Gefangene Seele
mit zwei Fahrgästen, der von der Auffahrt fuhr. Er erkannte die Frau auf dem Beifahrersitz und beeilte sich, zu seinem eigenen Auto zu kommen, als ihm einfiel, dass es nicht klug war, ihnen ein zweites Mal an einem Tag zu folgen. Er musste davon ausgehen, dass wer auch immer mit ihr im Auto saß, sie auch wieder zurückbringen würde.
Lukes Mobiltelefon klingelte, als er einparkte.
Jade war sehr nervös. Sie hatte Angst davor, in die Leichenhalle gehen zu müssen, daher zuckte sie zusammen, als sie den Ton hörte.
“Schon gut”, beruhigte sie Luke.
Jade nickte, obwohl es nicht so einfach war, wie es sich Luke vorstellte. Es gab nichts, was in diesem ganzen Albtraum einfach oder gut war, was ihr bevorstand schon gar nicht. Dann konzentrierte sie sich darauf, was Luke am Telefon sagte.
“Sind Sie sicher? Eine Übereinstimmung in neun Punkten bei den Abdrücken? Ja, ich weiß, dass das ziemlich gut ist. Er war schon dreimal drin? Haben wir seine DNS gespeichert? Gut. Also wenn sie mit der übereinstimmt, die Sie unter Raphaels Fingernägeln gefunden haben, dann haben wir unseren Täter. Ja … danke.”
Er legte auf. Offensichtlich hatte Jade ihm zugehört, er schuldete es ihr, den Rest zu erzählen, den sie noch nicht wusste.
“An den Bremsen an meinem Auto
ist
herumgefuhrwerkt worden. Sie haben einige gute Fingerabdrücke auf dem Motorboden gefunden und eine Übereinstimmung in neun Punkten bei einem von ihnen.”
“Was bedeutet das, eine Übereinstimmung in neun Punkten?”
“Das bedeutet, dass wir wissen, wer an meinem Auto herumgeschraubt hat. Er war dreimal drin, das heißt, dass er dreimal überführt und verurteilt worden ist und zwar wegen Körperverletzung und Totschlag im Gefängnis gesessen hat.”
“Und dann ist er nicht mehr im Gefängnis?”
Luke grinste. “Er ist seit 1994 draußen, dank unseres blöden Justizsystems. Earl hat mir außerdem gerade gesagt, dass die Bundespolizei davon ausgeht, dass er seit einigen Jahren als freiberuflicher Auftragskiller arbeitet, aber sie hat nicht genügend Beweise, um ihn festzunehmen.”
“Und nun?”, fragte sie.
“Wir können ihm noch nicht nachweisen, dass er am Tatort war, jedenfalls noch nicht, … wohl aber, dass er sich an meinem Wagen zu schaffen gemacht hat.”
“Was heißt das konkret?”
“Es gab Gesetzesänderungen. Als er im Gefängnis war, hat man ihm eine DNS-Probe abgenommen und gespeichert. Wenn sie mit der DNS von den Gewebeproben unter Raphaels Fingernägeln übereinstimmt, dann haben wir den Mörder.”
“Wie lange wird das dauern?”
Luke zuckte mit den Schultern. “Manchmal dauert das Monate. Die Labore sind unglaublich überarbeitet. Aber so wie ich Sam kenne, und falls die Beamten ihm das erlauben, wird er die Tests selbst bezahlen, dann geht es schneller. Wenn das also der Fall sein sollte, dann haben wir schnell genug Sicherheit, um ihn entweder als Täter auszuschließen oder wir haben genügend Beweise, um ihn festnehmen zu lassen.”
“Sein Name … wie heißt er?”, fragte Jade.
Luke sah sie aufmerksam an, um jegliches Zeichen, dass sie den Namen kennen könnte, wahrzunehmen.
“Johnny Newton”, sagte Luke.
“Den Namen habe ich noch nie gehört. Aber ich habe die Namen sowieso nie gekannt. Vielleicht wenn ich sein Gesicht sehe …?”
“Sobald wir hier fertig sind, sorge ich dafür, dass du ein Phantombild bekommst.”
“Okay.”
“Okay”, stimmte er ihr zu, dann stieg er aus dem Wagen und eilte zur Beifahrerseite herum. Er öffnete ihr die Tür und hielt ihr die Hand hin. “Komm, Süße, es ist an der Zeit, sich von Raphael zu verabschieden.”
Jade ergriff seine Hand, als sie ausstieg, und ließ sie nicht los. Sie hatten ihr nichts Besonderes über die Wunden erzählt, die Raphael erlitten hatte, nur dass er erwürgt worden war. Also befürchtete sie das Schlimmste. In einer perfekten Welt würde so etwas nicht geschehen, aber das einzig Perfekte, was sie kannte, war sein Gesicht. Falls der Mörder auch das noch zerstört hatte … sie glaubte nicht, das ertragen zu können.
Als ob er ihre Gedanken lesen könnte, beugte sich Luke zu ihr herab und flüsterte in ihr Ohr: “Hast du Angst?”
Sie nickte.
“Du brauchst keine Angst zu haben, Liebling. Raphael ist tot. Was von ihm übrig ist, ist nur die Hülle eines Mannes, den du gekannt hast. Ich weiß nicht, ob du an ein Leben nach dem Tod glaubst, aber ich glaube daran, dass dort, wo Raphael jetzt ist, sein Körper perfekt ist. Ihm
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