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Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Titel: Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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die einzige Reaktion war ein fernes emotionales Echo, wenn Ashaya erwähnt wurde. Sascha wusste nicht, wie sie mit ihr umgehen sollte. Ihre eigenen Fähigkeiten lagen ausschließlich auf einer gefühlsmäßigen Ebene – wie konnte sie also jemanden erreichen, der gar keine Gefühle hatte? Bevor sie sich auf den Weg gemacht hatte, hatte sie mit Judd kurz über dieses Thema geredet.
    „Vielleicht solltest lieber du mit ihr sprechen“, hatte sie dem Gesicht auf dem Bildschirm gesagt. „Du hast einen besseren Zugang zu den dunklen Seiten deiner Fähigkeiten.“
    „Ich kann in ihren Geist eindringen oder sie töten.“ Judd hatte die Achseln gezuckt. „Du hast die Wahl.“
    „Kannst du nicht auch mit ihr reden? Versuchen, sie zu verstehen?“
    Judd hatte die Lippen verzogen. „Ich bin zwar ein dreckiger Mistkerl, doch obwohl es nicht so aussieht, habe ich durchaus Gefühle. Wir könnten uns also nicht über psychopathischen Unsinn austauschen.“
    Sascha war rot geworden. „Entschuldige, das weiß ich doch. Deine Liebe zu Brenna … ist etwas Wunderschönes, ich kann es sehen und wünschte, du könntest es auch.“
    „Das kann ich.“ Seine Augen hatten aufgeleuchtet. „Aber so weit kann ich nur mit jemandem gehen, der sich außerhalb meiner Kreise befindet. Willst du meine professionelle Meinung hören? Amara Aleine muss sterben. Es war schlicht Glück, dass sie nur über passive Fähigkeiten verfügt. Mit starken telekinetischen oder telepathischen Fähigkeiten wäre aus ihr ein zweiter Enrique geworden.“ Er zögerte. „Es muss die Hölle für Dorian sein, das zu wissen.“
    Deshalb saß Sascha nun hier vor dieser Frau, die sie mit ihrer Leere und Kälte zurückstieß. „Was haben Sie für Pläne?“, fragte sie. „Was wollen Sie tun, wenn es Ihnen gelingt, Dorian zu ermorden?“
    „Ich werde meine Experimente weiterführen, und Ashaya wird zu ihren Forschungen zurückkehren.“
    Sascha spürte, dass Amara die Fehlschlüsse in dieser Antwort selbst bemerkte. Sehr gut. „Das ist unmöglich. Ashaya hat den Rat offen angegriffen, sie kann nicht in ihr früheres Leben zurückkehren.“
    „Sie könnte ihre Aussagen zurückziehen.“
    „Glauben Sie wirklich, dass das funktioniert?“ Ein Gefühl von stillem Wahnsinn erfasste Sascha mit einem Mal. Sie fragte sich, was sie so ängstigte. Die Frau ihr gegenüber hatte noch niemanden getötet, sie war auch nicht gewalttätig. Vielleicht lag es nur einfach daran, überlegte sie, dass ihre Gaben negativ auf jemanden reagierten, der ihr völliges Gegenteil war.
    „Sie wissen genauso gut wie ich“, sagte sie, als Amara weiterhin stumm blieb, „dass Ashaya zu bekannt ist. Der Rat würde sie sofort in die Rehabilitation schicken. Sonst könnte sie als Magnet für rebellische Aktivitäten wirken.“
    „Dann werden wir eben Einzelgänger.“ Amara zuckte die Achseln. „Wir könnten immer noch unsere Arbeit machen.“
    „Wohl wahr“, stimmte Sascha zu. „Denken Sie, das würde Ashaya genügen? Liegt ihr die Einsamkeit?“
    Amara sah Sascha in die Augen, als suche sie etwas darin. „Sie sind genau wie ich.“
    „Ich bin überhaupt nicht wie Sie.“ Sascha konnte ihr Entsetzen kaum verhehlen.
    „Sie stehlen anderen die Gefühle wie ein Geier oder Vampir und benutzen sie für sich. Darum können Sie Gefühle so gut vortäuschen. Tief im Innern sind Sie genau wie ich.“
    Sascha hatte sich einem medialen Schlächter entgegengestellt, der ohne jede Reue getötet hatte, aber sie war außerstande, noch einen Moment länger mit Amara Aleine zu reden, konnte deren heiseres Flüstern nicht mehr ertragen. Sie stand auf und ging hinaus. Lucas folgte ihr, als sie in Richtung Wald ging. „Ich bin kein Vampir!“
    Ihr Gefährte antwortete sofort. „Nein, natürlich nicht. Sie ist eine Psychopathin, der du absolut keinen Glauben schenken solltest.“
    „Ich täusche nichts vor!“ Sie wandte sich um und boxte ihm an die Brust. „Ich liebe dich so sehr, dass es mich fast zerreißt. Warum zum Teufel sollte ich das fühlen, wenn ich alles nur vortäusche?“
    „Noch einmal“, sagte Lucas und legte ihr die Arme um die Hüften, „vergiss nicht, wer das gesagt hat.“
    Sie murrte und schimpfte noch ein wenig herum, ließ ihrem Ärger freien Lauf, dann sank sie erschöpft an seine Brust. „Sie hat mich reingelegt.“
    „Kann den Besten passieren.“
    „Wirklich? Wer legt dich denn rein?“ Er war so stark, dass sie sich manchmal Sorgen machte. Jeder musste sich doch

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