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Gefangene Seele

Gefangene Seele

Titel: Gefangene Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Sala
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weshalb. Verdammt, diese Männer-Frauen-Geschichte hätte sie schon vor Jahren lernen sollen. Sie ließ sich auf die Kissen fallen, rollte sich auf die Seite und kniff die Augen zusammen. Es war schlimm und dumm, dass sie sich jetzt solche Gedanken machte, wo Raphael doch tot war.
    Warum, Süße? Es ist nicht dumm, so zu sein, wie du bist, außer dass du nicht zugeben willst, dass du manchmal im Unrecht bist.
    Mit einem Ruck öffnete sie die Augen. Auch wenn Jade wusste, dass es unmöglich war, hätte sie schwören können, dass sie eben Raphaels Stimme gehört hatte.
    Sie hörte die Toilettenspülung jenseits der Tür, dann das Rauschen der Dusche. Sie schlug mit der Faust auf ein Kissen, dann rutschte sie tiefer unter die Decke. Genau in dem Moment, als ihr Herzrasen ein wenig nachließ und ihr Puls sich beruhigte, hörte sie Luke wieder im Bad.
    Ich kann nicht mehr bei dir sein, Süße. Aber er kann. Vertraue ihm. Vertraue dir. Das ist alles, was dir übrig bleibt.
    Jade setzte sich aufrecht. Tränen liefen ihr übers Gesicht.
Oh Rafie … ich fühl’ mich ohne dich hilflos.
    Nein, das tust du nicht. Du fühlst dich einfach anders. Es ist an der Zeit, dass du die Vergangenheit Vergangenheit sein lässt und dich auf die Zukunft konzentrierst.
    Ist Luke meine Zukunft?
    Eine Weile herrschte Stille, dann hörte sie Raphaels Stimme wieder so deutlich, als stünde er direkt neben ihr.
    Frag mich nicht. Woher soll ich wissen, wie es in deinem Herzen aussieht?
    Das weißt du nicht?
    Nein. Jetzt nicht mehr. Ich bin fortgegangen. Du bist noch da. Lebe dein Leben für uns beide, Baby. Lebe lang und glücklich, und mache mich stolz.
    Ich liebe dich, Rafie.
    Ich weiß. Ich habe dich auch geliebt.
    Jade erzitterte, denn sie war nicht darauf vorbereitet, dass er den letzten Satz in der Vergangenheitsform gesprochen hatte.
    Sie hörte, wie das Rauschen der Dusche aufhörte, dann die Schiebetür. Sie schloss die Augen und ballte ihre Hände zu Fäusten, während sie sich vorstellte, wie er mit nacktem Körper aus der Badewanne stieg.
    Sie wollte wissen, wie es sein mochte, mit einem Mann zu schlafen und daran Freude zu haben, es sogar zu genießen, so wie Frauen es eigentlich tun sollten. Sie hatte nichts als Gewalt kennengelernt … und dazu ist sie noch ein Kind gewesen. Würde es ihr jemals gelingen – als erwachsene Frau –, mit einem Mann diese Nähe zu genießen?
    Dann ging die Badezimmertür auf. Luke kam heraus, frisch geduscht, aber er trug noch seine Freizeithosen.
    “Ich glaube, es ist das Beste, wenn ich nebenan schlafe. Ich bin ja in der Nähe. Du musst mich nur rufen, dann komme ich schon zu dir, okay?”
    Sie nickte.
    Luke hatte das Bedürfnis, sie zu berühren, begnügte sich aber damit, sie anzulächeln, als er durch die Zwischentür in das Zimmer nebenan ging.
    Jade lehnte sich über die Bettkante, um zu beobachten, wie er die Bettdecke zurückzog und dann einige Kissen auf das Kopfende warf. Sie sah, wie er anfing, sich die Hose aufzumachen, und dann innehielt. Seine Schultern sackten hinunter, dann ließ er sich auf die Bettkante sinken. Er stützte die Ellenbogen auf die Knie und starrte vor sich auf den Boden. Er sah so unsicher aus. So traurig. So verletzt. Es schmerzte Jade, dass er sich so fühlte, und dass sie vielleicht ein wenig daran schuld war. Sie wollte zu ihm gehen, ihre Arme um ihn legen und ihn dazu bewegen, wieder zu lächeln. Als ihr das klar wurde, begriff sie auch noch etwas anderes, und das machte ihr noch mehr Angst. Dann war sie sich sicher.
    “Äh … Luke?”
    “Ja?”
    Sie hatte erwartet, dass er zu ihr käme. Stattdessen saß er noch auf seinem Bett und starrte auf den Boden. Sie seufzte. Er machte es ihr nicht leicht.
    “Luke!”
    Er wurde lauter. “Ja?”
    “Verdammt Luke. Ich habe dich gerufen. Du sollst doch dann sofort zu mir kommen.”
    Eine Sekunde später stand Luke im Türrahmen und starrte sie ungläubig an.
    “Was hast du gesagt?” Als sie nicht antwortete, versuchte er es noch einmal. “Lass es mich noch einmal anders formulieren: Was sagst du mir nicht?”
    “Ich sage dir nicht, dass ich möchte, dass du mit mir schläfst.”
    Er runzelte die Stirn. “Okay. Ich habe dir doch gesagt, dass ich gern nebenan schlafen kann.”
    Sie verdrehte die Augen und schlug mit beiden Fäusten auf die Bettdecke ein.
    “Ich weiß nicht, wie ich das machen soll”, murmelte sie, “du musst mir helfen.”
    Plötzlich zerknirscht setzte er sich zu ihr auf das Bett.
    “Es tut

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