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Gefangene Seele

Gefangene Seele

Titel: Gefangene Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Sala
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antwortete sie und versuchte zu lächeln. Dann vergrub sie ihr Gesicht an seiner Brust.
    “Ich liebe dich, Luke Kelly.”
    “Ich liebe dich auch, Schätzchen. Schlaf schön.”
    Er drehte sich um und fuhr nach Hause.
    * * *
    Oktober: St. Louis, Missouri
    In der Nacht hatte es angefangen zu regnen. Jade hörte den Donner und drehte sich in ihrem Bett um, als gerade ein Blitz durch den Himmel fuhr.
    Fast konnte sie Raphael wieder sagen hören, dass der Regen die Sorgen fortspült. Aber er war nicht mehr da. Und außerdem wusste sie, dass er nicht mehr bei ihr war.
    Sie stand auf und ging hinüber zum Fenster, um die Vorhänge zuzuziehen. Das Zimmer war kühl, deswegen ging sie zum Schrank, holte noch eine Decke heraus und legte sie auf das Fußende des Bettes, bevor sie wieder unter die Decke kroch.
    Sie kuschelte sich in die Decken, aber sie konnte keine Stellung finden, in der sie einschlafen konnte. Sie war frustriert, dass sie nicht mehr einschlafen konnte und sah auf den Wecker: Es war kurz nach vier Uhr. Es würde noch lange nicht hell werden, denn es war der erste Tag im Oktober. Sie zog sich die Decken enger um die Schultern und vergrub sich in die Kissen.
    Fast augenblicklich wanderten ihre Gedanken zu Luke. Es war eine Woche her, seitdem sie mit ihm gesprochen hatte, und wahrscheinlich war das die längste Woche ihres Lebens. Die letzten beiden Monate waren sie häufig abends ausgegangen, er hatte sie zum Essen eingeladen, hatte sie zum Lachen gebracht und jeden Abend hatte er sie zum Schluss zu Sam gefahren und sie dort an der Haustür abgeliefert. Wenn er wegfuhr, hatte er ihr noch zugewunken.
    Dann hatte er vor sieben Tagen angerufen, er müsse unerwartet nach Alaska reisen. Eine Woche würde er fortbleiben, aber er würde sich bei ihr melden. Seitdem hatten sie nicht mehr miteinander telefoniert, was zum Teil ihre Schuld war.
    Das erste Mal, als Luke anrief, hatte sie einen Gesprächstermin mit Dr. DiMatto, deswegen hatte sie ihr Mobiltelefon abgeschaltet. Als sie versuchte ihn anzurufen, war sein Telefon ausgeschaltet. Seitdem hatten sie sich gegenseitig auf den Anrufbeantworter gesprochen.
    Aber seine Abwesenheit hatte nur etwas bestätigt, dass sie schon seit einiger Zeit wusste. Sie wollte nicht ohne ihn leben. Antonia DiMatto hatte ihr gesagt, dass es an der Zeit war, einen Schritt im Leben weiterzugehen. Ihr Vater sagte ihr immer wieder, wie stolz er auf sie war. Und letzten Monat war es so weit. Trotz ihres Kummers konnte sie ein Porträt von Raphael malen.
    Es gab einen Aspekt in dem Gemälde, den sie selbst erst erkannte, nachdem sie es fertiggestellt hatte. Es war ihr Vater, der sie darauf aufmerksam gemacht hatte. Und jetzt war sie selbst erstaunt, wenn sie sich das Bild ansah. Gleichgültig, wo man stand, schien Raphael immer genau dem Betrachter über die Schulter zu sehen, als würde er etwas anschauen, das den anderen verborgen bliebe. Jade hatte keine Ahnung, wie sie das angestellt hatte. Diesen Effekt hatte sie unbewusst kreiert, und sie war sich sicher, dass sie ihn nie wieder würde wiederholen können.
    Es donnerte schon wieder. Sie drehte sich auf den Rücken und stopfte das Kissen unter ihren Kopf, aber sie konnte nicht einschlafen. Das Bett schien zu groß … zu leer, um allein darin zu schlafen.
    Sie hatte gelernt, allein zu leben und mit sich selbst klarzukommen. Nur hin und wieder hatte sie ein seltsames Gefühl … Nervosität oder einen Anflug von Angst. Aber dann dachte sie daran, was sie durchgemacht hatte, und dass sie alles von nun an alleine bewältigen konnte. Aber daraus zog sie eine weitere Schlussfolgerung. Sie erkannte, dass sie nicht alleine leben wollte. Sie liebte Luke Kelly, und das so vollkommen, wie nur eine Frau einen Mann lieben kann. Es war an der Zeit, ihn anzurufen.
    Sie wusste nicht, wie spät es in Alaska war, aber sie wusste, dass es wesentlich früher als in Missouri war. Hoffentlich war Luke noch nicht ins Bett gegangen, aber auch falls er schon schliefe, würde es ihm nichts ausmachen, geweckt zu werden, das sagte ihr ihr Gefühl.
    Luke war endlich zu Haus. Wegen des schlechten Wetters war sein Flug zweimal verschoben worden. Die Landung in St. Louis war turbulent. Das Flugzeug setzte einige Minuten nach ein Uhr morgens auf. Dann durften die Passagiere das Flugzeug nicht verlassen, weil draußen der Sturm so stark tobte. Überall am Himmel waren die Blitze zu sehen. Luke dachte, dass die Passagiere ebenso gut zum Terminal rennen konnten. Er hatte

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