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Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Titel: Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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tun, als verstünde und akzeptierte ich ihre Handlungsweise. Schließlich konnte ich sie davon überzeugen, eine Langzeitstudie aus ihrem Projekt zu machen. Sie meinte, es wäre viel zu viel Arbeit, aber ich hielt dagegen, dass ich mich um diese Dinge kümmern würde.“
    „Und die Infektion – mein Gott. Ist es Omega?“ Das war dermaßen scheußlich, der Leopard mochte es nicht glauben.
    „Irgendwie schon.“ Ihre Stimme klang ruhig, aber ihre Hände zitterten so stark, dass die eine die andere festhalten musste.
    Dorian atmete langsam aus. „Weiß der Rat davon?“
    „Sie hatten keine Ahnung, als ich gegangen bin, und ich bezweifle stark, dass sie es jetzt wissen. Nur Amara, ich und Keenan ein wenig – jedoch nur das Notwendigste, zu seinem eigenen Schutz. Ich finde es schrecklich, dass er überhaupt etwas darüber weiß.“
    „Keenan ist klug“, murmelte Dorian voller Stolz. „Und Amara wird dich niemals verraten.“ Dennoch war sie eine Bestie, die vorgehabt hatte, ihr eigenes Kind zu töten. Der Unterschied zwischen den beiden Frauen war zu groß, als dass es dafür eine einfache Erklärung geben konnte. „Was ist mit Zie Zen?“
    „Er ist ein früherer Kollege meiner Mutter. Ich bat ihn zu lügen, ohne eine Erklärung zu verlangen, und er tat mir den Gefallen.“ Ashaya sah Dorian in die Augen. „Verstehst du jetzt, warum ich wütend werde, wenn du ihn nicht mit Respekt behandelst?“
    Er senkte den Kopf. Manchmal musste selbst ein Leopard zugeben, dass er einen Fehler gemacht hatte.
    Offensichtlich versöhnt fuhr sie fort: „Was den technischen Aspekt angeht, hat Keenan im Grunde gar keinen biologischen Vater – Amara hat das genetische Material von unglaublich vielen Spendern benutzt, höchstwahrscheinlich, damit niemand außer ihr Anspruch auf den Embryo erheben konnte. Dieses Wissen habe ich mir zunutze gemacht. Ich habe allen erzählt, man könne Zie Zens DNA nicht nachweisen, weil wir in vitro experimentiert hätten. Man glaubte uns – wir sind schließlich Spezialistinnen auf dem Gebiet der DNA. Durch diesen Umstand war Keenan eine wertvolle Geisel, und sein Geheimnis blieb gewahrt – der Rat war sicher, er wäre ein wichtiges Experiment für mich, und kam gar nicht auf den Gedanken, noch weiter nachzuforschen.“
    Zum ersten Mal seit Stunden spürte Ashaya ein heftiges Ziehen in ihrem innersten Bewusstsein. Es kam überraschend, aber sie drängte Amara zurück, was ihr viel leichter fiel als gewöhnlich. Etwas in ihr musste sich verändert haben. Sie überprüfte noch einmal ihre Schilde im Medialnet, beruhigte sich erst wieder, nachdem sie festgestellt hatte, dass sie weiterhin anonym blieb. „Wir wussten alle von Omega“, fuhr sie fort, „aber Amara war regelrecht besessen von der Idee. Nur sah sie keinen Sinn darin, jedermann unfruchtbar zu machen. Die Rebellen würden weiterleben und agitieren können.“
    Dorian stieß einen ungläubigen Pfiff aus. „Warum sollte man sich Gedanken über Fortpflanzung machen, wenn man die Herrschaft über Leben und Tod erlangen konnte?“
    „Genau. Sie wollte eine tödliche und leicht übertragbare biologische Waffe schaffen.“
    Diese eiskalte Berechnung ließ Dorians Tier erschaudern. Gleichzeitig erstaunte ihn Amaras fast kindliches Fehlen jeglicher Sorge um andere. Auf verdrehte Weise ergab es sogar einen Sinn, dass der Dunkle Kopf beteiligt war – der Zwilling des Netkopfes war in gewisser Weise auch ein Kind, eine verkümmerte Kreatur, die nicht Bescheid wusste, wie die Welt außerhalb ihres Käfigs aussah. „Was ist die Grundlage des Virus?“
    „Eigentlich ist es gar kein Virus. Was weißt du über Prionen?“
    „Das Wort habe ich in irgendeinem Zusammenhang schon mal gehört.“ Er runzelte nachdenklich die Stirn. „Rinderwahnsinn?“
    „Bovine spongiforme Enzephalopathie, kurz BSE“, sagte Ashaya. „Ebenso wie alle übertragbaren schwammartigen Hirnleiden beim Menschen ist es eine Prionerkrankung. Es handelt sich dabei um eine der tödlichsten Infektionskrankheiten der Welt, denn es gibt keine Behandlung dagegen. Sie haben die Menschheit bloß noch nicht ausgerottet, weil nur höchst selten jemand daran erkrankt.“
    „Teufel auch.“ Er erkannte, welche logischen Schlussfolgerungen Amara gezogen hatte. „Prionen sind doch Eiweiße?“ Sie nickte, und er stieß heftig den Atem aus. „Leichte Sache für sie.“ Ashaya und Amara konnten Eiweißstrukturen auch ohne Mikroskop erkennen.
    „Als ich herausfand, was sie im Schilde

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