutiefst dankbar für ihre hilfreiche Unterstützung und ihr Verständnis.
    Sie holte tief Luft. Carlo hatte ihr versprochen, sie nie allein zu lassen, er hatte ihr versprochen, sich um sie zu kümmern ebenso wie sie sich um ihn kümmerte.
    Er hatte sein Versprechen gebrochen.
    Sie war wieder allein.
    Tränen traten ihr in die Augen. Sie presste ihr Gesicht fester gegen ihre Knie und verwünschte ihre Traurigkeit. Sie hatte genug vom Weinen. Sie war schon ganz krank davon. Ebenso krank wie von der Leere in ihrem Inneren, die sich durch nichts füllen ließ.
    Sie hatte Sehnsucht nach Carlo. Er fehlte ihr so schrecklich, dass sie nicht wusste, wie sie es anstellen sollte, seinen Verlust zu verschmerzen. Sie wollte ihren Freund und Lebensgefährten wiederhaben. Er war ihr Ein und Alles gewesen, ihre Familie.
    Doch sie wusste, dass all ihr Wünschen und Sehnen sinnlos war. Carlo war tot. Er würde nie wieder zurückkommen.
    Sie wischte sich mit dem Handrücken die Tränen ab, die ihr über die Wangen rollten, und lehnte sich in dem Sessel zurück. Warum nur war ihr nicht aufgefallen, wie verzweifelt er war? Warum war sie nicht auf die Idee gekommen, dass er sich das Leben nehmen könnte? Gewiss, ihr war nicht entgangen, wie schrecklich deprimiert er war, und sie hatte ständig nach Möglichkeiten gesucht, um seine düstere Laune aufzuheitern, aber im Grunde genommen war sie doch überzeugt davon gewesen, dass er über die Sache hinwegkommen würde.
    Sie hatte ihm nicht helfen können. Sie hatte versagt.
    Und jetzt war er tot.
    Als sie die mittlerweile schon vertrauten Schuldgefühle erneut in sich aufsteigen spürte, versuchte sie ihre Gedanken auf Jack zu lenken, dem sie noch immer die Hauptschuld an der tragischen Geschichte zu geben versuchte. Allerdings gelang es ihr nicht, zu leugnen, dass es bei der Sache etwas gab, das sie nicht einzuordnen vermochte. Noch immer stand ihr die Szene vor Augen, die sich in dem schrecklichen Moment, in dem sie um die Hausecke gebogen war, abgespielt hatte. Wieder sah sie Jack mit nacktem Oberkörper neben Carlo knien, die blutverschmierten Hände auf Carlos verbundene Handgelenke gepresst, und sie wusste, dass sie die Qual, die

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