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Gefangene Seele

Gefangene Seele

Titel: Gefangene Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Sala
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auszurichten, dass sie immer noch an dich denkt, und wenn du etwas brauchst, sollst du sie einfach anrufen.”
    “Sie ist eine sehr nette Dame”, stellte Jade fest.
    “Ja, das stimmt. Sie hat früher manchmal für Margaret und mich das Babysitten übernommen.”
    “Sie hat auf mich aufgepasst?”
    Sam nickte. “Seit du auf der Welt warst, bis ihr verschwunden seid.”
    Jade sah ihn irritiert an. “Um Himmels willen … sie hat mich gewickelt.”
    Beide Männer brachen in Lachen aus, und Jade wurde rot.
    “Ja, lacht ihr nur”, gab sie zurück “das ist ein bisschen komisch.”
    Dann erinnerte sich Sam an etwas und deutete mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf Jade.
    “Warte, fahrt noch nicht los. Ich habe noch etwas für dich.” Er drehte sich auf dem Absatz um und ging in den Flur. Einen Augenblick später kam er mit einer Kreditkarte und einigen Schecks zurück. “Hier, Süße. Das wollte ich dir schon die ganze Zeit über geben, aber ich habe es immer wieder vergessen.”
    “Was ist das?”, fragte Jade.
    Sam setzte sich auf den Stuhl neben sie und legte seinen Arm um ihre Schulter.
    “Das sind vorläufige Schecks für das Girokonto, das ich für dich eröffnet habe. Und das ist die Bankkarte für mein Girokonto. Die kannst du benutzen, bis deine eigene mit der Post gekommen ist. Ich überweise dir jeden Monat fünftausend Dollar, also mach dir keine Sorgen darum, ob du noch etwas auf dem Konto hast.”
    Jades Kinnlade fiel nach unten. Fünftausend Dollar? Jeden Monat? So viel Geld hatte sie nicht einmal innerhalb eines Jahres zur Verfügung gehabt, seitdem sie denken konnte.
    Sie sah auf das Scheckbuch hinunter, dann schaute sie Sam in die Augen. Schließlich schüttelte sie ungläubig den Kopf.
    “Sam … ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich habe doch noch ein bisschen Geld von der letzten Ausstellung. Weißt du, das habe ich wirklich nicht erwartet.”
    Sam schüttelte den Kopf und lächelte. “Ja, ich weiß, Süße. Ich weiß, dass ich dir kein Geld geben muss, aber ich möchte es, verstehst du?”
    Sie schaute kurz hinüber zu Luke. Er aß die letzten Bissen der Waffel, die noch auf ihrem Teller lagen.
    “Na, du bist mir auch keine große Hilfe”, wandte sie sich an ihn.
    Er sah auf und grinste sie an. “Was soll ich denn deiner Meinung nach machen? Solange mich Onkel Sam nicht adoptiert, habe ich wohl kein Mitspracherecht, fürchte ich.”
    An seiner Unterlippe befand sich ein kleiner Tropfen Erdbeersaft. Jade starrte ihn an, bis ihr heiß wurde und sie es bemerkte.
    Da Luke anscheinend nur Scherze über diese Situation machen konnte, musste sie nun allein damit zurechtkommen.
    “Ich habe noch nie in meinem Leben Almosen von jemandem angenommen.”
    Sam runzelte die Stirn. “Es sind keine Almosen, mein Schatz. Du bist meine Tochter. Das Geld gehört dir rechtmäßig genauso wie mir.”
    Jade befühlte das Scheckbuch, dann klappte sie es auf.
    “Ich habe noch nie zuvor einen Scheck ausgeschrieben.” Sie seufzte. “In Wahrheit hatte ich auch noch nie in meinem Leben genügend Geld, um ein Girokonto zu eröffnen. Wir sind so häufig umgezogen, dass es keinen Sinn ergab.”
    Sam hoffte, dass sie ihm seine Gefühle nicht ansah.
    “Das tut mir leid. Offensichtlich hatte ich nicht nachgedacht, sonst hätte ich mir darüber klar sein müssen. Ich nehme an, dass du weder einen Führerschein mit einem Foto von dir oder einen alten Schülerausweis oder so etwas hast?”
    “Führerschein? Sam, ich war nie in der Fahrschule. Und welches Auto hätte ich fahren sollen? Und was den Schülerausweis angeht, muss ich gestehen, dass ich nie zur Schule gegangen bin … jedenfalls nie in eine normale Schule wie andere Kinder.”
    Luke sah auf. “Nie? Du warst nie in einer Schule … aber wie hast du denn zählen gelernt, oder lesen oder …”
    “Bei den People of Joy gab es eine Frau, die zuvor als Lehrerin gearbeitet hatte. Solomon sorgte dafür, dass sie den Kindern, die dort lebten, Unterricht gab. Die Stunden fanden nur unregelmäßig statt, denn manchmal war sie zu bedröhnt, um zu unterrichten, aber das, was ich kann, habe ich dort gelernt. Den Rest habe ich mir angeeignet, als wir fortgelaufen waren. Raphael ist klug … er ist wirklich sehr intelligent. Er hat mir viel beigebracht – über die verschiedensten Dinge. Er kann alles … ich meine, er hätte alles gekonnt.”
    Ihr war schlecht, denn sie hatte ein schlechtes Gewissen, dass sie Raphael für einen Moment vergessen hatte.
    Luke

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