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Gefangene Seele

Gefangene Seele

Titel: Gefangene Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Sala
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… bitte.”
    Er sah sie ärgerlich an. “Genau das meine ich. Wie willst du jemals in deinem Leben wieder glücklich werden, wenn du weiter in der Scheiße watest, die dir in der Vergangenheit angetan wurde?”
    “Okay, okay”, gab sie klein bei.
    Luke wünschte sich nichts sehnlicher, als dass er sofort ins Büro gegangen und nicht vorher im Krankenhaus vorbeigefahren wäre. Stünde er jetzt nicht hier, wäre er nicht in diese Sache hineingeraten, aber jedes Mal, wenn er Jade ansah, wurde ihm klar, dass er alles tun würde, um mit ihr zusammen zu sein.
    “Also, wo war ich stehen geblieben?”, fragte Raphael.
    “Du hast Solomon beschuldigt”, murmelte Jade.
    Er lächelte sanft. “So ist’s recht. Ich habe es ja immer gesagt, es ist gesünder, seine Wut an den richtigen Leuten auszulassen.” Dann sah er Luke an. “Ich muss wissen, dass es Jade gut gehen wird. Dass ihr nichts geschehen wird. Ich nehme an, ich hätte gern die Versicherung, dass du ihr Freund sein wirst.”
    Luke steckte die Hände in die Hosentaschen.
    “Ich werde alles das sein, was ihr hilft.”
    Jade versuchte zu verbergen, dass sie geschockt war. Sie wagte es nicht, Luke anzusehen – sie konnte ihn nicht ansehen. Sie fühlte sich wie ein armes Waisenkind, dass gerade seinen potenziellen Pflegeeltern vorgestellt wurde.
    “Mein Gott, Rafie. Hörst du eigentlich, was du da sagst?”
    Obwohl Luke wusste, dass sie es hasste, berührt zu werden, ging er einen Schritt auf sie zu und fasste sie an die Schulter.
    “Hast du gehört, was
ich
gesagt habe?”
    Erschrocken sah sie auf und blickte in das Gesicht, das ihr immer vertrauter wurde.
    “Ich weiß, dass du dich nicht wohlfühlst, wenn dich jemand berührt. Tut mir leid. Ich wünschte, dass das, was dir in deiner Vergangenheit widerfahren ist, nicht passiert wäre. Ich wünschte, dass deine Mutter dich nicht fortgenommen hätte, als du klein warst. Ich wünsche mir eine Menge Dinge. Aber sei dir über eines im Klaren: Ich mag dich, Jade Cochrane. Ich finde dich wunderhübsch und stark. Ich wünschte, all dies ließe sich vermeiden. Und es tut mir leid, dass es passiert.”
    Raphael biss die Zähne aufeinander. Genauso hatte er sich es vorgestellt. Luke Kelly war von Jade hingerissen. Und obwohl er nur das Beste für Jade wollte, spürte er überraschenderweise Eifersucht. Von Anfang an war Jade seine beste Freundin und seine einzige Liebe. Es tat nichts zur Sache, dass sie ihn als eine Mischung aus Bruder und bestem Freund betrachtete. Sogar als sie es geschafft hatten, sich von Solomon zu befreien, und nachdem Jades geschundener Körper wieder geheilt war, auch während er sie dabei beobachtete, wie sie zu einer attraktiven Frau heranreifte, war ihm immer klar, dass er sie nicht besitzen konnte.
    “Okay, Süße. Luke hat mir soeben gesagt, was ich wissen wollte. Jetzt bist du dran.”
    “Alles … ich werde alles für dich tun”, versicherte sie ihm.
    “Machst du eine Psychotherapie?”
    Jade sah ihn überrascht an. Sie beobachtete Luke aus den Augenwinkeln und hoffte, er würde sich in Luft auflösen. Musste Raphael denn diese ganze Geschichte erzählen, während noch jemand im Raum war?
    “Warum? Ein Therapeut kann doch auch nichts an dem ändern, was mir passiert ist”, sagte sie.
    “Nein, aber er kann dir beibringen, wie du damit umgehen kannst.”
    “Ich gehe doch schon die ganze Zeit damit um.”
    Raphael ballte seine Hände zu Fäusten. “Wie denn? Indem du vor der Berührung aller Männer auf diesem Planeten zurückschreckst? Indem du in die nächste Stadt fliehst, wenn du dich bedroht fühlst? Wann wirst du damit aufhören? Sag es mir, Baby. Wann hörst du damit auf?”
    Jade traten die Tränen in die Augen. Sie atmete langsam ein und schlug dann die Hände vor ihr Gesicht.
    “Hör auf, Rafie … schimpf nicht immer mit mir.”
    Raphael stöhnte. “Ich schimpfe nicht mit dir, Baby. Ich mache mir Sorgen um dich. Du lässt außer mir niemanden an dich heran. Niemand außer mir darf dir helfen. Du gestehst dir selbst nicht ein, dass irgendetwas nicht stimmt, und trotzdem fliehen wir seit Jahren vor deiner Vergangenheit. Es geht schon so lange, dass ich aufgehört habe, die Jahre mitzuzählen. Aber wir wissen doch beide, dass da irgendetwas gewaltig faul ist, oder nicht?”
    Sie schluchzte laut auf.
    “Hör auf zu heulen und antworte mir”, sagte Raphael.
    “Okay, ich mache eine Therapie”, sagte sie.
    Raphael wandte sich an Luke. “Du hast gehört, was sie gesagt

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