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Gefangene Seele

Gefangene Seele

Titel: Gefangene Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Sala
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“Und ich würde auch viel lieber fahren.”
    “Gut”, stellte Luke fest, “dann hätten wir das ja schon mal geklärt.”
    Dennoch saß er regungslos auf seinem Sitz und überlegte, ob er etwas tun sollte, das Jade sicherlich nicht gutheißen würde.
    Als Luke so still dasaß, wurde Jade allmählich nervös. Sie sah kurz auf den Rücksitz. Raphael lag ruhig und mit geschlossenen Augen da. Sollte dieser fremde Mann ihnen wirklich Böses wollen, wäre Raphael keine Hilfe. Ohne zu überlegen, griff Jade nach der Türklinke.
    “Was ist los?”, fragte sie Luke.
    “Ich müsste vorher noch jemanden anrufen.”
    Sie verzog das Gesicht. “Wen?”
    “Ihren Vater. Ich sollte ihn anrufen und ihm sagen, dass ich Sie gefunden habe, und dass wir jetzt auf dem Weg nach St. Louis sind. Dass Sie nach Hause kommen.”
    Ihr Herz schlug bis zum Hals, und sie ließ die Tür los. Also wollte er ihnen doch nichts antun.
    “Oh.”
    Das war schon das zweite Mal, dass Luke sah, wie sie bleich wurde und die Finger zu Fäusten ballte. Er hatte sie nicht erschrecken wollen, daher hatte er sich etwas überlegt.
    “Ich dachte, wenn ich ihn anrufe, vielleicht wollen Sie ihm dann kurz Hallo sagen? Wissen Sie … um sich schon mal ein wenig kennenzulernen? Dann würden Sie zumindest schon einmal seine Stimme hören, das ist zwar nicht viel, aber dann ist das alles nicht mehr so unwirklich. Was halten Sie davon?”
    Wieder war es Raphael, der zuerst antwortete: “Ich finde die Idee gut.”
    Jade drehte sich zu ihm um und starrte ihn an: “Ich dachte, du schläfst?”, sagte sie aufgebracht, “außerdem kann ich sehr gut allein Entscheidungen treffen, danke für deine Mühe.”
    “Dann tu’s doch einfach”, riet ihr Raphael und schloss wieder die Augen. Er war dankbar, dass nun jemand anders sich um Jades Zukunft kümmerte, denn er hatte das Gefühl, ihm selbst würde dazu nicht genügend Kraft bleiben.
    Die Sonne schien Raphael ins Gesicht, und zum ersten Mal bemerkte Jade dunkle Schatten unter seinen Augen, die ihr zuvor entgangen waren. Seine Wangen waren eingefallen und die Haut war nicht mehr so gesund und rosig wie früher. Plötzlich schien es ihr das Wichtigste zu sein, irgendwo in Sicherheit zu sein und einen guten Arzt für Raphael aufzutreiben.
    Jade sah Luke an und nickte.
    “Ja, ist gut. Ich werde mit ihm reden.”
    Luke atmete langsam aus und hoffte, dass sie nicht bemerkt hatte, wie er vor Anspannung die Luft angehalten hatte. Er berührte ihre Hand leicht, dann erst fiel ihm wieder ein, was passierte, als er sie das letzte Mal angefasst hatte. Also ließ er die Hand wieder sinken und zwinkerte ihr zu. “Gut, da bin ich froh”, sagte er und wählte Sams Nummer.
    Sam Cochrane saß seit zwei Stunden in einer Vorstandssitzung und war mit seiner Geduld fast am Ende. Nie hatte es ihm etwas ausgemacht, länger als nötig Zeit damit zu verbringen, sein Geschäft zu führen, aber in letzter Zeit geizte er mit seiner Zeit, auch wenn er sonst eigentlich nicht viel zu tun hatte. Weder reiste er viel, noch hatte er viele Hobbys, abgesehen vom Golfspielen. Aber wenn er sich ansah, womit er die meiste Zeit seines Lebens verbracht hatte, dann waren es viele Stunden wie diese, die er in Gerichtssälen oder Versammlungsräumen abgesessen hatte, während er Menschen an ovalen Tischen zuhörte, die Dinge diskutierten, die über kurz oder lang bedeutungslos waren.
    “Mr. Cochrane, was halten Sie davon?”
    Sam hatte gedankenverloren aus dem Fenster geschaut. Als er seinen Namen hörte, schreckte er auf und wurde sich bewusst, dass er nicht bei der Sache gewesen war.
    “Entschuldigen Sie bitte, was haben Sie gerade gesagt?”, fragte er.
    “Wir besprechen gerade die Vorteile, das Loflin-Eigentum noch vor Ende dieses Jahres zu verkaufen. Das würde einen großen Erlös einbringen, den wir auf andere Weise nicht freistellen könnten. Was meinen Sie?”
    Bevor Sam antworten konnte, klingelte sein Mobiltelefon. Er erkannte die Nummer, die auf der Anzeige erschien und stand abrupt auf.
    “Entschuldigen Sie mich bitte, ich muss diesen Anruf annehmen.”
    Er ging zu den großen Fenstern, die eine Sicht über die Innenstadt von St. Louis boten, um ein wenig seine Ruhe zu haben.
    “Hallo?”
    “Sam, ich bin’s, Luke.”
    Sams Herzschlag beschleunigte sich. Er hatte von Luke nichts mehr gehört, seitdem er ins Flugzeug nach New Orleans gestiegen war.
    “Hast du etwas herausgefunden?”, fragte Sam.
    “Ich habe noch bessere Nachrichten”,

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