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Gefangene Seele

Gefangene Seele

Titel: Gefangene Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Sala
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wieder fort, aber es war bereits zu spät. Als er zum ersten Mal das Foto von ihr gesehen hatte, wusste er, dass sie hübsch war, aber das war nichts dagegen, was sich seinen Augen im wirklichen Leben bot: Sie war bezaubernd. Und da Luke wusste, wie wenig Vergnügen Jade in ihrem Leben hatte, war dieser Moment, in dem sie gemeinsam gelacht hatten, etwas Besonderes. Auch wenn sie von seinen Gefühlen nichts ahnen konnte, hatte der Augenblick, in dem sie gemeinsam über einen Scherz gelacht hatten, ihre Beziehung zueinander verändert.
    Aber zugleich erinnerte sich Luke daran, was ihm Raphael kurz zuvor erzählt hatte, und fürchtete sich vor dem Tag, an dem Jade die ganze Wahrheit erfahren würde. Würde sie jemals wieder lachen können?
    “Also, lassen Sie uns erst einmal die Kiste holen”, sagte Luke und ging voran zum Haus zurück.

7. KAPITEL
    S chließlich passte auch die Kiste in den Kofferraum. Alles war im Wagen verstaut, und nachdem sie sich bei den Leuten bedankt und verabschiedet hatten, die ihnen vor der Flut Schutz gewährt hatten, fuhren sie los. Unter dem Vorwand, er habe Kopfschmerzen, setzte sich Raphael auf den Rücksitz, um zu schlafen.
    Damit saß Jade vorne neben Luke. Jade wollte unbedingt mit Raphael Plätze tauschen, aber als sie sein schmerzverzerrtes Gesicht sah, wusste sie, dass es ihm ernst damit war, hinten schlafen zu wollen.
    “Rafie, hast du ein Schmerzmittel genommen?”
    “Nein”, antwortete er kurz, machte es sich auf der Rückbank bequem und schloss die Augen.
    “Ich glaube, ich habe Tabletten in meiner Tasche. Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn wir …”, wandte sich Jade an Luke.
    “Nein, gar nicht”, antwortete er und stieg aus, um den Kofferraum zu öffnen.
    Jade folgte ihm, lächelte ihn kurz an und öffnete dann ihre Reisetasche. Es dauerte eine Weile, bis sie die Dose mit den Schmerzmitteln gefunden hatte. Sie nahm einige Tabletten heraus, schloss den Behälter und legte ihn zurück in die Tasche, bevor sie zu Raphael ging. Luke gab ihr eine Flasche Wasser, die er im Fahrerraum hatte und die bereits angebrochen war.
    “Falls es Raphael nichts ausmacht, aus meiner Flasche zu trinken …”
    “Wir sind Schlimmeres gewohnt”, sagte Jade und legte Raphael die Pillen in die Hand, dann gab sie ihm die Flasche.
    Er schluckte die Tabletten und legte sich stöhnend zurück auf die Bank.
    Jade tat es leid, ihn so zu sehen. Es war jetzt schon das zweite Mal innerhalb einer Woche, dass er sich so unwohl fühlte und sich hinlegen musste.
    “Ich glaube, er hat sich einen Virus eingefangen, der sicherlich mit der Flut zusammenhängt. Vielleicht ist etwas im Wasser gewesen”, äußerte Jade und sah Luke an in der Hoffnung, er möge ihr zustimmen.
    Luke wollte etwas sagen, hielt aber inne. Fast wünschte er, Raphael hätte ihm verschwiegen, wie krank er tatsächlich war. Nun wäre alles eine Lüge, gleichgültig, was er Jade sagte. Aber sie anzulügen, wollte er auf alle Fälle vermeiden. Also wich er vom Thema ab, indem er versprach, dass Sam sicherlich eine Lösung wisse.
    “Ihr Vater kennt einen wirklich guten Allgemeinmediziner. Er wird Raphael sicherlich gern untersuchen, sobald wir in St. Louis angekommen sind.”
    Jade überlegte kurz, dann nickte sie. Das war wahrscheinlich das Beste. Sie wollte gerade die hintere Wagentür schließen, als sie bemerkte, dass ihre Jacke hinter dem Beifahrersitz lag. Sie nahm sie, faltete sie zusammen und schob sie Raphael unter den Kopf.
    “Ruh’ dich aus”, sagte sie und küsste ihn dann behutsam auf die Stirn. Danach stieg sie vorne ein und bemühte sich, Luke Kellys Anwesenheit zu ignorieren.
    Luke hatte zugesehen, wie sie sich um Raphael kümmerte. Danach wandte er sich um, um zu vermeiden, dass sie etwas aus seinem Gesichtsausdruck ablas, was ihm unangenehm gewesen wäre. Je länger er mit ihr zusammen war, desto mehr war er von Jades Persönlichkeit gefesselt. Als beide im Auto saßen, fiel ihm noch eine Sache ein, die er zuvor erledigen musste. Während Jade sich anschnallte, holte Luke sein Mobiltelefon hervor.
    “Da wir nun alle Gepäckstücke dabeihaben, was halten Sie davon, wenn wir mit dem Wagen nach Missouri fahren, anstatt zu fliegen? So weit ist es ja nicht, und ich wäre mir nicht sicher, ob Ihre Gemälde den Flug unbeschadet überstehen würden. Jedenfalls nicht so, wie sie jetzt verpackt sind.”
    “Ich finde die Idee gut”, sagte Raphael von hinten.
    “Ich bin noch nie geflogen”, gab Jade zu bedenken.

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