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Gefangene Seele

Gefangene Seele

Titel: Gefangene Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Sala
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Verlierer war. Es gab immer jemanden, der mit dem Kranken auf seinem Einzelzimmer war, und Johnny schätzte ein wenig Privatsphäre, wenn er arbeitete. Aber ihm wurde mittlerweile auch langweilig, und er dachte, wenn sich die Gelegenheit ergeben sollte, würde er sie ergreifen. Es könnte interessant werden zu sehen, wie nahe er Jade Cochrane kommen konnte, ohne sie zu beunruhigen. Schließlich war sie ja das zweite Opfer. Je länger er darüber nachdachte, desto aufgeregter wurde er. Und weil er darüber nachdachte, wie sanft ihr weiches Fleisch einer Pistolenkugel nachgeben würde, wurde er unvorsichtig. Hätte Johnny Newton gewusst, dass der Mann neben Jade ein Ex-Polizist war, der seine eigene Detektei und Sicherheitsfirma betrieb, hätte er vielleicht zweimal darüber nachgedacht, was er tat. Aber weil er es liebte, mit dem Risiko zu spielen, war er selbst dran.
    Luke hatte die Reflexion eines Sonnenstrahls in seinem Rückspiegel wahrgenommen und entdeckte als Nächstes die Windschutzscheibe des Autos hinter ihnen. Gewohnheitsmäßig nahm er dessen Farbe wahr: Es war ein grauer Viertürer aktuellen Baujahrs. Dann konzentrierte er sich wieder auf das Fahren. Jade zählte immer wieder die Zwanzig-Dollar-Scheine, die sie gerade aus dem Automaten geholt hatten.
    Luke hatte sich in dem Moment gewünscht, eine Kamera dabei zu haben, um erst ihren Schock, dann die Freude auf ihrem Gesicht festzuhalten, als sie dreihundert Dollar reicher vom Automaten kam. Natürlich kannte sie die Automaten, aber sie hatte nie zuvor Gelegenheit gehabt zu lernen, wie sie funktionierten. Offensichtlich war Jade von ihrer Funktionsweise fasziniert.
    “Gleich sind wir im Einkaufszentrum”, sagte Luke.
    “Oh! Okay.” Schnell tat Jade das Geld in ihr Portemonnaie.
    Als Luke von der kleinen Straße auf den Parkplatz einbog, bemerkte er, dass ihnen die graue Limousine immer noch folgte. Andererseits fuhren die anderen zwei Dutzend Autos hinter ihnen auch ins Einkaufszentrum, also dachte er nicht weiter darüber nach.
    “Wir brauchen Strümpfe, nicht wahr?”
    Sie nickte. Sie dachte über die große Summe Geld in ihrer Tasche nach und hielt sie mit beiden Händen fest.
    Luke fuhr zweimal um den gesamten Parkplatz, bis er einen Platz in der Nähe des großen Kaufhauses JCPenney gefunden hatte. Um Herrensocken zu kaufen, war das so gut wie jeder andere Laden.
    “Ha! Da ist einer”, rief Luke leise, als er in eine Parklücke fuhr, aus der gerade eine Frau mit einem PT Cruiser gekommen war.
    Jade lächelte ansatzweise. “Es braucht nicht viel, um dich glücklich zu machen, oder?”
    Luke zog eine Augenbraue in die Höhe und gab vor, beleidigt zu sein. “Das war verletzend, Verehrteste. Wollen Sie andeuten, ich sei oberflächlich?”
    Sie lachte laut auf.
    Luke erschauderte und sah dann schnell aus dem Seitenfenster. Als sie lachte, fühlte er sich nackt – als habe das Geräusch ihn bis auf den letzten Faden ausgezogen.
    “Okay”, sagte er kurz angebunden, “dann lass uns jetzt Strümpfe kaufen.”
    Jade klammerte sich noch fester an ihre Handtasche und stieg aus dem Wagen.
    Johnny Newton sah zu, wie sie einparkten und stieg selbst aus. Er beobachtete, wie sie über den Parkplatz gingen und dann im Gebäude verschwanden. Ihm fiel plötzlich ein, dass er keine Zeit zu verlieren hatte, als sie die Runden auf dem Parkplatz gefahren waren. Johnny wusste, dass sie auf dem Weg ins Krankenhaus waren, und deswegen musste er dafür sorgen, dass sie aufgehalten wurden, damit er in Ruhe zu Raphael kommen konnte.
    Er fuhr in die erste Parklücke, die er fand, und sobald die beiden außer Sichtweite waren, fing er an zu laufen. Eine Minute später stand er neben dem roten Sportwagen. Mit einem schnellen Blick versicherte er sich, dass ihn niemand sah, dann nahm er ein Messer aus der Hosentasche, ließ es auf den Beton fallen, bückte sich, ließ sich auf den Rücken nieder und kroch unter den Motor, soweit es ging.
    Der Beton fühlte sich heiß durch die Kleidung an. Der beißende Geruch von verbranntem Öl und heißem Gummi drang ihm in die Nase, während er nach der Bremsleitung griff. Er hörte Stimmen und jemand lachte, als er das Messer an der Leitung ansetzte und zustach. Als er es wieder hinauszog, war die Klinge mit ein wenig Flüssigkeit verschmiert. Mit so wenig Aufwand wie möglich klappte er das Messer zusammen und kroch unter dem Wagen hervor. Als er wieder auf die Füße sprang, erschrak er zwei Teenager, die auf dem Weg zu ihrem

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