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Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Titel: Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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vorbeizuschauen.
    „Und? Bereust du es, dass du auf mich gehört hast?“ erkundigte sich Marty, nachdem sie in einem Straßencafé einen freien Tisch ergattert hatten. „Hatte ich recht mit den Preisen oder nicht?“
    Becky Lynn lachte. „Du hattest Recht. Nein, ich bereue nichts. Ganz im Gegenteil.“ Sie stellte ihre Tüten ab. „Das sind die ersten preiswerten Sachen, die ich hier in Hollywood gesehen habe. Ich hatte bis jetzt den Eindruck, dass hier alles sündhaft teuer ist.“
    „Tja, man muss eben nur wissen, wo man hingeht.“
    Ein Kellner kam an ihren Tisch und fragte nach ihren Wünschen. Marty bestellte sich eine Margarita, Becky Lynn eine Cola.
    Der junge Mann mit dem Pferdeschwanz notierte sich ihre Bestellung und ging davon. Marty sah ihm nach und schnalzte anerkennend mit der Zunge. „Toller Knackarsch. Meinst du, der Typ hat was dagegen, wenn ich mal teste, wie er sich anfasst?“
    „Marty!“
    Marty lachte übermütig und zündete sich eine Zigarette an. „Da bist du geschockt, was? Schätze, brave Mädchen aus dem Süden reden nicht so.“ Sie stieß eine Rauchfahne aus. „Erzähl doch mal ein bisschen von dir, Becky Lynn. Alles, was ich von dir weiß, ist, dass du aus Mississippi kommst und noch nicht vielen Frauen begegnet bist, die eine klare Sprache sprechen.“
    Becky Lynn senkte den Blick. Sie hätte sich auf diese Frage gefasst machen müssen, sie war irgendwann zu erwarten gewesen. Warum hatte sie sich nicht entsprechend vorbereitet?
    Jetzt war es zu spät. Das Einzige, was sie wusste, war, dass sie Marty nichts über ihre Vergangenheit erzählen wollte, sie war fest entschlossen, nicht preiszugeben, aus welchen Verhältnissen sie stammte und dass ihr Vater ein übler Trunkenbold war. Weil sie wusste, dass sie die Veränderung auf Martys Gesicht nicht würde ertragen können. Sie wollte nicht mitansehen müssen, wie aus Sympathie Mitleid oder – schlimmer noch – Abscheu wurde.
    Sie holte tief Luft. Sie hatte ein neues Leben begonnen. Und sie würde nie wieder zu der alten Becky Lynn Lee werden, zu dem Mädchen, das von allen bemitleidet und verachtet worden war. Nie wieder.
    Der Kellner kam und servierte ihre Drinks. Becky Lynn nahm einen Schluck von dem eiskalten, klebrig süßen Getränk. Marty nippte ebenfalls an ihrem Glas und schaute Becky Lynn gleich darauf mit unverhüllter Neugier an.
    „Ich komme aus Jackson“, begann Becky Lynn, machte eine kleine Pause und räusperte sich. „Mein Vater war Farmer.“ Sie räusperte sich wieder und wich Martys Blick aus. „Er ist … bei … einem Unfall umgekommen.“
    „Oh, Becky Lynn, das tut mir aber Leid für dich.“ Marty lehnte sich über den Tisch und berührte anteilnehmend Becky Lynns Arm. „Was ist denn passiert?“
    „Er war auf dem Feld … und … und wurde von einem Traktor überrollt.“ Marty riss entsetzt die Augen auf. „Mein Bruder Randy fuhr ihn. Es war ganz schrecklich.“
    „Klingt ja echt grausam.“
    Während Becky Lynn langsam mit der Fingerspitze über den Rand ihres beschlagenen Glases fuhr, fühlte sie sich mit einem Mal wunderbar frei. Ihre Lüge erschien ihr wie ein Befreiungsschlag. Marty glaubte ihr, dann würden ihr alle anderen, denen sie ihre Geschichte auftischte, auch glauben.
    „Meine Mutter hat den Tod meines Vaters nicht verkraftet“, fuhr sie mit leiser Stimme fort, wobei sie sich bemühte, sich ihre Hochstimmung nicht anmerken zu lassen, „sie war vollkommen am Boden zerstört. Es dauerte nicht lange, und wir mussten die Farm verkaufen. Wir konnten sie einfach nicht mehr halten. Nun, und da das Geld dann noch knapper wurde, beschloss ich … von daheim wegzugehen.“
    Marty nippte kopfschüttelnd an ihrem Drink. „Was für eine Geschichte.“
    „Ich schicke Mama jeden Monat etwas Geld, um ihr so wenigstens ein bisschen unter die Arme zu greifen. Ich mache mir große Sorgen um sie.“
    Becky Lynns Augen füllten sich mit Tränen. Das war die Wahrheit. So fort, nachdem sie ihr erstes Gehalt bekommen hatte, hatte sie einen Teil davon an Miss Opal geschickt mit der Bitte, ihrer Mutter das Geld zukommen zu lassen. Sie hatte einen kurzen Brief an Glenna beige legt, in dem sie zwar nicht so weit gegangen war zu verraten, wo sie sich aufhielt, ihr jedoch versichert hatte, dass es ihr gut ging.
    „ Was machst du?“ Marty sah sie mit großen Augen an. „Du schickst ihr Geld? Von deinen paar Kröten?“
    „Na ja, nicht viel. Das kann ich ja gar nicht. Ein paar Dollar halt. Aber Mama

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